Diplomarbeit - Schalldichter
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Im Film „Thank you for smoking“ - ein Film über die kriminellen<br />
Machenschaften der amerikanischen Tabakindustrie antwortet der Tabak-<br />
Lobbyist Nick Naylor auf die Frage, ob er nicht ein schlechtes Gewissen<br />
habe, trotz dem Wissen wie tödlich Rauchen ist, dafür zu werben:<br />
„Ich muss schließlich meine Hypothek bezahlen.“<br />
Wer glaubt die Wahrscheinlichkeit, man käme in einem kreativen Beruf sehr<br />
schwer in Gewissenskonflikte, der irrt gewaltig. Ich möchte die „Nick<br />
Naylor“ dieser Welt aber nicht alle verurteilen. Die Ablehnung eines<br />
moralisch nicht vertretbaren Jobs, muss man sich auch finanziell „erlauben“<br />
können. Wirklich einen Namen in der Branche haben nur wenige, sie können<br />
sich erlauben einen Job abzulehnen, einen Film nicht zu vertonen. Ihr<br />
Auftragsbuch ist voll, Regisseure stehen Schlange. Sie können Filme nach<br />
ihrem Inhalt und Gefallen auswählen. Gerade für den Nachwuchs sieht es<br />
aber ganz anders aus. Die Jobs die es gibt sind dünn gesät. Konkurrenz und<br />
Preiskampf prägen den Berufsalltag. Unregelmäßiges Einkommen,<br />
regelmäßig steigende Ausgaben, überqualifiziert und unterbezahlt. Da<br />
überlegt man es sich zweimal ob man das „unmoralische“ Angebot annimmt<br />
oder nicht.<br />
Trotz all dem ist eine rein finanzielle Argumentation aber lediglich eine<br />
schlechte Ausrede. Wie sehr müssen wir uns denn wirklich prostituieren um<br />
„über die Runden zu kommen“? Ist es wirklich immer ein finanzielles<br />
Desaster NEIN zu sagen? Steht man ohne diesen Verdienst wirklich vor dem<br />
Bankrott?<br />
Anstand und Moral kann sich heute doch kaum mehr jemand leisten.<br />
Dafür aber alles andere.<br />
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