Urheberrecht in digitalisierter Wissenschaft und Lehre - TIB
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Begrüßung<br />
Prof. Dr. rer. nat. Klaus Hulek<br />
Vizepräsident für Forschung der Universität Hannover<br />
Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
Es ist mir e<strong>in</strong>e große Freude, die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer der Tagung<br />
<strong>in</strong> Hannover begrüßen zu dürfen.<br />
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<strong>Urheberrecht</strong> <strong>in</strong> <strong>digitalisierter</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehre</strong><br />
Jeder, der mit Publikationen im wissenschaftlichen Bereich zu tun hat, weiß, wie sehr die<br />
Möglichkeiten des digitalen Publizierens den Kommunikationsfluss <strong>in</strong> diesem Bereich verändert<br />
haben. Ich kann mich gut daran er<strong>in</strong>nern, wie man nach der Fertigstellung e<strong>in</strong>es Prepr<strong>in</strong>ts e<strong>in</strong>ige<br />
Dutzend Exemplare kopiert <strong>und</strong> dann an die Fachkolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen verschickt hat. Heute<br />
legt man (jedenfalls <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Fach, der Mathematik) den Artikel auf e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen<br />
Server, der e<strong>in</strong>mal täglich alle Abonnenten über die neu erschienenen Arbeiten <strong>in</strong>formiert. Über<br />
diesen Server ist die Arbeit meist auch dann noch verfügbar, wenn sie <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Zeitschrift erschienen ist. Spätestens jetzt ist man bei dem Thema Ihrer Tagung, denn hier gibt es<br />
offensichtlich e<strong>in</strong>en Konflikt zwischen dem Copyright der Zeitschrift <strong>und</strong> der Verfügbarkeit auf<br />
e<strong>in</strong>em öffentlich zugänglichen Server. Aber dies wissen Sie natürlich viel besser als ich, gehören<br />
doch solche Fragen auch zu den Themen Ihrer heutigen Tagung. Dies alles hängt eng mit dem<br />
Problem zusammen, wer <strong>und</strong> <strong>in</strong> welcher Form <strong>in</strong> Zukunft die Veröffentlichung wissenschaftlicher<br />
Ergebnisse übernimmt. Sollen es die <strong>Wissenschaft</strong>ler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong>ler selbst se<strong>in</strong>, oder<br />
werden es weiterh<strong>in</strong> die Fachverlage se<strong>in</strong>? Damit treten aber sofort Fragen wie die folgenden auf:<br />
- unter welchen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen können <strong>Wissenschaft</strong>ler oder Universitäten Aufgaben<br />
von Verlagen übernehmen?<br />
- Wer erwirbt dabei welche Verwertungsrechte?<br />
- Wie passt sich dies <strong>in</strong> nationales <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationales Recht e<strong>in</strong>?<br />
Aus wissenschaftlicher Sicht stellt sich auch die Frage nach e<strong>in</strong>er angemessenen<br />
Qualitätskontrolle (Referentensystem). Dem gegenüber steht die Frage, wie lange sich<br />
Universitäten, <strong>und</strong> hier vor allem die Bibliotheken, die enorm gestiegenen Zeitschriftenpreise<br />
leisten können. E<strong>in</strong>e Antwort hierauf ist, dass sie dies eigentlich schon jetzt nicht mehr können.<br />
An dieser Stelle sei auch gestattet zu fragen, weshalb diese Preise weit höhere Preissteigerungen<br />
als die allgeme<strong>in</strong>e Inflationsrate aufweisen. Diesen Punkt habe ich, ehrlicherweise, nie<br />
verstanden, vor allem da heutzutage die Autoren e<strong>in</strong> im Gr<strong>und</strong>e druckfertiges Werk abliefern <strong>und</strong><br />
jegliche Satzarbeit entfällt.