Diplomarbeit - Schalldichter
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wiederum auf die Genauigkeit des Ohres zurück zuführen ist. Das Auge<br />
schätzt, das Ohr misst. Selbst in unserer Sprache ist das Auge ungenauer,<br />
oberflächlicher, eine schlichte Annäherung.<br />
Informationstheoretiker haben darauf hingewiesen, dass es eine Beziehung<br />
gibt, zwischen der Anzahl der Worte, über die wir in einem bestimmten<br />
Bereich verfügen, und dem Reichtum an Differenzierung, an Sorgfalt und<br />
Aufmerksamkeit, die in dem betreffenden Bereich möglich sind.<br />
JEB S. 121 fff<br />
"Da habe ich mich wohl verhört" bedeutet dem nach nicht, "ich habe dich<br />
akustisch nicht verstanden, nicht gehört". Es soll viel mehr das Gegenteil<br />
zum Ausdruck bringen: "Ich habe dich zwar akustisch verstanden, aber<br />
kann nicht glauben so etwas von dir zu hören. Ist das wirklich dein Ernst?"<br />
Dieser Ausdruck basiert sozusagen auf der Tatsache, dass wir uns im<br />
Normalfall nicht "verhören." Sollten wir uns doch verhört haben, muss es<br />
sich wohl um einen Irrtum handeln.<br />
Wenn am Ende einer "stillen Post" eine ganz anderes Wort rauskommt, als<br />
anfangs die Runde machte, so liegt das in den meisten Fällen nicht daran,<br />
daß jemand in der Runde das Wort falsch verstanden hat. Unser Ohr macht<br />
(mit ganz wenigen Ausnahmen) keine "Fehler". Schließlich ist es von<br />
vornherein so konzipiert, dass wir alles auf Anhieb hören und verstehen.<br />
Demnach wurde ein anderes Wort "absichtlich" in die Runde eingebracht,<br />
denn so leicht lässt sich das Ohr nicht "hinters Licht" führen. Um das Ohr<br />
wirklich auszutricksen, muss man selbst als Sounddesigner tief in die<br />
Trickkiste greifen. Die kleinste übersehene Kleinigkeit in einer<br />
Soundmontage enttarnt die Inszenierung.<br />
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