"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen
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negativ verlaufenen Berufungsverhandlungen<br />
letztendlich, als Wehrdienstverweigerer<br />
anerkannt zu werden<br />
und nach Gnadenersuch vom<br />
Justizminister NRWs eine Bewährungsstrafe<br />
und 500 DM Geldstrafe<br />
auferlegt zu bekommen.<br />
In diesem Zusammenhang müssen<br />
auch die Geschehnisse um die Ostermärsche<br />
gesehen werden. Die Verbandsführung<br />
befürchtete dort die<br />
Einflussnahme von Kommunisten, so<br />
dass man Mitgliedern die Mitwirkung<br />
in Vorbereitungsausschüssen und die<br />
Teilnahme als Mitgliedern an besagten<br />
"Märschen" unter Androhung von<br />
Verbandsausschlüssen untersagte.<br />
Lediglich als Privatpersonen konnte<br />
daran teilgenommen werden. Eine<br />
Mitgliedschaft und Tätigkeit in der<br />
DFU (Deutsche Friedens-Union)<br />
und anderen Parteien wurde auf dem<br />
Bundesausschuss 1962 als nicht vereinbar<br />
mit der Mitgliedschaft in der<br />
SPD und SJD eingestuft. (So wurde<br />
der Bezirkssekretär Fritz Meinicke<br />
ausgeschlossen und entlassen, als er<br />
zur Bundestagswahl ´61 zur Wahl der<br />
DFU aufrief.) Diese Ansicht wurde<br />
bei weitem nicht von allen Mitgliedern<br />
geteilt und auf den Bundeskonferenzen<br />
dieser Jahre fanden kontroverse<br />
Debatten zu diesem Thema<br />
statt. Als "Ersatzveranstaltung" wurde<br />
am 1. September 1962 ein bundesweiter<br />
Aktionstag gegen Atomrüstung in<br />
Wanne-Eickel mit ca. 10.000 Teilnehmern<br />
durchgeführt.<br />
Viel mehr war der Verband jedoch<br />
mit seinen selbstgestellten Aufgaben<br />
als mit Selbstzerfleischung beschäftigt.<br />
Seit Anfang der 60er Jahre fanden<br />
bezirksweite SJ-Pfingstcamps auf<br />
dem Gelände des Emil-Frick-Heimes<br />
statt, unter Themen wie Antifaschismus,<br />
internationale Solidarität und<br />
Antimilitarismus, ohne dabei den<br />
Spaß, organisiert durch Tanz und<br />
Sport, zu vergessen. Der SJ-Ring<br />
experimentierte mit seinen Strukturen<br />
und führte sogenannte SJ-Parlamente<br />
durch. In den Gruppen wurde teilweise<br />
ein Punktesystem gegen Unpünktlichkeit<br />
und andere unerwünschte<br />
Erscheinungen ausprobiert.<br />
Die Kinderarbeit fand ihre höchsten<br />
Ausdrücke - neben Freizeiten - in<br />
dem jährlich durchgeführten "Tag des<br />
Kindes", an dem teilweise bis zu 6000<br />
Besucher erschienen und der seinen<br />
Höhepunkt in der immer wieder<br />
durchgeführten Luftballonaktion<br />
fand. Manche dieser Luftballons flogen<br />
bis in die damalige DDR und verhalfen<br />
so zu zwischendeutschen Kontakten,<br />
infolgedessen z.B. Pakete in<br />
den "Osten" geschickt wurden. Ein<br />
Ballon schaffte es immerhin bis Pon-<br />
tenure-Piacenca bei Mailand, was einer<br />
Strecke von 1079 Kilometern entspricht.<br />
In den Häusern wurden Nikolausfeiern<br />
abgehalten, die zwar<br />
nicht unkritisch betrachtet wurden,<br />
jedoch überwog die Überzeugung,<br />
"dass sie auch den Eltern einen positiven<br />
Eindruck unserer Arbeit vermitteln".<br />
Damalige Sonnenwendfeiern<br />
waren keine faschistisch-mythischen<br />
Kundgebungen, wurden sie doch mit<br />
der Hoffnung auf Erhaltung des Friedens<br />
und der Wiedervereinigung beider<br />
deutschen Staaten verbunden. In<br />
Zusammenarbeit mit der UNICEF<br />
verkaufte man/kind Postkarten, deren<br />
Reinerlös Kindern in Entwicklungsländern<br />
zugute kam. Bis spät in die<br />
60er Jahre waren Internationalismus,<br />
Antimilitarismus, Antifaschismus und<br />
Widerstand gegen die Notstandsgesetzgebung<br />
integrierter Bestandteil<br />
der <strong>Falken</strong>arbeit.<br />
1964 bezeichnete der damalige Bezirksvorsitzende<br />
Bodo Brücher den<br />
KV <strong>Essen</strong> als experimentierfreudig,<br />
eine Eigenschaft, die man diesem KV<br />
bis in die heutigen Tage bescheinigen<br />
kann. Ebenfalls in diesem Jahr wurde<br />
der damalige Vorsitzende des KV<br />
<strong>Essen</strong>, Werner Kalipke, in den Rat der<br />
Stadt <strong>Essen</strong> gewählt. Ein Akt, den<br />
bisher kein Vorsitzender dieses Kreisverbandes<br />
nachahmen konnte. Im<br />
gleichen Jahr führte der KV die<br />
Bundesgruppenleiterkonferenz in der<br />
Papestraße durch und das "Büro" zog<br />
von der Jägerstraße in das Lichtburggebäude<br />
auf der Kettwiger Straße. In<br />
diese Zeit fällt wohl auch die größte<br />
quantitative Ausdehnung des Kreisverbandes,<br />
wies er doch mit 15 (!)<br />
Delegierten auf der Bezirkskonferenz<br />
1965 nach, dass er der größte im<br />
Bezirk Niederrhein ist.<br />
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