Diplomarbeit - Schalldichter

02 Der Zugang des Autors
Im WS 2010 habe ich ein Seminar zum Thema "Dokumentarfilm" an der FH
St. Pölten belegt. Kursleiter war Helmut Voitl – in Filmemacherkreisen ein
Urgestein. Helmut hat im Rahmen der Lehrveranstaltung einige seiner
Werke vorgeführt und anschließend wurde darüber diskutiert. Wie es zu
dem Film kam, welche Schwierigkeiten bei der Produktion auftraten etc. In
Summe waren es sehr interessante und vor allem aufschlussreiche
Hintergrundinformationen, nicht nur über Dokumentarfilm im speziellen,
sondern generell rund um das Thema Filmemachen.
Unter den vorgeführten Werken war auch der erste Film von Helmut:
"Notwendig?" ein Film über die Wehrpflicht in Österreich aus dem Jahre
1968 im Auftrag des Verteidigungsministeriums. Der von Helmut
ursprünglich kritisch konzipierte und eingereichte Film wurde vom
Ministerium zwar genehmigt und in Auftrag gegeben, allerdings mit der
Einschränkung, die Vertonung des Films würde das Ministerium selbst
übernehmen. Was dabei raus kam, hatte mit dem eingereichten Konzept im
Ursprünglichen nicht mehr viel gemein. Was von der ursprünglich kritischen
Haltung des Drehbuchs übriggeblieben ist, war lediglich der Titel:
"Nowendig?"
Der Sprechertext, samt Sprecher und Vertonung wurden vom
Verteidungsministerium "gestellt". So enstand ein Werk mit entfremdeten
Sinn und das originale Manuskript verschwand in einer Schublade im
Ministerium.
Heute, knapp 46 Jahre später stellte sich die Aufgabe, dieses Werk wieder
aus seiner Schublade zu holen und im Rahmen einer Diplomarbeit, die
ursprüngliche Aussage des Films durch eine komplette Neuvertonung wieder
herzustellen. Der Film soll so endlich seinen "Frieden" finden und
gleichzeitig soll die Hypothese der Arbeit "Der Ton macht das Bild",
untermauert werden.
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