Das eine Geheimnis - Missionszentrale der Franziskaner
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Endnoten<br />
1. <strong>Das</strong> Kapitel „Denkstrukturen“ im Werk von Hilario<br />
Franco Junior, S. 149-169, ist hier beson<strong>der</strong>s aufschlussreich.<br />
2. Im Jahre 2005 hat ein dem Vatikan verbundener Journalist<br />
– Vittorio Messori – zum ersten Mal in <strong>der</strong> Geschichte<br />
die Information verbreitet, Franziskus sei als<br />
„Militärkaplan“ am Kreuzzug beteiligt gewesen. <strong>Das</strong><br />
scheint jedoch je<strong>der</strong> sicheren historischen Begründung<br />
zu entbehren, denn er war nicht einmal Priester, um<br />
<strong>eine</strong> solche Funktion ausüben zu können.<br />
3. In <strong>der</strong> Vergangenheit erwähnte man häufig, dass<br />
Franziskus am Kreuzzug teilgenommen habe, um das<br />
Martyrium zu erlangen. In letzter Zeit revidieren die<br />
Historiker diese Position, weil sie den Inhalt des Kapitels<br />
16 <strong>der</strong> nichtbullierten Regel und das Verhalten des<br />
Franziskus beim Kreuzzug präsent haben.<br />
4. Charron, Jean-Marc. De Narcise à Jésus. La quete de<br />
l’identité chez François d’Assise. Montreal : E. Paulines,<br />
1992<br />
5. vgl. Die Schriften des heiligen Franziskus von Assisi.<br />
Franziskanische Quellenschriften, Bd 1. Hrsg. Lothar<br />
Hardick OFM und Engelbert Grau OFM. Coelde-Verlag,<br />
Werl 1991, S. 150 (Anm. des Übersetzers: Alle<br />
Zitate aus den Schriften des heiligen Franz werden<br />
mit den entsprechenden Stellenangaben nach diesem<br />
Text zitiert.)<br />
6. Im Testament bekennt er diese Erfahrung, wenn er<br />
sagt: „.... da [...] wurde mir das, was mir bitter vorkam,<br />
in Süßigkeit <strong>der</strong> Seele und des Leibes verwandelt.“<br />
(Test 3; Schriften S. 142)<br />
7. Diese Logik scheint auch die For<strong>der</strong>ungen für die<br />
Nachfolge Jesu im ersten Kapitel <strong>der</strong> nichtbullierten<br />
Regel zu bestimmen: Es beginnt mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />
nach Verzicht auf materielle Güter, dann <strong>der</strong> Verzicht<br />
auf das selbständige leben und schließlich <strong>der</strong> Verzicht<br />
auf familiäre Bindungen. Aber nach diesen drei<br />
Etappen öffnet sich ein Horizont größerer Fülle – das<br />
Hun<strong>der</strong>tfache des Evangeliums.<br />
8. Vgl. BOFF Leonardo, Zärtlichkeit und Kraft. Franz von<br />
Assisi mit den Augen <strong>der</strong> Armen gesehen, Düsseldorf,<br />
1998<br />
9. In zwei Abschnitten <strong>der</strong> Nichtbullierten Regel (NbR<br />
9,12 und 11,10) und in zwei weiteren <strong>der</strong> Bullierten<br />
Regel (BR 2,18 und 3,11), außerdem in den Ermahnungen<br />
(26,2) verlangt Franziskus von den Brü<strong>der</strong>n<br />
ausdrücklich, an<strong>der</strong>e nicht zu richten. Aus diesen fünfmaligen<br />
Wie<strong>der</strong>holungen kann man schließen, dass es<br />
sich nicht um <strong>eine</strong>n zufälligen Gedanken handelt. Im<br />
Gegenteil: die Insistenz und <strong>der</strong>en Bedeutung in den<br />
legislativen Texten macht in <strong>der</strong> Tat die Haltung, über<br />
an<strong>der</strong>e nicht zu richten, zu <strong>eine</strong>m charakteristischen<br />
Element des Min<strong>der</strong>bru<strong>der</strong>-Seins.<br />
10. Auch in <strong>der</strong> Nichtbullierten Regel 11,1; Bullierte Regel<br />
3,11<br />
11. Im Text „Gruß an die Tugenden“ (14-18, Schriften<br />
S. 75) drückt sich Franziskus noch radikaler mit diesen<br />
