Das eine Geheimnis - Missionszentrale der Franziskaner

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bevor sie durch irgendeine religiöse Institution
akzeptiert und interpretiert wird.
Es erhebt sich dann die Frage: Was könnte
denn dieses „religiöse Empfinden“, diese
religiöse Erfahrung sein? Um dafür eine
Erklärung zu finden, beziehe ich mich
auf den von dem Religionswissenschaftler
Mircea Eliade verwendeten Begriff Hierophanie.
Laut Mircea Eliade beschreibt
der Begriff Hierophanie „die Erfahrung
des Heiligen“. Diese Erfahrung ereignet
sich - laut Eliade - in der mentalen
Welt dessen, der glaubt. Selbst wenn der
Mensch verschiedenartige Hierophanien
(als Phänomene) haben kann, so behalten
sie stets die gleiche Struktur der Erfahrung
des Sakralen für den Glaubenden.
Eben deshalb ist jede Hierophanie stets
wirklich und wahr. Dies vorausgesetzt,
erklärt sich die Charakterisierung einer
Erfahrung als „religiös“ von selbst: sie
wird als religiös empfunden und bedarf
Berkenbrock – Interreligiöser Dialog in der Perspektive der Religiosität
keiner Instanz, die sie als religiös qualifiziert
oder klassifiziert. Religiosität, wie ich
sie hier verstehe, hat also solcherart religiöse
Erfahrung zur Grundlage. Sie vollzieht
sich und wird aufgebaut auf dieser
Erfahrung, sie wird durch sie legitimiert
und verifiziert, das heißt bewahrheitet.
Wenn die Religiosität auf der religiösen
Erfahrung gründet, dann ist auch nicht
die religiöse Institution ihr Bezugspunkt,
sondern das persönliche Empfinden, das
in der Erfahrung seine Grundlage hat. Damit
wird die religiöse Erfahrung der Referenzpunkt,
von dem aus das Subjekt seine
Religiosität entwickelt.
Wenn hier vom Bezugpunkt für die
Religiosität gesprochen wird, so sei ein
weiterer Begriff eingeführt, der in diesem
Kontext wichtig ist. Man redet viel von
religiöser Identität, davon, wie wichtig es
sei, religiöse Identität zu denken, zu klären
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