Inhalt: - Naturschutzzentrum Kleve
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Während bei den Gänsen recht gute Brutbestände registriert werden konnten, blieben Enten weitgehend aus.<br />
Dennoch dürfte neben der Stockente auch die in Nordrhein-Westfalen „vom Aussterben bedrohte“ Knäkente mit<br />
einem Paar im Gebiet gebrütet haben. Für weitere Entenansiedlungen waren wahrscheinlich die Wasserstände<br />
des Rheins und damit auch im Gebiet selbst zu niedrig. Vom Teichhuhn gelang keine Beobachtung, doch kann<br />
eine Ansiedlung dieser in der freien Landschaft sehr heimlichen Art dennoch nicht ausgeschlossen werden.<br />
Bei Haubentaucher, Graugans, Brandgans, Stockente und Blässhuhn konnten Familienverbände beobachtet<br />
werden. Bei den Nilganspaaren konnten keine Jungen gesichtet werden. Auf Grund der fast ganzjährigen<br />
Brutzeit bei dieser Art kann eine erfolgreiche Brut zu einem späteren Zeitpunkt jedoch nicht ausgeschlossen<br />
werden.<br />
2.10.2.1.2 Bestandsentwicklung der Wasser- und Wiesenvögel<br />
In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre entwickelten sich die Bestände der einzelnen Wasser- und<br />
Wiesenvogelarten recht unterschiedlich. Während bei 21 Arten die Gesamtbestände in den letzten sechs Jahren<br />
konstant blieben oder um einen Mittelwert schwankten, sind bei acht Arten Zu- und bei fünf Abnahmen zu<br />
verzeichnen (Tab. 9).<br />
Tab. 9: Im NSG Deichvorland bei Grieth in den Jahren 1995 bis 2000 im Bestand zu- bzw. abnehmende<br />
Brutvogelarten.<br />
Zunahme: Haubentaucher, Graugans, Brandgans, Nilgans, Blässhuhn, Wiesenpieper, Rohrammer,<br />
Grauammer<br />
Abnahme: Rebhuhn, Kiebitz, Uferschnepfe, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen<br />
Zunahmen sind vor allem bei Wasservögeln (darunter die Neubürger Grau- und Nilgans) festzustellen (Tab. 9).<br />
Positiv entwickelten sich jedoch auch die beiden Wiesenvogelarten Wiesenpieper und die am Niederrhein „vom<br />
Aussterben bedrohte“ Grauammer. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass gerade die Wiesenvögel in den<br />
1980er Jahren stellenweise sehr starke Abnahmen zu verzeichnen hatten. So erreichte der Wiesenpieper in den<br />
1960er und 70er Jahren eine Dichte in großflächigen Dauergrünlandbereichen am Niederrhein von 1,20-1,75<br />
Reviere/10 ha (MILDENBERGER 1984). Im Jahr 2000 lag die Dichte bei 0,69 Revieren/10 ha, also gerade mal<br />
halb so hoch. Bei dieser Art muss die positive Entwicklung also noch etliche Jahre anhalten, um die früheren<br />
Bestandsgrößen zu erreichen. Dagegen hat die Schafstelze mit derzeit 0,69 Revieren/10 ha ihre Dichte in etwa<br />
halten können, da auch in den 1960er Jahren Dichten von 0,6-0,9 Revieren/10 ha in großflächigen Arealen am<br />
Niederrhein festgestellt wurden (MILDENBERGER 1984). Die Bestände von Schafstelze und Feldlerche sind<br />
gegenwärtig als weitgehend stabil zu bezeichnen. Erfreulich ist zudem die Zunahme der Grauammer. Das NSG<br />
Deichvorland bei Grieth ist damit das beste Grauammergebiet innerhalb der Rheinauen im Kreis <strong>Kleve</strong>. Die<br />
Bestände der Wiesensingvögel entwickeln sich in den letzten Jahren insgesamt sehr erfreulich (Abb. 14). Dies<br />
ist ohne Zweifel auf die bestehenden Extensivierungen zurückzuführen.<br />
Die positive Entwicklung betrifft jedoch lange nicht alle Wiesenvogelarten. Alle fünf Arten mit signifikanter<br />
Abnahme (Tab. 9) gehören ebenfalls in diese Gruppe. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass das<br />
Braunkehlchen am Niederrhein ausgesprochen selten ist. Der Durchzug erfolgt auch weiterhin von dieser Art,<br />
wobei auch oft Paare beobachtet werden können. Beim Schwarzkehlchen ist zu hoffen, dass die derzeit in der<br />
Düffel und auf Salmorth expandierende Population (FLINKS, mdl.) auch das Deichvorland bei Grieth erreicht<br />
und es zu einer Wiederbesiedlung kommt.<br />
Arbeitsbericht 2000 des <strong>Naturschutzzentrum</strong>s im Kreis <strong>Kleve</strong> e.V.