supraleitender Halbwellenresonatoren zur Beschleunigung leichter Ionen
Hochfrequenzeigenschaften gepulster, supraleitender ... - JuSER
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Die Wärmeleitung der Keramik ist bei 4 K sehr gering. Dadurch ergeben sich höhere<br />
Temperaturgradienten, die zu mechanischen Spannungen im Material führen können und<br />
wegen der geringen Bruchdehnung besonders berücksichtigt werden müssen. Die mittlere<br />
zulässige Verlustleistung in der Keramik beträgt etwa 20 mW.<br />
Als Flanschmaterial wurde Titan gewählt, das einen ähnlichen Temperaturkoeffizienten wie<br />
die Keramik besitzt, sodass die hohen Temperaturunterschiede während des Herunterkühlens<br />
nicht zu Spannungen in der Metall-Keramik Verbindung führen. Außerdem ist Titan<br />
unmagnetisch, wodurch die Gefahr von „einfrierenden Magnetfeldern“ und damit die<br />
Verschlechterung der supraleitenden Eigenschaften verhindert wird.<br />
Diese Art der Einkopplung wurde bereits in den 70ger Jahren bei normal leitenden<br />
Beschleunigerstrukturen eingesetzt [Böhne79], und die dort gewonnene langjährige Erfahrung<br />
half maßgeblich bei der Umsetzung <strong>zur</strong> Nutzung unter tiefen Temperaturen. Der Einsatz der<br />
Aluminiumoxid-Keramik bei einer Temperatur von 4 K verlangt im betrachteten Fall<br />
allerdings eine deutliche Einschränkung der möglichen Verluste auf etwa 1/1000 im<br />
Vergleich zu den Auslegungswerten bei Raumtemperatur.<br />
Zur Unterdrückung statischer Aufladungen ist eine schwach leitende Beschichtung<br />
unumgänglich. Obwohl das Fenster im Bereich maximalen Magnetfeldes eingesetzt wird,<br />
ergeben sich nicht zu vernachlässigende elektrische Felder, die eine besondere Wahl der<br />
Beschichtung erfordern. Zum einen muss eine bei tiefen Temperaturen genügende elektrische<br />
Leitfähigkeit gegen statische Aufladungen gegeben sein, und zum anderen dürfen die HF-<br />
Verluste nicht maßgeblich in Erscheinung treten.<br />
Der spezifische Widerstand einer metallischen Beschichtung sinkt bei tiefen Temperaturen bis<br />
zu einem von Verunreinigungen abhängigen konstanten Wert. Die Einhaltung zulässiger HF-<br />
Verluste hätte auch bei starken Verunreinigungen extrem dünne Schichten <strong>zur</strong> Folge. Hinzu<br />
kommt, dass das Gefüge Keramik-Beschichtung wegen der hohen Temperaturunterschiede<br />
während der Abkühlphase nicht zu hohe Unterschiede im Temperaturgradienten aufweisen<br />
darf. Als optimal erwies sich eine amorphe Germanium-Schicht, die mittels einer<br />
Aufdampfeinrichtung [Krings03] nach einer Reinigung der Keramik aufgebracht wurde.<br />
Dieser Prozess ist zwar hinsichtlich Wiederholrate und HF-Verlusten noch nicht optimiert,<br />
wurde aber <strong>zur</strong> Untersuchung der Prototypen bereits eingesetzt und wies keine<br />
nachweislichen Probleme auf.<br />
Die Schichtdicke liegt im Bereich von 50-80 nm. Schichtdicken größer als 80 nm würden<br />
einen zu großen Wechselfeld-Leitwert aufweisen und die Verluste im Bereich des flüssigen<br />
Heliums maßgeblich beeinflussen [Schug03].<br />
Die Beschichtung begünstigt zudem noch die Reduzierung des hohen Sekundär-Elektronen-<br />
Emissions-Koeffizienten der Keramik (Aluminiumoxid) und verringert damit das<br />
Multipacting-Risiko im Bereich der Resonator-Endkappen. Im Vergleich zu Kupfer weist<br />
Aluminiumoxid einen mehr als dreifachen Sekundär-Elektronen-Emissions-Koeffizienten auf<br />
[Lilje98].