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Urheberrecht in digitalisierter Wissenschaft und Lehre - TIB

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Dr. Wolfgang Pichler<br />

Dr. Wolfgang Pichler<br />

MANZ Verlag, Wien<br />

Woh<strong>in</strong> entwickelt sich universitäres Publizieren aus Sicht der Verlage <strong>und</strong><br />

woh<strong>in</strong> soll es sich entwickeln?<br />

Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren, wir s<strong>in</strong>d zwar <strong>in</strong> Österreich Marktführer, aber aus deutscher<br />

Sicht eher e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen. Das Marktverhältnis ist etwa 1:12, 1:13. Daher stellen sich<br />

manche Probleme für uns anders. Zum Beispiel verzeichnen wir <strong>in</strong> Österreich e<strong>in</strong>e<br />

Autorenknappheit, <strong>und</strong> daher zahlen wir Honorare für Beiträge <strong>in</strong> Zeitschriften. Wir haben 22<br />

davon, allesamt juristische Fachzeitschriften, nicht alle gehören uns, aber für die, die uns gehören,<br />

zahlen wir Honorare. Die Autor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Autoren legen auch größten Wert darauf, dass sie dieses<br />

Geld bekommen <strong>und</strong> dass es jährlich erhöht wird. Und zwar zahlen wir pauschale Honorare, die<br />

von der Nutzung völlig unabhängig s<strong>in</strong>d; alle Versuche, auf nutzungsorientierte Entgelte<br />

umzustellen, s<strong>in</strong>d kläglich gescheitert <strong>und</strong> abgeschmettert worden. Wir gestatten unseren Autoren<br />

die Selbstarchivierung seit der oder die Erste dieses Thema an uns herangetragen hat; mehr noch,<br />

wir unterstützen das sogar, <strong>in</strong>dem wir verschlüsselte pdf’s der Druckfassung zur Verfügung<br />

stellen. Damit garantieren wir, die vom Autor onl<strong>in</strong>e gestellte Fassung se<strong>in</strong>es Beitrags <strong>in</strong>haltlich<br />

nicht von der von uns veröffentlichten abweicht. Die uns für Zeitschriften e<strong>in</strong>geräumten Rechte<br />

erlöschen ex lege spätestens nach zwei Jahren, genau mit dem Ablauf des dem Ersche<strong>in</strong>en<br />

folgenden Jahres, dann ist der Autor wieder frei, mit se<strong>in</strong>em Beitrag zu tun was er oder sie will.<br />

Auf der anderen Seite haben wir e<strong>in</strong>e Ablieferungspflicht an m<strong>in</strong>destens 5 bis 7 öffentliche<br />

Bibliotheken, denen wir unsere Zeitschriften <strong>und</strong> auch die elektronischen Produkte <strong>und</strong> Bücher –<br />

natürlich gratis – zur Verfügung stellen müssen. Das ist wohl e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>, warum wir auf<br />

Kopierdienste etwas emotional reagieren, auch wenn es uns wirtschaftlich vielleicht, da gebe ich<br />

Ihnen recht, <strong>in</strong> Wahrheit gar nicht so trifft; aber es ist e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> schlechtes Gefühl, wenn man<br />

zunächst etwas gratis hergeben muss <strong>und</strong> dann wird es über den ursprünglichen<br />

Verwendungszweck – der Speicherung <strong>und</strong> der Bereithaltung vor Ort – noch zirkuliert, ohne dass<br />

man etwas dagegen tun kann.<br />

Ich möchte zweitens ganz an den Beg<strong>in</strong>n der heutigen Veranstaltung zurückkehren. Da hat e<strong>in</strong>er<br />

der Begrüßungsredner völlig selbstverständlich gesagt – <strong>und</strong> das kam dann auch noch e<strong>in</strong> zweites<br />

Mal – „Naja, wir Autoren wir liefern ja druckreife Manuskripte <strong>und</strong> ersparen den Verlagen damit<br />

die Kosten.“ Me<strong>in</strong>e Damen <strong>und</strong> Herren, das ist schlicht <strong>und</strong> ergreifend falsch. Wir hatten vor 20<br />

Jahren – <strong>und</strong> so lange b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> der Branche tätig – bei Manz e<strong>in</strong>en Lektor, also genau mich, ich<br />

war der e<strong>in</strong>zige Jurist im Verlag <strong>und</strong> heute haben wir 18 <strong>und</strong> unser Geschäft hat sich gut<br />

entwickelt aber bei weitem nicht <strong>in</strong> diesem Ausmaß. Das heißt, ganz pauschal <strong>und</strong> generell gesagt<br />

– das bezieht sich natürlich nicht auf E<strong>in</strong>zelpersonen – aber ganz generell gesagt, werden die<br />

Manuskripte immer schlechter, <strong>und</strong> wir beschäftigen immer mehr Jurist<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Juristen, um die<br />

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