Inhalt: - Naturschutzzentrum Kleve
Inhalt: - Naturschutzzentrum Kleve
Inhalt: - Naturschutzzentrum Kleve
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Tiefenschicht [m]<br />
0<br />
5<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
59<br />
Prozentualer Anteil Bodenfläche<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
Flächenanteil [%]<br />
Abb. 25: Prozentualer Anteil Bodenfläche in verschiedenen Wassertiefen in 8 Baggerssen.<br />
Hinsichtlich der Gewässerökologie werden diese Daten dann besonders aussagekräftig, wenn die Daten zum<br />
Sauerstoffhaushalt hinzugezogen werden. In Abschnitt 2.8.2 wurde gezeigt, dass im Lohrwardt-See regelmäßig<br />
im Sommer und ab einer Tiefe von 6-8 m erhebliche Sauerstoffdefizite auftreten. Dies gilt in vergleichbarer<br />
Weise auch für andere vom Rhein isolierte Baggerseen, wie z.B. die drei Teile des Reeser Meeres<br />
(s. Arbeitsbericht für 1998, REIS 1998). In den Baggerseen Mahnenburg oder Reeserward als Beispiele für<br />
rheinangebundene Baggerseen können nach den Untersuchungen des STUA KREFELD (1998) und von MOLLS<br />
(1993) deutliche sommerliches Sauerstoffdefizite allerdings bereits ab einer Wassertiefe von 3-5 m eintreten.<br />
Auf Grundlage dieser Daten lässt sich berechnen, welche Anteile des Volumens bzw. der Seebodenfläche in<br />
einer solchen Situation noch für die Besiedlung durch Fische und andere sauerstoffbedürftige Organismen zur<br />
Verfügung stehen:<br />
Geht man davon aus, dass in den vom Rhein isolierten Baggerseen die sommerliche sauerstofffreie Zone<br />
unterhalb von 6-8 m Tiefe, d.h. durchschnittlich unterhalb 7 m beginnt, dann verbleibt im morphologisch<br />
vergleichsweise günstigen Lohrwardt-See ein sauerstoffhaltiges Restvolumen von 73 % des Gesamtvolumens<br />
bzw. eine besiedelbare Seebodenfläche von nur 28 % der gesamten Bodenfläche. Im deutlich ungünstiger<br />
strukturierten Reeser Meer Süd verblieben unter den gleich Bedingungen sogar nur 61 % des Volumens und<br />
17 % der Bodenfläche. Die ökologische Funktion der Seen als Lebensraum für an mesotrophe Bedingungen<br />
angepasste Tiere und Pflanzen ist dadurch eingeschränkt.<br />
Geht man andererseits davon aus, dass rheinangebundene Seen im Sommer bereits ab einer Tiefe von 4 (3-5) m<br />
sauerstofffrei sind, verblieben in dem vergleichsweise flachen Baggersee Spey 89 % des Volumens und 51 % des<br />
Seebodens für die Besiedlung durch sauerstoffbedürftige Organismen übrig. Im ebenfalls noch relativ günstig<br />
gestalteten Baggersee Reeserschanz wären es immerhin noch 61 % des Volumens bzw. 27 % der<br />
Seebodenfläche. Im sehr tiefen und morphologisch ungünstigen Baggersee Mahnenburg verblieben allerdings<br />
nur noch 34 % des Volumens und 21 % des Seebodens. Auch in diesem Fall ist eine wesentliche ökologische<br />
Funktion des Sees, die eines Laich-, Brut- und Nahrungshabitats für Fische des Rheins, erheblich eingeschränkt.<br />
Abhängig von Klima und Witterung kann die Tiefe und Ausdehnung der sauerstofffreien Tiefenwasserzone in<br />
den einzelnen Seen schwanken. Bei den rheinangebundenen Seen kann außerdem die Austauschrate mit dem<br />
Rhein einen deutlichen Einfluss haben. Mit den oben genannten Zahlen soll jedoch verdeutlicht werden, welchen<br />
Einfluss die Morphologie der Seen auf ihre Besiedelbarkeit durch Flora und Fauna hat und welche markanten<br />
Unterschiede in Abhängigkeit vom Unterwasserrelief auftreten können.<br />
Arbeitsbericht 2000 des <strong>Naturschutzzentrum</strong>s im Kreis <strong>Kleve</strong> e.V.<br />
Lohrwardt<br />
Mahnenburg<br />
Reeserschanz<br />
Spey<br />
Speldrop<br />
Reeser Meer Süd<br />
Reeser Meer Ost<br />
Reeser Meer Nord