zur Person - D&K drost consult
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- zweifellos unvereinbare Träger der Objektcharakteristiken, die in erster Linie geändert werden<br />
sollen.<br />
In der Praxis werden für alle historischen Städte in dieser Phase in bedeutendem Maße die<br />
Objektcharakteristiken des genetischen Codes entwickelt, ohne dabei die Regeln ihres territorialen<br />
Zusammenwirkens zu bestimmen. Es dominiert die Variante der Bestimmung von Einzelobjekten,<br />
ihrer Beschreibung und ihres Schutzes außerhalb ihres Zusammenwirkens und des für<br />
die konkrete Stadt einheitlichen städtebaulichen Kontextes, wobei die hauptsächlichen Systembesonderheiten<br />
und städtebaulichen Charakteristiken praktisch ohne Betrachtung bleiben.<br />
Als Beispiel kann man die Analyse der Systembesonderheiten des städtebaulichen genetischen<br />
Codes von St. Petersburg fortsetzen.<br />
St. Petersburg wurde ursprünglich nach einem besonderen städtebaulichen Programm als die<br />
russische Variante einer Welthauptstadt gebaut. Bis zum Jahr 1917 gehörte der Bau und die Vervollkommnung<br />
St. Petersburgs zu den wichtigsten gesamtstaatlichen Projekten. Reformen des<br />
St. Petersburger Lebens wurden sozusagen zeitgleich und zusammen mit Reformen in ganz<br />
Russland durchgeführt. Vom 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die städtebauliche<br />
und architektonische Arbeit in der Hauptstadt an der Newa in bedeutendem Maße unter persönlicher<br />
Beobachtung aller Kaiser und Kaiserinnen durchgeführt. Selbst Peter I. verzichtete auf<br />
die leichtsinnige Nachahmung der russischen wie der westeuropäischen städtebaulichen Erfahrung.<br />
Die Suche nach Analogien im Städtebau und in der Architektur von Amsterdam, Paris, Venedig,<br />
London, Moskau usw. ergab, dass St. Petersburg keine direkten Analogien in der Weltbaukunst<br />
aufweist. Es können nur einzelne, für andere Städte und „Schulen“ charakteristische<br />
Elemente des Städtebaus, der Architektur, der Baukunst, der Gesetzgebung und des Verwaltungssystems<br />
festgestellt werden, die in einer einmaligen Art und Weise in der St. Petersburger<br />
Praxis vereint wurden. St. Petersburg nahm in sich die in bedeutendem Maße überarbeitete<br />
russische und westeuropäische Erfahrung auf, indem es sie in eine einzigartige Kombination, die<br />
so genannte typische St. Petersburger Architektur mit ihrer einmaligen räumlichen Weite, transformierte.<br />
St. Petersburg wurde als eine vergleichslos riesige Stadt in der Zeit gebaut, als in Russland und<br />
Westeuropa die mittelalterliche städtebauliche Tradition mit ihren malerisch krummen Straßen,<br />
ihrer nicht geometrischen Gestaltung und ihrer regellosen Bebauung dominierte. Kleinstädte,<br />
Festungen, Landgüter und Burgen, die nach der regulären Art gebaut wurden, waren damals<br />
noch selten. Die Gründung und Entwicklung von St. Petersburg, seine städtebaulichen und architektonischen<br />
Besonderheiten sind eine einmalige Erscheinung in der städtebaulichen und architektonischen<br />
Theorie und in der Praxis weltweit. Wenigstens im 18. Jahrhundert bis in die erste<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts war St. Petersburg nicht nur ein einzigartiger städtebaulicher Versuch<br />
von Baumeistern der Welt, sondern auch ein Objekt der Nachahmung und Wiederholung<br />
in der städtebaulichen Praxis vieler Länder. Man kann sagen, dass St. Petersburg in jener Zeit<br />
(im 18. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhundert hinein) zum internationalen Prüffeld<br />
für städtebauliche und architektonische Ideen wurde. Viele Ideen westeuropäischer Architekten<br />
existierten im Westen nur in theoretischen Traktaten, wurden aber in St. Petersburg zum<br />
ersten Mal verwirklicht. Erst danach kehrten sie nach Westeuropa als durchaus realisierbare und<br />
realisierte Projekte <strong>zur</strong>ück, die die europäische Nachahmung verdient hatten. Die Massenum-<br />
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