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Archeologické rozhledy 2006 - Archeologický ústav AV ČR

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352·EDO – UNGER: Mal˘ poklad z 12. století …Tejral, J. 1992: Die Probleme der römisch-germanischen Beziehungen unter Berücksichtigung der neuenForschungsergebnisse im niederösterreichisch-südmährischen Thayaflußgebiet, Bericht der Römisch--Germanischen Kommission 73, 377–468.Unger, J. 1985: Zaniklá středověká ves Bořanovice u Přibic (okres Břeclav), Jižní Morava 21, 109–125.— 1995: Mladohradištní sídliště Smolín-Studýnková (okr. Břeclav), Sborník prací filozofické fakultybrněnské univerzity E 40, 119–134.Vermouzek, R. 1987: Středověké komunikace na jižní Moravě. In: XVI. mikulovské sympozium 1986. Vývojobydlí, sídlišť a sídlištní struktury na jižní Moravě, Brno – Mikulov, 213–220.Żabiński, Z. 1986: Kształtowanie się wartości i siły nabywczej denarów w Europie Środkowej. In: Denárováměna na Moravě. Sborník prací z III. numismatického symposia 1979. Ekonomicko-peněžní situacena Moravě v období vzniku a rozvoje feudalismu (8.–12. století), Brno, 358–366.Ein kleiner Schatz aus dem 12. Jahrhundertvon der Dorfwüstung Bořanovice bei Přibice (Südmähren)Nach der Entdeckung von Feldlagern der römischen Armee wurde eine Fläche in der Flur Pod vinohradyin Přibice (Kr. Břeclav) für eine Grabung ausgesucht, auf der durch Luftbilder in der VegetationMerkmale sichtbar waren, die auf kurzfristige römische Lager sowie Eingriffe ins Gelände aus anderenZeiträume hinwiesen. Mit Rücksicht auf frühere Erkenntnisse über den Fundort, auf dem auch das im15. Jh. aufgelassene Dorf Bořanovice lag, musste mit Siedlungsaktivität aus mehreren Zeiträumen gerechnetwerden, ein ringförmiges Gebilde schien von einer mittelalterlichen Befestigung zu stammen.1992 sollte durch Sonde 1 der Eingang zum römischen Lager an der Südseite des als Přibice IIbezeichneten Areals dokumentiert werden (Abb. 1, 2). Die dokumentierten Grubenobjekte undSchichten entfallen aufgrund der Keramikfragmente in die Zeit der mitteldanubischen Urnenfelder(jüngere Bronzezeit), frühe Slawenzeit, vor allem aber Mittelalter (Abb. 3).Eine besondere Anordnung der frühmittelalterlichen Objekte in der Südostecke der Grabungsflächeerbrachte neben dem Fragment einer Münze auch einen kleinen Schatz von drei Silber- und einemBronzering. Aufgrund der wenigen unausgeprägten Fragmente von jungburgwallzeitlichen Gefäßen(Abb. 6) kann dieser Siedlungskomplex etwa in das 11.–12. Jh. datiert werden. Eine genauere Datierungdes Schatzes ermöglicht die Münze von der Mitte bzw. aus dem dritten Viertel des 12. Jh. (Abb. 4, 5).Der Schatz könnte im Grunde jederzeit nach der Prägung der Münze deponiert worden sein, wenn wirjedoch in der zweiten Hälfte des 12. Jh. nach einem Ereignis Ausschau halten, das zur Thesaurierungund dem anschließenden Vergessen dieses Schatzes geführt haben könnte, dann bietet sich die Schlachtbei Loděnice im Jahr 1185 an, bei der die Abspaltung Mährens vom přemyslidischen Böhmen verhindertwurde. Unser Fundort befindet sich nur 10 km vom Schlachtfeld, zudem an einer Furt, die von derRömerzeit bis zum 15. Jh. strategisch wichtig war. In der Nordwestecke der Grabungsfläche war dagegeneine Gruppe von Objekten, die aufgrund der Keramikfunde dem 13.–14. Jh. angehören.Der kleine Silberschatz wurde offensichtlich direkt auf der Siedlung deponiert. In Anbetracht desGewichts von nicht ganz 8 g entspricht er im Rahmen der zweiten Hälfte des 12. Jh. einem Wert vonetwa 27 Vergleichseinheiten, die als „Trofa“ bezeichnet werden. Ein „Trofa“ (damals etwa 0,3 g Silber)entsprach etwa den Tagesausgaben für Essen für eine mittelschwer arbeitende Person. Für dasim Schatz enthaltene Silber könnte eine Person etwa einen Monat lang ernährt worden sein, d.h. wirhaben es mit dem Barguthaben eines „gewöhnlichen Menschen“ zu tun.Deutsch von Tomáš MaříkONDREJ ŠEDO, <strong>Archeologický</strong> <strong>ústav</strong> <strong>AV</strong> <strong>ČR</strong>, Královopolská 147, CZ-612 64 Brno; ondrejsedo@seznam.czJOSEF UNGER, Ústav antropologie Přírodovědecké fakulty Masarykovy univerzity, Vinařská 5, CZ-602 00Brno; unger@sci.muni.cz

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