"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen
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USPD keine eigene Kinderorganisation. Aber 1920 entstanden<br />
auch im Ruhrgebiet erste kommunistische Kindergruppen.<br />
Ihr Zulauf war eine Zeit lang recht groß. Sie<br />
konnten jedoch - nicht zuletzt auf Grund zeitweiliger Verbote<br />
kommunistischer Organisationen und Aktivitäten -<br />
kaum kontinuierlich arbeiten. Erst nach einer organisatorischen<br />
Neugliederung als Jung-Spartakusbund gegen Ende<br />
1923 änderte sich dies. Die damals gebildeten Jung-Spartakus-Gruppen<br />
basierten auf sogenannten Zellen, die an<br />
einzelnen Schulen gebildet wurden. Da sich diese Organisationsform<br />
letztlich auch als wenig attraktiv herausstellte,<br />
erfolgte eine erneute Organisationsreform: die Jungen<br />
Pioniere wurden gegründet.<br />
Bis die [...] Perspektive einer kontinuierlicheren Gruppenarbeit<br />
verwirklicht wurde, verging jedoch noch einige<br />
Zeit. Erst im Zusammenhang mit dem Schulstreik von<br />
1921 wuchs die Erkenntnis, dass über die Milderung<br />
aktueller Notsituationen hinaus mehr für eine sozialistische<br />
Erziehung der Kinder getan werden musste. Häufiger<br />
und kontinuierlicher boten seit jener Zeit sozialdemokratische<br />
Organisationen Veranstaltungen für Kinder an.<br />
Schon bald nach der Novemberrevolution von 1918<br />
hatten in <strong>Essen</strong> auch andere Vereine aus dem Spektrum<br />
der Arbeiterbewegung damit begonnen, spezielle Angebote<br />
für Kinder zu entwickeln. So bauten die Arbeitersportvereine<br />
Abteilungen für Schüler- und Schülerinnenturnen<br />
auf, und der Volkschor gründete bereits im Januar<br />
1920 eine Kinderabteilung, einen Kinderchor.<br />
Der Freidenkerverein wandte sich mit Unterricht zur<br />
Moralerziehung und Ethik sowie spezifischen Veranstaltungen<br />
zur Schulentlassung (Jugendweihe) an Kinder und<br />
entwickelte damit eine bedeutsame Tradition.<br />
Auch der Touristenverein "Die Naturfreunde", der seit<br />
1915 in <strong>Essen</strong> besteht, führte wiederholt Kinder- und<br />
Familienausflüge mit besonderen Attraktionen für Kinder<br />
durch. Er verstärkte diese Ausflugstätigkeit merkbar im<br />
Jahre 1921.<br />
[...] Hier wird deutlich, dass sich aus den Angeboten<br />
heraus der Wunsch nach größerer Kontinuität entwickelt.<br />
Damit entstehen auch in diesem Verband Ansätze, die später<br />
zur Gründung einer eigenen Jugendgruppe und zur bewussten<br />
Förderung gerade des Jugend- und Kinderwanderns<br />
führen. Die Naturfreunde bauten in <strong>Essen</strong> vor dem<br />
Zweiten Weltkrieg keine eigene Kindergruppenarbeit auf,<br />
sie unterstützten vielmehr sozialdemokratische Gruppen<br />
und forderten ihre Mitglieder auf, sich an den entsprechenden<br />
Aktivitäten zu beteiligen.<br />
Aufbauend auf einem derart vorbereiteten Umfeld<br />
ergriff die Arbeiterjugend Ende 1921 und Anfang 1922 die<br />
Initiative und gründete in kurzer Zeit sozialdemokratische<br />
Kindergruppen in 3 <strong>Essen</strong>er Stadtbezirken sowie im nahegelegenen<br />
Rotthausen. Sie hatte sich schon zuvor bei den<br />
verschiedenartigsten Veranstaltungen und Festen sowie bei<br />
den Sammelaktionen für die <strong>Essen</strong>er Kinderhilfe für Kinder<br />
eingesetzt und sich mit ihnen beschäftigt. Bei ihr war<br />
offensichtlich am ehesten die Bereitschaft vorhanden, aus<br />
der Einsicht in die Bedeutung einer kontinuierlichen<br />
Gruppenarbeit mit Kindern auch die praktischen Konsequenzen<br />
zu ziehen.<br />
Grundsätzlich liegt in den Aktivitäten und in der Entwicklung<br />
der Arbeiterjugend eine weitere Wurzel und<br />
Stütze der Kinderfreundebewegung. In <strong>Essen</strong> gab es<br />
bereits seit 1905 eine Gruppe der Arbeiterjugend. Sie<br />
baute noch im Kaiserreich vor allem bei Wanderungen in<br />
Kooperation mit dem SPD-Ortsverein, der eine gewisse<br />
Aufsichtsfunktion übernehmen musste, ein Gruppenleben<br />
<strong>EINMAL</strong> <strong>FALKE</strong> - <strong>IMMER</strong> <strong>FALKE</strong> 19