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Das eine Geheimnis - Missionszentrale der Franziskaner

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2<br />

drängt zur Bestätigung hin, Schönheit<br />

zur Anerkennung, Güte zu Bekenntnis<br />

und Liebe zur Erwi<strong>der</strong>ung. All das ist Teil<br />

<strong>der</strong> Person-Werdung. Sie bedarf <strong>der</strong> Begegnung,<br />

bei <strong>der</strong> im dialogischen Austausch<br />

Bereicherung und Berichtigung<br />

möglich sind.<br />

Wirkungsgeschichtlich sind Mission<br />

und Dialog Teil des theologischen Gebrauchs<br />

gewesen. <strong>Das</strong> ist gut so, aber beileibe<br />

nicht genug. Ihre Tragweite schließt<br />

den ganzen Bereich von Person und Person-Werdung,<br />

die heute gefährdet sind,<br />

mit ein. Die Welt ist kein Ding und noch<br />

weniger ein Sammelsurium von Dingen.<br />

Der Mensch ist k<strong>eine</strong> Insel, son<strong>der</strong>n <strong>eine</strong><br />

Person, die wie ein Knotenpunkt im Netzwerk<br />

<strong>der</strong> Beziehungen steht. Und das<br />

Große <strong>Geheimnis</strong>, Ursprung und Erfüllung<br />

unseres Sinn-Horizonts, übersteigt<br />

jedwede menschliche Vorstellung. Letztlich<br />

entspringt die Dynamik von Mission<br />

und Dialog diesem <strong>Geheimnis</strong>, in dem<br />

wir immer schon leben und uns bewegen.<br />

Dieses <strong>Geheimnis</strong> ist es, das uns sendet<br />

– zu den Menschen und zur Welt.<br />

<strong>Das</strong> <strong>eine</strong> <strong>Geheimnis</strong> offenbart sich immer,<br />

überall, unaufhörlich und vor allem<br />

verschiedentlich. <strong>Das</strong> ist <strong>der</strong> Lebensort<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Offenbarungen. Nur<br />

aus diesem <strong>Geheimnis</strong> leben alle Religionen<br />

und Kulturen. Dieses <strong>Geheimnis</strong> ist<br />

über alle Namen hinaus und kein Name<br />

kann das ganze <strong>Geheimnis</strong> ausschöpfen<br />

und es zum Ausdruck bringen. Jedoch<br />

sind Offenbarungen k<strong>eine</strong> Teil-Offenbarung,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>eine</strong> Offenbarung des<br />

ganzen <strong>Geheimnis</strong>ses. Totum sed non<br />

totaliter. Ganz aber nicht gänzlich.<br />

Dieses <strong>Geheimnis</strong>, das uns Christen<br />

in Jesus geoffenbart wurde, nennen und<br />

bekennen wir als den Christos. Raimon<br />

Panikkar hat diesen Christos, <strong>der</strong> uns in<br />

Jesus geoffenbart wurde, den kosmotheandrischen<br />

Christus genannt, weil Er das<br />

Real-Symbol von Gott, Mensch und Welt<br />

ist. Er ist <strong>der</strong> Zugang zum Kosmos, Theos<br />

und Aner (Welt, Gott und Mensch). Den<br />

an<strong>der</strong>en aber ist dieses <strong>Geheimnis</strong> an<strong>der</strong>s<br />

geoffenbart worden und daher haben sie<br />

an<strong>der</strong>e Namen für dieses <strong>Geheimnis</strong>.<br />

Dieser kosmotheandrische Christus<br />

ist es, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Ursprung von Mission und<br />

<strong>der</strong> Inhalt von Dialog ist. Er allein ist <strong>der</strong><br />

Urheber von Mission und das Ziel und Erfüllung<br />

von Dialog.<br />

4. Mission und Dialog:<br />

Ein Gleichnis<br />

Es war einmal ein reicher Mann, <strong>der</strong><br />

sich in Purpur und L<strong>eine</strong>n kleidete und<br />

jeden Tag glänzende Gelage hielt.<br />

Aber er war nicht glücklich. Er machte<br />

sich Gedanken über die Herkunft und<br />

Herstellung von Purpur und L<strong>eine</strong>n,<br />

weil er hörte, dass dahinter sehr viel<br />

Gewinnsucht steckte. Beson<strong>der</strong>s wegen<br />

s<strong>eine</strong>r Gelage, die s<strong>eine</strong>m Stand<br />

entsprachen, machte er sich Vorwürfe,<br />

weil er wusste, dass das, was<br />

er am Tische ausbreitete, die Frucht<br />

von Ausbeutung, Unterernährung<br />

und Verzweifelung war. Aber er fand<br />

k<strong>eine</strong> Antwort auf diese Probleme.<br />

Vor s<strong>eine</strong>r Tür saß ein Armer namens<br />

Lazarus. Regelmäßig bekam er vom<br />

reichen Mann etwas zum Essen, und<br />

war damit zufrieden. Er litt we<strong>der</strong> unter<br />

Leistungsdrang noch unter <strong>eine</strong>m<br />

Min<strong>der</strong>wertigkeitskomplex. Angeblich<br />

störte ihn nichts, am wenigsten <strong>der</strong><br />

Reiche in Purpur und L<strong>eine</strong>n.<br />

Eines Tages fragte sich <strong>der</strong> Reiche.<br />

„Der Lazarus ist arm und er scheint<br />

doch glücklich und zufrieden zu sein.<br />

Ich werde ihn nach <strong>der</strong> Ursache s<strong>eine</strong>s<br />

Glücks fragen.“<br />

So ging er zu Lazarus hinunter und<br />

setzte sich zu ihm und fragte ihn nach<br />

dem <strong>Geheimnis</strong> s<strong>eine</strong>r Zufriedenheit.<br />

Lazarus antwortete ihm: „Ich habe<br />

Grüne Schriftenreihe Nr. 99 – <strong>Das</strong> <strong>eine</strong> <strong>Geheimnis</strong> und die vielen Religionen

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