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Pflichten und Kontrolle - Flotte.de

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68<br />

Management<br />

Kostbar<br />

Führerscheinentzug <strong>und</strong> MPU (Medizinisch-Psychologische<br />

Untersuchung) gelten meist als Warnschuss,<br />

das eigene Verhalten zu über<strong>de</strong>nken <strong>und</strong><br />

zu än<strong>de</strong>rn, bevor Schlimmeres passiert. Beim<br />

Dienstwagennutzer tritt damit allerdings schon ein<br />

„worst case“ ein, <strong>de</strong>nn keinen Führerschein zu besitzen<br />

be<strong>de</strong>utet seinen Job nicht ausüben zu können,<br />

was wie<strong>de</strong>rum eine Kündigung rechtfertigen<br />

könnte. Und was danach kommt, kann <strong>de</strong>n sozialen<br />

Abstieg be<strong>de</strong>uten – das wissen die Verkehrspsychologen<br />

<strong>de</strong>s TÜV SÜD Axel Uhle <strong>und</strong> Thomas<br />

Wagenpfeil aus ihrer täglichen Arbeit. Soweit sollte<br />

man es also bloß nicht kommen lassen.<br />

Die Ursachen für einen Führerscheinentzug mit anschließen<strong>de</strong>r<br />

MPU liegen hierzulan<strong>de</strong> hauptsächlich<br />

beim Alkoholmissbrauch (mehr als 1,6 Promille<br />

o<strong>de</strong>r zum wie<strong>de</strong>rholten Male), neben Drogenmissbrauch<br />

steht an dritter Stelle schon das Punktekonto<br />

<strong>de</strong>r Flensburger Verkehrssün<strong>de</strong>rkartei (ab 18<br />

Punkten). Um die Dienstwagenfahrerinnen braucht<br />

sich <strong>de</strong>r Fuhrparkleiter allerdings weniger Sorgen<br />

zu machen: zu 96 Prozent betrifft die MPU in Alkoholangelegenheiten<br />

Männer.<br />

Wer weiß <strong>de</strong>nn schon genau, wann er min<strong>de</strong>stens<br />

die kritische Grenze von 0,3 im Falle eines Unfalls,<br />

die einer Ordnungswidrigkeit von 0,5 Promille o<strong>de</strong>r<br />

sogar die einer Straftat von 1,1 Promille erreicht<br />

hat?<br />

<strong>Flotte</strong>nmanagement 3/2007<br />

Die TÜV-Experten unterschei<strong>de</strong>n zwei Trinkverhaltensweisen:<br />

Diejenigen, die gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

Alkoholgenuss <strong>und</strong> Autofahren<br />

trennen können <strong>und</strong> daher auch unwahrscheinlicher<br />

mit einer Promillezahl von 1,6<br />

<strong>und</strong> mehr am Steuer erwischt wer<strong>de</strong>n. Und<br />

diejenigen, die eine gewisse Trinkgewohnheit<br />

aufweisen, häufiger <strong>und</strong> in größeren<br />

Mengen Alkohol zu sich nehmen <strong>und</strong> dann<br />

auch in <strong>de</strong>r Regel nicht mit <strong>de</strong>r Gewohnheit,<br />

Auto zu fahren brechen. Tatsächlich liegt<br />

<strong>de</strong>r Durchschnittsmesswert, <strong>de</strong>n die <strong>Kontrolle</strong>n<br />

alkoholisierter Fahrer ergeben haben, bei<br />

1,6 Promille.<br />

Was kann also <strong>de</strong>r Fuhrparkleiter tun, um<br />

sich einerseits vor <strong>de</strong>r Halterhaftung zu<br />

schützen, in die er mit bis zu einem Jahr<br />

Freiheitsstrafe o<strong>de</strong>r einer Geldbuße genommen<br />

wer<strong>de</strong>n kann, wenn ein Dienstwagennutzer<br />

ohne gültigen Führerschein „erwischt“<br />

wird? Schließlich manövriert <strong>de</strong>r<br />

Führerscheinverlust diesen Nutzer in das Dilemma,<br />

seinen Job zu verlieren, wenn er <strong>de</strong>n<br />

Verlust mel<strong>de</strong>t. An<strong>de</strong>rerseits, wie kann <strong>de</strong>r<br />

