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Das eine Geheimnis - Missionszentrale der Franziskaner

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Bewegung nichts gewusst hätte; denn die Karawanen<br />

zogen über die italienischen Straßen zu den Häfen<br />

von Venedig und Brindisi. Er würde sich also dieser Bewegung<br />

<strong>der</strong> Armen angeschlossen haben im Glauben,<br />

dass die Armen mehr aus <strong>der</strong> Kraft des Evangeliums<br />

leben als von den Waffen. Auch noch interessant ist<br />

die Tatsache, dass die Mehrheit <strong>der</strong> Historiker diesen<br />

Kreuzzug wegen s<strong>eine</strong>s Fiaskos nicht in die offizielle<br />

Kreuzzugsliste aufnimmt. Er wird zwischen dem 4.<br />

und 5. Kreuzzug platziert.<br />

17. Spoto (2002, S, 208) gründet die Hypothese <strong>eine</strong>s<br />

Infarktes auf dem Symptom des Sprachverlustes für<br />

drei Tage. Aber auch die Krise durch ein mögliches<br />

Magengeschwür wird nicht ausgeschlossen, ebenfalls<br />

<strong>eine</strong> Folge <strong>der</strong> Malaria, die alle inneren Organe des<br />

Menschen angreift.<br />

18. Julio Basetti-Sani (1993, S. 696-698) berichtet, dass<br />

Franziskus begleitet von 12 Brü<strong>der</strong>n am 24. Juni 1219<br />

in Ancona das Schiff bestieg und in den letzten Tagen<br />

des Monats in Damiette ankam. Den ganzen Monat<br />

Juli verbrachte er im christlichen Heer. Ende des Monats<br />

bzw. Anfang August erhielt er zusammen mit<br />

Bru<strong>der</strong> Illuminatus die Erlaubnis des Kardinals und<br />

riskierte es, das Niemandsland zwischen den beiden<br />

Heeren zu durchqueren, um mit dem Sultan zu sprechen.<br />

Über die Zwischenfälle, die sie bis zur Ankunft<br />

beim Chef des feindlichen Heeres zu erleiden hatten,<br />

berichten zeitgenössische Quellen (1 Cel 57; LM Kapitel<br />

9 und an<strong>der</strong>e mehr). Wie oft er sich mit dem Sultan<br />

getroffen hat, ist schwer zu sagen. Die Indizien<br />

in <strong>der</strong> arabischen Literatur über die Begegnung des<br />

Franziskus mit dem Sultan werden von Fahr al-Din<br />

Muhammad Ben Ibrahim Farisi berichtet. Franziskus<br />

soll gemeinsam mit mehr als 6000 christlichen Soldaten<br />

zwischen dem 14. und 19. September 1219 die<br />

Rückreise nach Italien begonnen haben.<br />

19. „Daher bitte ich euch in Ehrfurcht, so gut ich kann,<br />

ihr möchtet doch nicht wegen <strong>der</strong> Sorgen und dem<br />

geschäftigen Treiben dieser Welt, die ihr habt, den<br />

Herrn <strong>der</strong> Vergessenheit anheimfallen lassen und von<br />

s<strong>eine</strong>n Geboten abweichen; denn alle jene, die ihn <strong>der</strong><br />

Vergessenheit anheimfallen lassen und von s<strong>eine</strong>n Geboten<br />

abweichen, sind verflucht und werden von ihm<br />

<strong>der</strong> Vergessenheit überantwortet werden. Und wenn<br />

<strong>der</strong> Tag des Todes kommt, wird ihnen alles, was sie<br />

zu haben glaubten, weggenommen werden. Und je<br />

weiser und mächtiger sie in dieser Welt gewesen sind,<br />

desto größere Qualen werden sie in <strong>der</strong> Hölle erdulden.“<br />

(BrLenk 3-5; Schriften S. 33)<br />

20. Vgl. Schriften S. 121<br />

21. Dieser Ausdruck erscheint auch in NbR 2,4; 4,2;<br />

5,4.5.11; 7,15 und in BR 10,5<br />

22. Diese Position finden wir z.B. in <strong>der</strong> Bulle „Cantate<br />

Domino“ des Konzils von Florenz (1442) „[Die Kirche]<br />

glaubt fest, bekennt und verkündet, dass „niemand,<br />

<strong>der</strong> sich außerhalb <strong>der</strong> katholischen Kirche befindet,<br />

nicht nur k<strong>eine</strong> Heiden“, son<strong>der</strong>n auch k<strong>eine</strong> Juden<br />

o<strong>der</strong> Häretiker und Schismatiker, des ewigen Lebens<br />

Crocoli – Franziskus und <strong>der</strong> Interreligiöse Dialog<br />

teilhaft werden können, son<strong>der</strong>n dass sie in das ewige<br />

Feuer wan<strong>der</strong>n werden, „das dem Teufel und s<strong>eine</strong>n<br />