Worten aus: „Der heilige Gehorsam macht alles<br />
leibliche und fleischliche Verlangen zuschanden und<br />
hält s<strong>eine</strong>n Leib abgetötet, damit er dem Geist gehorche<br />
und s<strong>eine</strong>m Bru<strong>der</strong> gehorche; und <strong>der</strong> Mensch ist<br />
untergeben und untertan allen Menschen, die in <strong>der</strong><br />
Welt sind, und nicht nur allein den Menschen, son<strong>der</strong>n<br />
auch allen wilden und ungezähmten Tieren, damit sie<br />
mit ihm tun können, was nur immer sie wollen, soweit<br />
es ihnen von oben herab, vom Herrn gegeben ist.“<br />
12. Vgl. Berkenbrock 1996, S. 324<br />
13. “Danach gab und gibt mir <strong>der</strong> Herr <strong>eine</strong>n so großen<br />
Glauben zu den Priestern, die nach <strong>der</strong> Vorschrift <strong>der</strong><br />
Römischen Kirche leben, wegen ihrer Weihe, dass ich,<br />
wenn sie mich verfolgen würden, bei ihnen Zuflucht<br />
suchen will. Und wenn ich so große Weisheit hätte,<br />
wie Salomon sie gehabt hat, und fände armselige<br />
Priester dieser Welt – in den Pfarreien, wo sie weilen,<br />
will ich nicht gegen ihren Willen predigen. Und diese<br />
und alle an<strong>der</strong>en will ich fürchten, lieben und ehren<br />
wie m<strong>eine</strong> Herren. Und ich will in ihnen die Sünde<br />
nicht sehen, weil ich den Sohn Gottes in ihnen erblicke<br />
und sie m<strong>eine</strong> Herren sind. Und deswegen tue ich das,<br />
weil ich leiblicherweise von ihm, dem höchsten Sohn<br />
Gottes, in dieser Welt nichts sehe als s<strong>eine</strong>n heiligsten<br />
Leib und sein heiligstes Blut, das sie selbst empfangen<br />
und sie allein den an<strong>der</strong>en darreichen. Und diese heiligsten<br />
<strong>Geheimnis</strong>se will ich über alles hochgeachtet,<br />
verehrt und an kostbaren Stellen aufbewahrt wissen.“<br />
(Test 6-11; Schriften S. 142/143)<br />
14. Einige Autoren datieren dieses Ereignis im Jahr 1213.<br />
Aber man muss bedenken, dass Thomas von Celano<br />
selbst schrieb „Im sechsten Jahr nach s<strong>eine</strong>r Bekehrung“<br />
(1 Cel 55,2), und wissen, dass Bekehrung<br />
und Entkleidung vor dem Bischof, die im Jahr 1206<br />
geschieht, für Celano ein und dasselbe sind. Darüber<br />
hinaus findet auch „<strong>der</strong> Kreuzzug <strong>der</strong> Armen“ im Jahr<br />
1212 statt. Deshalb ziehen wir diese Datierung <strong>der</strong><br />
von 1213 ebenso vor wie <strong>der</strong> von 1211, die in <strong>der</strong><br />
brasilianischen Edition <strong>der</strong> Neuen Quellenschriften<br />
vorgeschlagen wird.<br />
15. Tatsächlich hat <strong>der</strong> Bischof <strong>der</strong> Stadt, als er sah, dass<br />
Kin<strong>der</strong> aus nördlichen Län<strong>der</strong>n kommend in den Krieg<br />
ziehen wollten, sie zurückgeschickt, denn viele von<br />
ihnen waren bereits auf dem Weg hierher gestorben.<br />
Sie waren von <strong>der</strong> spirituellen Belohnung und vom<br />
Wunsch nach kostbaren Beutestücken angezogen<br />
worden. Alle, die darauf bestanden, in den Krieg zu<br />
ziehen, starben o<strong>der</strong> wurden als Sklaven verkauft.<br />
16. Nach Spoto (2002, S. 184-186) verbindet kein zeitgenössischer<br />
Chronist diese Initiative des Franziskus mit<br />
dem Kreuzzug <strong>der</strong> Armen, „um ihn nicht mit <strong>eine</strong>m<br />
so fruchtlosen Unternehmen zusammenzubringen“.<br />
Dennoch ist es unmöglich, dass Franziskus von dieser<br />
Grüne Schriftenreihe Nr. 99 – <strong>Das</strong> <strong>eine</strong> <strong>Geheimnis</strong> und die vielen Religionen