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Das eine Geheimnis - Missionszentrale der Franziskaner

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und unser Verständnis von Gott, Welt und<br />

Mensch universal sind o<strong>der</strong> sein sollten.<br />

Tatsache aber ist, dass wir so tun,<br />

als ob unsere Kultur, unsere<br />

Werte, und unser Verständnis von<br />

Gott, Welt und Mensch universal<br />

sind o<strong>der</strong> sein sollten.<br />

M<strong>eine</strong> Thesen sind folgende: Mission<br />

verstehe ich als <strong>eine</strong> Bewegung von Innen<br />

nach Außen, die nicht menschlichem<br />

Willen, son<strong>der</strong>n <strong>eine</strong>m Wi<strong>der</strong>fahrnis des<br />

Wahren o<strong>der</strong> Schönen o<strong>der</strong> Guten o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Liebe entspringt und daher auf <strong>eine</strong><br />

Begegnung mit <strong>eine</strong>m „Du“ aus ist.<br />

Diese Begegnung ist <strong>der</strong> Anfang des Dialogs.<br />

Nur im Dialog kann durch <strong>eine</strong>n<br />

Austausch das Wahre usw. zur Geltung<br />

kommen und so nach Ganzheit streben.<br />

Mission und Dialog gehören als wesentliche<br />

Komponenten zum Prozess <strong>der</strong> Person-Werdung.<br />

1. Mission: <strong>Das</strong> Wahrheitsverständnis<br />

und sein<br />

universaler Anspruch<br />

Mission hat mit dem eigenen Verständnis<br />

<strong>der</strong> Wahrheit und s<strong>eine</strong>m universalen<br />

Anspruch zu tun, und Dialog ist<br />

<strong>eine</strong>rseits <strong>der</strong> Weg zur Vermittlung dieses<br />

Wahrheits-Anspruchs, und an<strong>der</strong>erseits<br />

<strong>der</strong> Weg zur Aneignung des Wahrheits-<br />

Verständnisses des Dialog-Partners. Der<br />

Grundsatz von Mission und Dialog lautet:<br />

Die an<strong>der</strong>en verstehen, wie sie sich<br />

verstehen, damit sie uns verstehen, wie<br />

wir uns verstehen. Man beachte, dass es<br />

sich hier um ein interkulturelles Verständnis<br />

handelt. Dazu folgendes Beispiel:<br />

Ein amerikanischer Missionar bemühte<br />

sich jahrelang s<strong>eine</strong>n afrikanischen<br />

Schützlingen beizubringen, sie sollten<br />

sich Klei<strong>der</strong> anziehen aber natürlich<br />

wie zu erwarten war, ohne Erfolg.<br />

Endlich sagte <strong>der</strong> Missionar entrüstet:<br />

„Seht ihr nicht, dass ihr nackt seid?“<br />

Nach <strong>eine</strong>m langen Schweigen antwortete<br />

<strong>der</strong> Häuptling: „Aber auch ihr<br />

Gesicht ist nackt!“<br />

Worauf <strong>der</strong> Missionar meinte: „<strong>Das</strong> ist<br />

aber nur mein Gesicht!“<br />

Darauf erwi<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Häuptling: „Wir<br />

sind Gesicht überall!“<br />

In allen Kulturen ist ein Wirklichkeitsund<br />

Wahrheits-Verständnis zu finden, das<br />

<strong>der</strong> Kultur zu Eigen und in den Menschen<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Kultur am Werk ist. Dazu<br />

kommt <strong>eine</strong> stillschweigende aber unberechtigte<br />

Annahme hinzu, dass eben<br />

dieses Verständnis universal ist und in<br />

allen Kulturen Gültigkeit hat und haben<br />

muss. Konkret ausgedrückt: <strong>Das</strong> eigene<br />

Wirklichkeits- und Wahrheits-Verständnis<br />

hat, so die Annahme, nicht nur <strong>eine</strong>n universalen<br />

Anspruch, son<strong>der</strong>n auch universale<br />

Gültigkeit.<br />

Es gilt nun in diesem Teil m<strong>eine</strong>r Überlegungen,<br />

den Weizen <strong>der</strong> Wahrheit des<br />

universalen Anspruchs von <strong>der</strong> Spreu <strong>der</strong><br />

Unwahrheit <strong>der</strong> universalen Gültigkeit zu<br />

trennen. Es geht darum, die Diktatur des<br />

Relativismus von <strong>der</strong> Dynamik <strong>der</strong> Relativität<br />

o<strong>der</strong> Relationalität zu son<strong>der</strong>n.<br />

1.1 Die Eigenart <strong>der</strong> Kulturen<br />

Die Eigenart <strong>der</strong> Kulturen besteht darin,<br />

dass ihnen <strong>eine</strong> beson<strong>der</strong>e Perspektive<br />

zu Eigen ist. Diese Perspektive zeigt<br />

sich auf Schritt und Tritt und drückt sich<br />

in <strong>eine</strong>r einzigartigen Kosmovision aus.<br />

Dadurch wird nicht nur die Welt an<strong>der</strong>s<br />

erlebt und <strong>der</strong> Mensch an<strong>der</strong>s verstanden,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Zugang zum Sinn<br />

des Lebens ist wesentlich ein an<strong>der</strong>er. <strong>Das</strong><br />

Ganze drückt sich verschiedentlich aus:<br />

In <strong>der</strong> Verschiedenheit des Wahrheits-,<br />

Gottes-, Welt-, und Menschen-Verständnisses.<br />

Heil und Unheil im Christentum<br />

Grüne Schriftenreihe Nr. 99 – <strong>Das</strong> <strong>eine</strong> <strong>Geheimnis</strong> und die vielen Religionen

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