Fuhrparkleiter <strong>de</strong>m Führerscheinverlust eines<br />

Dienstwagennutzers vorbeugen, <strong>und</strong> das<br />

alles im Einklang mit <strong>de</strong>r eigenen Haftbarkeit,<br />

<strong>de</strong>m Betriebsrat <strong>und</strong> mit <strong>de</strong>r Persönlichkeitssphäre<br />

<strong>de</strong>s Angestellten?<br />

wie ein Schatz<br />

Welch kostbares Gut <strong>de</strong>r Führerschein für <strong>de</strong>n<br />

Dienstwagennutzer darstellt <strong>und</strong> wie leicht es<br />

ist, ihn zu verlieren, wollen wir gerne<br />

mahnend in Erinnerung rufen.<br />

Ab 1,6 Promille ist <strong>de</strong>r Führerschein erst einmal ertränkt, dann steht<br />

eine MPU ins Haus (li.)<br />

Ab 0,3 Promille kann <strong>de</strong>r „Lappen“ schon eingezogen wer<strong>de</strong>n,<br />

für <strong>de</strong>n Dienstwagennutzer mit weitreichen<strong>de</strong>n Konsequenzen (o.)<br />

Die min<strong>de</strong>stens halbjährliche Führerscheinkontrolle<br />

bei Dienstwagennutzern beziehungsweise bei Fahrzeugaushändigung<br />

(regelmäßig auch bei Nutzung von<br />

Poolfahrzeugen) sollte gewissenhaft durchgeführt <strong>und</strong><br />

dokumentiert wer<strong>de</strong>n. Erhält <strong>de</strong>r Fuhrparkleiter Kenntnis<br />

vom Führerscheinentzug eines Dienstwagennutzers,<br />

so darf diesem kein Firmenfahrzeug mehr ausgehändigt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>n „Punkte“-Kandidaten sollte ein Auge auf <strong>de</strong>n<br />

dienstlich erfahrenen „Punktestand“ geworfen wer<strong>de</strong>n.<br />

Doch letztlich bleiben die privat eingehan<strong>de</strong>lten<br />

Punkte unerkannt. Ein persönliches Gespräch scheint<br />

bei Häufung angebracht.<br />

Und schließlich gäbe es ja noch die Möglichkeit, bei<br />

Führerscheinverlust Urlaub einzureichen <strong>und</strong> einen<br />

neuen Schein im Ausland zu machen. Zumin<strong>de</strong>st noch,<br />

<strong>de</strong>nn dies soll laut Verkehrsgerichtstag mit <strong>de</strong>r dritten<br />

Führerscheinrichtlinie <strong>de</strong>r EU, die noch in diesem<br />

Jahr umgesetzt wer<strong>de</strong>n soll, verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Das<br />

Problem dabei sehen die TÜV-Experten allerdings darin,<br />

dass die Delinquenten hierfür Einsicht <strong>und</strong> Verhaltensän<strong>de</strong>rung<br />

nicht benötigen. Immerhin sind sowohl<br />

alkoholisiert Fahren<strong>de</strong> als auch „Verkehrsrowdies“<br />

oftmals Wie<strong>de</strong>rholungstäter, <strong>de</strong>nen spätestens<br />

durch eine MPU Einhalt <strong>und</strong> Maßregelung geboten<br />

wer<strong>de</strong>n soll <strong>und</strong> erst bei medizinisch <strong>und</strong> psychologisch<br />

attestierter Eignung die Erlaubnis wie<strong>de</strong>r erteilt<br />

wird (siehe auch Seite 69).

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