Diplomarbeit - Schalldichter
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4.6 Das Auge sagt ich<br />
„...wir können uns selber fühlen, riechen und schmecken.<br />
Aber um mich selber sehen zu können, brauche ich einen Spiegel.<br />
Das Auge sagt zwar ICH! ICH! ICH!, aber es sagt es den anderen. Es weiß<br />
nur ganz wenig von mir selbst. Die Worte für Auge und Ich sind auch in<br />
vielen anderen Sprachen unmittelbar benachbart. Auch im Deutschen ist die<br />
Verwandtschaft spürbar – besonders dann wenn man über das Lateinische<br />
Ego geht.“<br />
ICH<br />
EGO<br />
OGE<br />
AUGE<br />
Das Auge ein Egoist. Demnach nicht nur in der Sprache. Betrachtet man die<br />
Handlungen des Menschen als logische Ableitungen seiner Gedanken und<br />
folglich seiner Worte, kann man einen klaren Zusammenhang zum Weltbild<br />
der vergangenen 300 Jahre erkennen. Die „egozentrischen Auswüchse“<br />
stammen demnach wohl eher aus der Feder visuell geprägter Menschen.<br />
Anders gefragt: Wie würde die Welt heute aussehen und wie wäre der<br />
Umgang miteinander, wäre der Mensch (speziell jener der abendländischen<br />
Kultur) die letzten 300 Jahre vorrangig auditiv und nicht visuell geprägt<br />
gewesen?<br />
„Das Ohr stellt eine „richtigere“ Relation zwischen dem uns und den<br />
anderen her. Es impliziert nicht Trennung, sondern Einheit.“<br />
JEB S. 57f<br />
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