Diplomarbeit - Schalldichter
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4.2 Hören als Reisen<br />
„Wir vergleichen Auge und Ohr. Aber wir tun dies nicht im Sinne einer<br />
Alternative, - wir tun es im Sinne des Ausgleichs gegen die jahrhunderte-<br />
lange Sehbevorzugung in der abendländischen Tradition. Wie ist es dazu<br />
gekommen, das der Satz „du hörst mir ja überhaupt nicht zu!“ ein<br />
Standardvorwurf in unseren Beziehungen geworden ist? Warum hat die<br />
Sprache das Wort AUFHÖREN geschaffen? Warum identifiziert sie das Ende,<br />
den Schluss, das Fertig-Sein mit dem Auf-Hören, dem Ende des Hörens?“<br />
JEB S 20, 21<br />
„Lärm ist akustischer Abfall. Wir alle wissen, wie es dem sichtbaren Abfall<br />
ergeht. Da gibt es hochentwickelte Technologien, ihn zu beseitigen. Um den<br />
Lärm kümmert sich niemand. Deshalb wächst er und wächst und wächst,<br />
bis wir am Ende überhaupt nichts mehr hören.<br />
Wir werden erkennen, daß ein „Denken durchs Ohr“ die Trennung<br />
überwindet, das Gefängnis aufbricht, uns weiterführt und tiefer dringt und<br />
Probleme nahezu spielerisch löst, die für das klassische Denken unlösbar<br />
gewesen sind. All die uns entgegenschallenden Mahnungen, uns zu ändern,<br />
so wichtig sie auch sind, können nur Halbes bewirken, wenn wir nicht das<br />
Entscheidende ändern: unsere Art, die Welt und unsere Mitmenschen<br />
wahrzunehmen. Und keine Änderung der Weltwahrnehmung geht tiefer als<br />
diese: nicht mehr primär sehen, sondern primär hören!“<br />
JEB S 23,24<br />
„ Eine der merkwürdigen Verfallserscheinungen des modernen<br />
Menschen, ist die zunehmende Abschwächung seines akustischen<br />
Sinnes.<br />
Marius Schneider - deutscher Musikethnologe “<br />
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