Seelenpflege 2016-3-4 Spezial

Berichte | Reports
im Foyer. Ein Konditormeister hat sie gespendet. Manch
schmerzhafter Abschied wird auf diese Weise versüsst.
Nicht nur die Berufsgruppe der «Defektologen» zeigt sich
vom Erleben tief bewegt. Der Kongressimpuls hat auf
dem Balkan eine neue Blüte bekommen.
2010: Erster Russischer Kongress in Moskau
Trotz der zwei Jahre Vorbereitung ist der erste Kongress
ungewiss: «Russland brennt» – so die täglichen Schlagzeilen.
Moskau liegt seit Wochen unter dunklem Rauch
begraben, Vögel fallen tot vom Himmel! Zur Kongresseröffnung
strahlt die Sonne und 200 Teilnehmende kommen
aus dem ganzen Land, aus Weissrussland, Serbien,
Deutschland und Holland. Es gibt wundervolle russische
Musik, Ansprachen von Universitätsprofessoren und UN-
Vertretern, von Sozialministern und natürlich von den Teilnehmenden
selbst. Sie unternehmen einen Ausflug zum
roten Platz und in den Kreml, während im Kongresszentrum
ein runder Tisch mit 50 «Fachleuten» durchgeführt
wird. Er dient der Ratifizierung der UN-Konvention über
die Rechte der Menschen mit Behinderungen. Das Sozialministerium
hatte die Organisatoren um eine Stellungnahme
gebeten. Die denkwürdigsten Beiträge kommen
selbstverständlich von den Betroffenen selbst. Haben
sie möglicherweise zur Unterzeichnung beigetragen, die
kurz danach erfolgte? Hoffnungsgestärkt für den oft sehr
schwierigen Lebensalltag gehen die Teilnehmenden auseinander.
Die russische Seele kam hier zum Vorschein.
2012: Zweiter Russischer Kongress in Jekaterinburg
Zwei Jahre später geht es in den mittleren Ural nach Jekaterinburg,
an die Grenze zwischen Europa und Asien
in die viertgrösste Stadt des riesigen Landes. Die Einladung
läuft als Fernsehspot zur besten Sendezeit und ist
auf den elektrischen Werbeflächen in der ganzen Stadt
sichtbar. Aus 25 Städten kommen 370 Teilnehmende,
manche von ihnen sind aus dem östlichsten Landesteil
mehrere Tage mit der transsibirischen Eisenbahn unterwegs
gewesen, um ein Balalaikakonzert zu geben. Die
Schirmherrschaft übernimmt der «Petersburger Dialog»,
ein auf Regierungsebene angesiedeltes deutsch-russisches
Forum zur Stärkung der Zivilgesellschaft. Es zeigt
sich eine unerwartet hohe Unterstützungsbereitschaft
der Ministerien, Kirchen, Universitäten, Organisationen
der Zivilgesellschaft, Firmen und zahlreicher Privatpersonen.
Etwa 100 Studenten und 50 junge Soldaten werden
zur Unterstützung der Teilnehmer eingesetzt. Das städtische
Kulturzentrum wird zum Tagungsort und parallel
Kongress in Russland 2012
tional enemies due to Kosovo, becoming friends here
on an individual level; this is peace work in practice. In
the plenum, it is stated that in the future, events on
the topic of disability will no longer be allowed without
the participation of those with disabilities! There
is an excursion to the gravesite of Tito, a boat ride on
the Danube, and an opulent dinner. All free of charge
thanks to the organizational talent of the father of a
severely disabled daughter, a man who runs an innovative
day centre in Belgrade. He tells us that the idea
of the congress was met everywhere with open hearts.
The closing takes place in a famous theatre in Belgrade.
‹The Five-Tiered Cake› is performed exclusively and
professionally by participants, followed by five-layer
cake for all in the foyer, donated by a master baker.
This sweetens a painful farewell. Not only the group of
professional ‹defectologists› shows that they are deeply
moved. The congress impulse has blossomed anew
in the Balkans.
2010: First Russian congress, in Moscow
Despite two years of preparation, the first congress is
uncertain: ‹Russia is burning› say the daily headlines.
Moscow has lain buried under dark clouds of smoke
for weeks; dead birds are falling from the sky! But the
sun shines for the congress opening, and 200 participants
attend from all over the country, as well as
Belarus, Serbia, Germany and the Netherlands. There is
wonderful Russian music, speeches by university professors
and UN representatives, by Ministers of Social
Affairs, and of course by the participants themselves.
They undertake an excursion to Red Square and to the
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