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Seelenpflege 2016-3-4 Spezial

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Interview<br />

Interview Dora Weisz<br />

Dora Weisz is a certified kindergarten teacher, Group Leader at the Friedel-Eder<br />

School in Munich since 2007, and student at the Rudolf Steiner Institute in Bad<br />

Boll since 2015.<br />

Während meiner staatlichen Schullaufbahn war ich nicht<br />

glücklich, da mir der Überblick und Zusammenhang<br />

fehlten. Dies erlebte ich im Laufe des Praktikums in<br />

einer heilpädagogischen Schule völlig anders und ich<br />

habe seitdem viele Aspekte des anthroposophischen<br />

Ansatzes sehr schätzen gelernt. Vieles davon passt so<br />

gut in mein immer schon gefühltes Weltbild. Jetzt habe<br />

ich eine anthroposophische heilpädagogische Ausbildung<br />

begonnen, die ich sehr schätze. Ich arbeite heute<br />

als Erzieherin an meiner ersten Praktikumsstelle und<br />

bin viel glücklicher, als zu meiner eigenen Schulzeit.<br />

Ich sehe die zukünftigen Aufgaben der Heilpädagogik<br />

und Sozialtherapie darin, die Inklusion so umzusetzen,<br />

dass alle Beteiligten davon profitieren und ein<br />

gemeinsames Miteinander wachsen kann, ohne dass<br />

Benachteiligung und Ausgrenzung geschehen. Ich<br />

denke, dass auch aus der aktuellen Flüchtlingsthematik<br />

umfassende Aufgaben entstehen werden.<br />

Um im Rahmen der anthroposophischen Heilpädagogik arbeiten<br />

zu können, brauche ich vor allem Zeit, Vertrauen<br />

und Unterstützun! Dabei geht es sowohl um meine Zeit<br />

wie auch um die der Klienten und des ganzen Umfelds.<br />

Beim Vertrauen denke ich an Selbstvertrauen, an eine<br />

vertrauensvolle Beziehung zum Klienten und zur Umgebung.<br />

Im Hinblick auf Unterstützung sehe ich die<br />

Notwendigkeit, mir selbst über meine Möglichkeiten<br />

bewusst zu sein, es gibt eine wechselseitige Unterstützung<br />

zwischen dem Klienten und mir als Heilpädagogin<br />

und wir zusammen sind wiederum angewiesen auf die<br />

Hilfe des gesamten Umfelds.<br />

Als gesellschaftliche Aufgabe der Heilpädagogik und<br />

Sozialtherapie sehe ich die Gewährleistung, dass<br />

jeder Mensch mit seiner Persönlichkeit, mit dem was<br />

er mitbringt, mit seinen Stärken und Besonderheiten<br />

ein altersgerechtes, partizipierendes und anerkanntes<br />

Leben führen kann. Ausserdem sollte die individuelle<br />

Lebensgestaltung in der Gesellschaft Geltung<br />

haben und positiv unterstützt werden.<br />

During my public schooling I was unhappy, because<br />

I had no overview or context. In my experience<br />

at a curative education school I discovered<br />

something very different, and have since learned<br />

to appreciate many aspects of the anthroposophic<br />

approach. Much of it fits so well with what<br />

has always been my instinctive worldview. I have<br />

now begun an anthroposophic curative education<br />

training, which I value greatly. I am currently<br />

working as a kindergarten teacher in my first<br />

practice and am so much happier than I was during<br />

my own schooling.<br />

I see the future task of curative education and social<br />

therapy as implementing inclusion in such a way<br />

that everyone involved benefits and a community is<br />

able to grow, without disadvantaging or marginalizing<br />

anyone. I also think that the current refugee<br />

situation will give rise to many related tasks.<br />

In order to work within the framework of anthroposophic<br />

curative education, I need time, trust<br />

and support! By time, I mean my own, as well as<br />

that of my clients and our whole environment.<br />

In terms of trust, I am thinking of trust in myself,<br />

a trusting relationship with my clients, and with<br />

those around me. Regarding support, I see the<br />

necessity of being conscious of my own capacities,<br />

there is a reciprocal support between the<br />

clients and me as curative educator, and we are<br />

both dependent on the help of our environment.<br />

I see the social task of curative education and social<br />

therapy to be to guarantee that all human<br />

beings can lead an age-appropriate, participatory<br />

and recognized life with their own personality,<br />

with whatever they bring to the table, with their<br />

strengths and characteristics. In addition, individual<br />

life choices should be respected and supported<br />

in our society.<br />

Translation from German: Tascha Babitsch<br />

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