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supraleitender Halbwellenresonatoren zur Beschleunigung leichter Ionen

Hochfrequenzeigenschaften gepulster, supraleitender ... - JuSER

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4-53<br />

Die Wärmeleitung der Keramik ist bei 4 K sehr gering. Dadurch ergeben sich höhere<br />

Temperaturgradienten, die zu mechanischen Spannungen im Material führen können und<br />

wegen der geringen Bruchdehnung besonders berücksichtigt werden müssen. Die mittlere<br />

zulässige Verlustleistung in der Keramik beträgt etwa 20 mW.<br />

Als Flanschmaterial wurde Titan gewählt, das einen ähnlichen Temperaturkoeffizienten wie<br />

die Keramik besitzt, sodass die hohen Temperaturunterschiede während des Herunterkühlens<br />

nicht zu Spannungen in der Metall-Keramik Verbindung führen. Außerdem ist Titan<br />

unmagnetisch, wodurch die Gefahr von „einfrierenden Magnetfeldern“ und damit die<br />

Verschlechterung der supraleitenden Eigenschaften verhindert wird.<br />

Diese Art der Einkopplung wurde bereits in den 70ger Jahren bei normal leitenden<br />

Beschleunigerstrukturen eingesetzt [Böhne79], und die dort gewonnene langjährige Erfahrung<br />

half maßgeblich bei der Umsetzung <strong>zur</strong> Nutzung unter tiefen Temperaturen. Der Einsatz der<br />

Aluminiumoxid-Keramik bei einer Temperatur von 4 K verlangt im betrachteten Fall<br />

allerdings eine deutliche Einschränkung der möglichen Verluste auf etwa 1/1000 im<br />

Vergleich zu den Auslegungswerten bei Raumtemperatur.<br />

Zur Unterdrückung statischer Aufladungen ist eine schwach leitende Beschichtung<br />

unumgänglich. Obwohl das Fenster im Bereich maximalen Magnetfeldes eingesetzt wird,<br />

ergeben sich nicht zu vernachlässigende elektrische Felder, die eine besondere Wahl der<br />

Beschichtung erfordern. Zum einen muss eine bei tiefen Temperaturen genügende elektrische<br />

Leitfähigkeit gegen statische Aufladungen gegeben sein, und zum anderen dürfen die HF-<br />

Verluste nicht maßgeblich in Erscheinung treten.<br />

Der spezifische Widerstand einer metallischen Beschichtung sinkt bei tiefen Temperaturen bis<br />

zu einem von Verunreinigungen abhängigen konstanten Wert. Die Einhaltung zulässiger HF-<br />

Verluste hätte auch bei starken Verunreinigungen extrem dünne Schichten <strong>zur</strong> Folge. Hinzu<br />

kommt, dass das Gefüge Keramik-Beschichtung wegen der hohen Temperaturunterschiede<br />

während der Abkühlphase nicht zu hohe Unterschiede im Temperaturgradienten aufweisen<br />

darf. Als optimal erwies sich eine amorphe Germanium-Schicht, die mittels einer<br />

Aufdampfeinrichtung [Krings03] nach einer Reinigung der Keramik aufgebracht wurde.<br />

Dieser Prozess ist zwar hinsichtlich Wiederholrate und HF-Verlusten noch nicht optimiert,<br />

wurde aber <strong>zur</strong> Untersuchung der Prototypen bereits eingesetzt und wies keine<br />

nachweislichen Probleme auf.<br />

Die Schichtdicke liegt im Bereich von 50-80 nm. Schichtdicken größer als 80 nm würden<br />

einen zu großen Wechselfeld-Leitwert aufweisen und die Verluste im Bereich des flüssigen<br />

Heliums maßgeblich beeinflussen [Schug03].<br />

Die Beschichtung begünstigt zudem noch die Reduzierung des hohen Sekundär-Elektronen-<br />

Emissions-Koeffizienten der Keramik (Aluminiumoxid) und verringert damit das<br />

Multipacting-Risiko im Bereich der Resonator-Endkappen. Im Vergleich zu Kupfer weist<br />

Aluminiumoxid einen mehr als dreifachen Sekundär-Elektronen-Emissions-Koeffizienten auf<br />

[Lilje98].

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