Das eine Geheimnis - Missionszentrale der Franziskaner
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und Dialog nur geringe bzw. überhaupt<br />
k<strong>eine</strong> Chancen, sich zu realisieren. Diese<br />
erste Etappe bereitet den Boden; als <strong>eine</strong><br />
Etappe <strong>der</strong> Aszese und Reinigung ist sie<br />
die Bedingung dafür, den Aufstieg zu höheren<br />
Stufen beginnen zu können.<br />
2.2. Respekt vor dem An<strong>der</strong>en<br />
Sobald ein Mensch zu totaler Entäußerung<br />
bereit ist, entsteht das für geschwisterliche,<br />
symmetrische, gleichrangige<br />
Beziehungen geeignete Klima, das<br />
den Dialog möglich macht. Auch wenn<br />
Franziskus diese Problematik niemals<br />
ausdrücklich thematisiert, bietet er doch<br />
hilfreiche Orientierungen für den Dialog<br />
bzw. für den interreligiösen Dialog. Diese<br />
Orientierungen stammen aus s<strong>eine</strong>n persönlichen<br />
Erfahrungen und aus den Reflexionen<br />
<strong>eine</strong>r Gruppe von Brü<strong>der</strong>n aus<br />
den ersten Jahren <strong>der</strong> Bewegung. Man<br />
findet sie in <strong>der</strong> Lebensregel, die in den<br />
Kapiteln von Pfingsten und von Sankt Michael<br />
gemeinschaftlich erarbeitet wurde.<br />
Einige dieser Orientierungen werden im<br />
Folgenden genannt:<br />
a) „Milde, friedfertig, bescheiden<br />
und demütig sein“ (Bullierte Regel/<br />
BR 3,12).<br />
Es geht um das Verhalten, wie Schafe<br />
unter den Wölfen zu leben, das uns vom<br />
Evangelium nahegelegt wird. Ein Min<strong>der</strong>bru<strong>der</strong><br />
soll k<strong>eine</strong> an<strong>der</strong>e Haltung annehmen<br />
als die <strong>eine</strong>s „Min<strong>der</strong>wertigen“,<br />
<strong>eine</strong>s Kl<strong>eine</strong>n, selbst wenn er unter den<br />
„Großen“ verweilt. Er soll sich nicht selbst<br />
entwerten, wie man es uns in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
empfohlen hat. Im Gegenteil: Er<br />
soll fröhlich und dankbar sein für das, was<br />
<strong>der</strong> Herr in ihm wirkt, und ihn preisen für<br />
alles, was er in an<strong>der</strong>en Menschen bewirkt,<br />
denn alles Gute kommt von ihm<br />
her (vgl. Nichtbullierte Regel, 17,17-19).<br />
Der Min<strong>der</strong>bru<strong>der</strong> lebt aus <strong>der</strong> Freude<br />
über das Universum von Güte, das sich<br />
Crocoli – Franziskus und <strong>der</strong> Interreligiöse Dialog<br />
vor s<strong>eine</strong>n Augen enthüllt. Die Großartigkeit<br />
<strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>taten lässt ihn die reale Dimension<br />
s<strong>eine</strong>r Kleinheit erfahren. Die in<br />
allen Geschöpfen erfahrbare Güte macht<br />
es ihm unmöglich, auch nur die kleinste<br />
Manifestation des Lebens herabzusetzen,<br />
gering zu schätzen o<strong>der</strong> voreilig zu beurteilen.<br />
Er soll die Unschuld in allen Beziehungen<br />
leben. <strong>Das</strong> will sagen, er handelt<br />
auf <strong>eine</strong> Weise, die alles, was sein will,<br />
unbeschädigt lässt. Er soll sich „inmitten“<br />
<strong>der</strong> An<strong>der</strong>en mit ihren einzigartigen Gaben<br />
und Werten fühlen, im Angesicht <strong>der</strong><br />
Verschiedenheiten, die ebenfalls einzigartig<br />
und unwie<strong>der</strong>holbar sind.<br />
b) „Nicht richten, son<strong>der</strong>n<br />
Schweigen bewahren“ (vgl.<br />
Nichtbullierte Regel 12,2) 9 .<br />
<strong>Das</strong> Schweigen sollte vielleicht nicht<br />
verstanden werden als bloße Nichtverbalisierung<br />
<strong>eine</strong>s Urteils, son<strong>der</strong>n als die<br />
Bereitschaft selbst, auf jedes Richten zu<br />
verzichten. Urteilen offenbart stets <strong>eine</strong><br />
Haltung <strong>der</strong> Überlegenheit. Selbst wenn<br />
das Urteil nicht verbal geäußert wird, so<br />
kann die innere Bereitschaft dazu schon<br />
das Verhalten prägen. Praktisch geht es<br />
stets darum, den An<strong>der</strong>en herabzusetzen<br />
und das eigene Selbst zu bestätigen. Damit<br />
entsteht <strong>eine</strong> ungleiche Beziehung,<br />
die den wahren Dialog unmöglich macht.<br />
Dieser bedarf des Klimas <strong>eine</strong>r Beziehung<br />
von Gleichrangigen.<br />
Dieses „Nicht verurteilen, son<strong>der</strong>n<br />
Schweigen bewahren“ kann auch verstanden<br />
werden als die Bereitschaft, den<br />
An<strong>der</strong>en so anzunehmen, wie er ist. Jemanden<br />
beurteilen bedeutet stets, ihn<br />
vom eigenen Standpunkt aus und mit den<br />
eigenen Kriterien zu bewerten. Mit an<strong>der</strong>en<br />
Worten: es bedeutet, den An<strong>der</strong>en<br />
herabzusetzen und ihn auf das Maß dessen<br />
zu reduzieren, <strong>der</strong> das Urteil spricht.<br />
Zum Beispiel kann die Empfehlung, „zu<br />
essen, was es bei ihnen gibt“, wenn man<br />
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