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Urheberrecht in digitalisierter Wissenschaft und Lehre - TIB

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Dr. Andreas Degkwitz<br />

<strong>Wissenschaft</strong>srat), über 260 wissenschaftliche Fachgesellschaften, Informationse<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong><br />

Verbände sowie r<strong>und</strong> 3600 E<strong>in</strong>zelpersönlichkeiten.<br />

4. Wandel der Publikationsstrukturen<br />

Neue Medien- <strong>und</strong> Internettechnologien bieten e<strong>in</strong>fache, schnelle Produktionsoptionen, globale<br />

<strong>und</strong> rasche Distributionsmöglichkeiten sowie orts- <strong>und</strong> zeitunabhängige Zugänglichkeit. Um diese<br />

neuen Möglichkeiten für Produktion <strong>und</strong> Distribution von Veröffentlichungen besser zu nutzen<br />

<strong>und</strong> um zugleich der Monopolisierung des wissenschaftlichen Publikationsmarktes<br />

entgegenzuwirken, haben sich neue Modelle der Herstellung, Verbreitung <strong>und</strong> Vermittlung von<br />

Wissensobjekten entwickelt <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ansätzen bereits realisiert. Ausgangspunkt dafür ist, dass<br />

das kosten<strong>in</strong>tensive Orig<strong>in</strong>al e<strong>in</strong>er Publikation mit allen Rechten des Autors bzw. der Institution,<br />

der er angehört, im Regelfall elektronisch vorliegt <strong>und</strong> – mit Hilfe vorhandener technologischer<br />

Distributions- <strong>und</strong> Verbreitungsverfahren (Internet) – die Abtretung des Verbreitungsrechts an<br />

externe Verwerter nicht mehr zw<strong>in</strong>gend notwendig ist: Gr<strong>und</strong>sätzlich können Autoren bzw.<br />

Rechte<strong>in</strong>haber selbst ihre Publikationen (e<strong>in</strong>schl. Peer-Review<strong>in</strong>g) über das Internet<br />

kommunizieren <strong>und</strong> verbreiten, ohne dabei auf e<strong>in</strong>en externen Dienstleister (Verlag) angewiesen<br />

zu se<strong>in</strong>.<br />

Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage ist e<strong>in</strong>e Neuverteilung der Rollen <strong>und</strong> Rechte der Akteure der<br />

Wertschöpfungskette möglich – mit der Folge, dass sich neue Geschäfts- <strong>und</strong><br />

Organisationsmodelle umsetzen lassen <strong>und</strong> der Informations- <strong>und</strong> Wissenstransfer sich <strong>in</strong>sofern<br />

verbessert, als sich die verfügbare Technologie von der <strong>Wissenschaft</strong> selbst für e<strong>in</strong>e rasche,<br />

weltweite Bereitstellung ihrer Veröffentlichungen im S<strong>in</strong>ne von Bildung <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

e<strong>in</strong>setzen lässt. Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen übernehmen <strong>in</strong> diesem Kontext e<strong>in</strong>e sehr viel<br />

aktivere Rolle als bisher, <strong>in</strong>dem sie den Publikationsprozess stärker bee<strong>in</strong>flussen <strong>und</strong> nach ihren<br />

(wissenschaftseigenen) Konditionen steuern können. So gesehen wird die <strong>Wissenschaft</strong> wieder<br />

den <strong>Wissenschaft</strong>lern zugeführt („science back to the scientists“). In diesem Szenario treten<br />

Autoren <strong>und</strong> Institutionen ihre Verbreitungs- <strong>und</strong> Verwertungsrechte nicht ab, sondern nutzen<br />

bzw. verhandeln diese (zum<strong>in</strong>dest das sog. Zweitverwertungsrecht zur Speicherung von<br />

Publikationen <strong>in</strong> digitalen Repositorien). Indem Forschung <strong>und</strong> <strong>Lehre</strong> die ‚Hoheit‘ über ihre<br />

eigene Produktion behalten, lassen sich Wissenstransfer <strong>und</strong> Informationsversorgung<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich weniger ‚marktabhängig‘ gestalten. Beispiele dafür s<strong>in</strong>d:<br />

Neue Geschäfts- <strong>und</strong> Kooperationsmodelle: Dabei geht es primär um unternehmerische<br />

Verlags<strong>in</strong>itiativen, die sich mit neuen Produkten am Markt zu behaupten versuchen. Die<br />

folgenden Beispiele skizzieren e<strong>in</strong> Spektrum möglicher Modelle:<br />

- Charges for article-process<strong>in</strong>g: BioMedCentral, New Journal of Physics, Public Library of<br />

Science for Biology, Public Library of Science for Medic<strong>in</strong>e, Molecular Diversity<br />

Preservation International Fo<strong>und</strong>ation, Spr<strong>in</strong>ger.<br />

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