Inhalt: - Naturschutzzentrum Kleve
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Als Konsequenz ist für die Rekultivierung und Gestaltung bestehender, laufender und zukünftiger Abgrabungen<br />
darauf zu achten, dass das Litoral, d.h. die von sauerstoffbedürftigen Organismen dauerhaft besiedelbare Fläche,<br />
mehr als bisher gefördert wird. Bei rheinangebundenen Seen müssen demnach mehr Bereiche mit einer<br />
Wassertiefe von ≤ 4 m geschaffen werden und bei vom Rhein isolierten Seen mehr Bereiche flacher als etwa<br />
7 m. Die tiefen Zonen eines Sees haben auch wichtige ökologische Funktionen (bei rheinangebunden Seen z.B.<br />
die eines Refugiums für Fische) und dürfen nicht vernachlässigt werden. Derzeit herrscht aber bei der Mehrzahl<br />
der Seen ein deutliches Ungleichgewicht zu Ungunsten der Flachwasserzonen vor. Angesichts der Gesamtfläche<br />
an Baggerseen am Unteren Niederrhein und im Kreis <strong>Kleve</strong> sowie ihrer Bedeutung für den Naturhaushalt könnte<br />
mit einer deutlichen Vergrößerung des Litorals in den Seen ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der<br />
ökologischen Bedingungen in den Seen geleistet werden.<br />
Die Vermessung der Seen und die Datenverarbeitung im Geoinformationssystem bieten die Möglichkeit,<br />
bestehende positive wie negative strukturelle Verhältnisse genau zu quantifizieren, Erfolgskontrollen bei<br />
Rekultivierungen durchzuführen und die räumliche Ausdehnung von Habitaten in Baggerseen als heute<br />
wichtigen Ersatzlebensräumen zu erfassen.<br />
STAAS (2000) hat die oben dargestellten strukturellen Daten berücksichtigt und gibt daraus folgernd<br />
Empfehlungen, wie rheinangebundene Abgrabungsseen strukturell, hinsichtlich der Entwicklung aquatischer<br />
Vegetation und vor allem zur Förderung der Rheinfische und ihrer Habitate verbessert werden können. Auch er<br />
nennt als vorrangigstes Ziel bei geplanten Rekultivierungen und der Umgestaltung vorhandener Seen eine<br />
deutliche Vergrößerung des Litorals. Es sei anzustreben, dass mindestens 30 % der Wasserfläche eine Tiefe von<br />
0-2 m (bezogen auf die Mittelwasserlinie) haben sollten. In potentiell besonders als Laichareale geeigneten<br />
Bereichen (in Buchten u. geschützten Bereichen, vorzugsweise in Süd- bis Südwestexposition) solle eine<br />
besonders flache Gestaltung der Uferböschungen (1-2°, max. 5°) vorgenommen werden. Diese Uferbereiche sind<br />
nicht monoton mit einheitlicher Tiefe, sondern vielfältig mit kleinen Rinnen und Erhebungen zu gestalten. Eine<br />
Bepflanzung dieser Uferbereiche mit Weiden sollte unterbleiben, vielmehr sollte eine krautige Ufervegetation<br />
entwickelt und durch Pflege oder zeitweilige Beweidung auch erhalten werden. Andere Bereiche des Ufers oder<br />
der Wasserwechselzone können unter fischökologischen Aspekten durchaus mit Weiden bepflanzt werden.<br />
Die zentralen bzw. außerhalb der Flachwasserzonen gelegenen Bereiche rheinangebundener Seen sollten mit<br />
einer Tiefe von 10 m und mehr erhalten bleiben, um die Funktion der Seen als Refugium für Fische bzw. als<br />
Überwinterungsraum zu gewährleisten.<br />
Ein wesentlicher Grund für das Fehlen von Wasserpflanzen in rheinangebundenen Baggerseen sind auch die<br />
starken Wasserstandsschwankungen. Um sie zu dämpfen empfiehlt STAAS (2000) den Einbau einer<br />
Bodenschwelle im Verbindungsbereich zum Rhein. Sie sollte auf dem Niveau des mittleren Rheinwasserstandes<br />
errichtet werden und stellt dann kein gravierendes Hindernis für Fischwanderungen dar, dämpft aber die für die<br />
Vegetationsentwicklung ungünstigen Pegelschwankungen im See.<br />
Für vom Rhein isolierte Baggerseen liegen ähnlich konkrete Vorstellungen zur Gestaltung noch nicht vor.<br />
Grundsätzlich gilt jedoch auch hier, dass das Litoral wesentlich ausgeprägter zu gestalten ist. Analog zu den<br />
rheinangebundenen Seen kann ein Mindestumfang des mit vielfältigem Relief zu gestaltenden Litorals (hier:<br />
Tiefe von 0 bis etwa 4 m) von 30 % als vorläufiges Maß für die isolierten Seen gelten.<br />
Arbeitsbericht 2000 des <strong>Naturschutzzentrum</strong>s im Kreis <strong>Kleve</strong> e.V.