Engeln bereitet ist“ [Mt 25,41], wenn sie sich nicht<br />

vor dem Lebensende ihr angeschlossen haben[...] Und<br />

niemand kann, wenn er auch noch so viele Almosen<br />

gibt und für den Namen Christi sein Blut vergießt,<br />

gerettet werden, wenn er nicht im Schoß und in <strong>der</strong><br />

Einheit <strong>der</strong> katholischen Kirche bleibt“.<br />

23. Hier kann man an die Feuerprobe erinnern, die laut<br />

Bonaventura Franziskus dem Sultan unterbreitet:<br />

„Versprichst du mir für dich und dein Volk, du werdest<br />

den Glauben an Christus annehmen, wenn ich unversehrt<br />

durchs Feuer gehe, dann will ich allein hineingehen.<br />

Werde ich verbrannt, dann rechne dies m<strong>eine</strong>n<br />

Sünden an; beschützt mich aber Gottes Macht, dann<br />

erkennt, dass Christus, Gottes Kraft und Weisheit,<br />

wahrhaft Gott und Herr, <strong>der</strong> Erlöser aller Menschen<br />

ist“ (LM 9,8,12-13). Hinter dieser mittelalterlichen<br />

Redeweise verbirgt sich die Einsicht, dass die Sünde<br />

das größte Hin<strong>der</strong>nis für die Bekehrung <strong>der</strong> „Ungläubigen“<br />

darstellt.<br />

24. Ohne die Verse 8 und 9 detailliert analysieren zu<br />

wollen, sch<strong>eine</strong>n sie auf die Bedeutung des vorangehenden<br />

Verses zu verweisen, dessen Inhalt die Verkündigung<br />

<strong>der</strong> Trinität ist. Diese Worte stammen aus<br />

<strong>der</strong> persönlichen Erfahrung dessen, <strong>der</strong> verstanden<br />

hat, wie groß die Schwierigkeiten für die Sarazenen<br />

sind, das katholische Verständnis des dreifaltigen und<br />

menschgewordenen Gottes zu akzeptieren. Trotzdem<br />

besteht Franziskus darauf, nicht eher davon zu reden,<br />

bis es die Bedingungen erlauben, um nicht den Vorwurf<br />

des Evangeliums hören zu müssen: 8 Dieses und<br />

an<strong>der</strong>es, was dem Herrn wohlgefällig ist, können<br />

sie ihnen und an<strong>der</strong>en sagen, denn <strong>der</strong> Herr sagt<br />

im Evangelium: „Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> mich vor den Menschen<br />

bekennen wird, den werde auch ich vor m<strong>eine</strong>m<br />

Vater bekennen, <strong>der</strong> im Himmel ist“ (Mt 19,32).<br />

9 Und: „Wer sich m<strong>eine</strong>r und m<strong>eine</strong>r Worte<br />

schämt, dessen wird sich auch <strong>der</strong> Menschensohn<br />

schämen, wenn er in s<strong>eine</strong>r und des Vaters und <strong>der</strong><br />

Engel Herrlichkeit kommen wird“ (vgl. (Lk 9,26).<br />

25. In dieser Perspektive kann die Christuserscheinung<br />

vom Monte La Verna (ein Engel mit sechs Flügeln,<br />

<strong>der</strong> die Wunden des Gekreuzigten trägt) nach Luis<br />

Massignon, <strong>der</strong> dieses Problem gründlich erforschte,<br />

verstanden werden als <strong>eine</strong> Antwort durch Franziskus<br />

an die Muselmanen, dass es dem höchsten Gott sehr<br />

wohl möglich ist, in Menschengestalt zu ersch<strong>eine</strong>n,<br />

wie es sich mit <strong>der</strong> zweiten Person <strong>der</strong> Trinität ereignete,<br />

dem Wort, in Jesus von Nazareth. (vgl. Basetti-<br />

Sani, 1993, S. 699)<br />

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