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Das eine Geheimnis - Missionszentrale der Franziskaner

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Sinn bzw. Bedeutsamkeit und Kultur-Welt<br />

stellt die Dynamik <strong>der</strong> Relativität dar. Die<br />

Beziehung stimmt nur in Bezug auf ihre<br />

Kultur-Welt. Denn diese Kultur-Welt<br />

ist <strong>der</strong> Ort, <strong>der</strong> die Wi<strong>der</strong>spiegelung des<br />

Absoluten empfängt. Solche Empfängnis<br />

aber findet stets in <strong>eine</strong>m geschichtlich<br />

bedingten Empfänger statt. Die Relation<br />

zwischen dem Absoluten (-Sen<strong>der</strong>) und<br />

dem geschichtlich bedingten Empfänger<br />

mittels <strong>der</strong> jeweiligen Kultur-Welt macht<br />

die Dynamik <strong>der</strong> Relativität aus. Einerseits<br />

setzt diese Dynamik voraus, dass die<br />

Wahrheit immer absolut ist; an<strong>der</strong>erseits<br />

wird sie [die Dynamik] durch die Tatsache<br />

nicht beeinträchtigt, dass ihre Rezeption<br />

relativ ist.<br />

1.3 Die Inter-Relativität<br />

<strong>der</strong> Glaubens-Welten<br />

M<strong>eine</strong>n wir es ernst mit <strong>der</strong> Absolutheit<br />

<strong>der</strong> Wahrheit und <strong>der</strong> Relativität<br />

ihres Sprach-Ausdrucks, dann können wir<br />

nicht umhin, die Beziehungen zwischen<br />

den Glaubens-Welten näher festzustellen.<br />

Sie können nicht <strong>eine</strong>rseits verschiedene<br />

Wi<strong>der</strong>spiegelungen <strong>der</strong> <strong>eine</strong>n absoluten<br />

Wahrheit sein und an<strong>der</strong>erseits k<strong>eine</strong> Beziehung<br />

zueinan<strong>der</strong> haben. Es muss <strong>eine</strong><br />

Beziehung zwischen den diversen Glaubens-Welten<br />

bestehen. Diese ist die Beziehung<br />

des gemeinsamen Ursprungs.<br />

Vielleicht hat <strong>der</strong> heilige Ambrosius etwas<br />

von dieser Wahrheit gespürt als er<br />

behauptete: Quidquid verum a quocumque<br />

dicatur a Spiritu Sancto. Eine Wahr-<br />

Eine Wahrheit, egal wer sie<br />

ausspricht, entspringt dem<br />

Heiligen Geist.<br />

heit, egal wer sie ausspricht, entspringt<br />

dem Heiligen Geist. Auch Augustinus und<br />

Thomas von Aquin übernehmen vom heiligen<br />

Ambrosius dieses Prinzip.<br />

D‘Sa – Bekenntnis im Dialog<br />

Die Annahme des gemeinsamen Ursprungs<br />

<strong>der</strong> Wahrheit[en] <strong>der</strong> Religionen<br />

wird dadurch bestätigt, dass k<strong>eine</strong> Religion<br />

Grund hat, sich für besser o<strong>der</strong> höher<br />

als die an<strong>der</strong>en zu halten. Alle behaupten<br />

– auf ihre Weise – ihre Beson<strong>der</strong>heit und<br />

Einmaligkeit. Jede ist <strong>der</strong> Überzeugung,<br />

dass ihr Heils-Weg richtig ist. In <strong>der</strong> Tat<br />

aber hat k<strong>eine</strong> Religion <strong>eine</strong>n höheren<br />

o<strong>der</strong> besseren Anspruch, <strong>der</strong> imstande<br />

wäre, die Ansprüche <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Religionen<br />

zu wi<strong>der</strong>legen o<strong>der</strong> sie nicht ernst<br />

zu nehmen.<br />

Unter diesen Umständen hat die Suche<br />

nach <strong>der</strong> Interrelation zwischen den<br />

Glaubens-Welten über den Weg von<br />

Mission und Dialog zu gehen: Mission<br />

als Bekenntnis des Wahrheits-Wi<strong>der</strong>fahrnisses<br />

<strong>der</strong> eigenen Tradition; und Dialog<br />

als Austausch und Verständigung über<br />

solche Bekenntnisse. Denn Bekenntnis<br />

ohne Dialog bleibt einseitig und steril,<br />

und Dialog ohne Bekenntnis wird formal<br />

und belanglos. Ein Bekenntnis für sich allein<br />

genommen kann nicht zur Geltung<br />

kommen. Nur im Zusammenspiel <strong>der</strong><br />

Bekenntnisse können ihre verschiedenen<br />

Töne – ähnlich den einzelnen Orchesterstimmen<br />

– in Harmonie gebracht werden.<br />

Denn <strong>eine</strong> Welt des Bekenntnisses wird<br />

ohne dialogische Beziehung zu an<strong>der</strong>en<br />

Bekenntnis-Welten einseitig und gefährlich,<br />

weil sie Missverständnisse hervorrufen<br />

wird. Mission als Bekenntnis vom<br />

Wi<strong>der</strong>fahrnis <strong>der</strong> Wahrheit gehört zum<br />

Wesensgut <strong>eine</strong>r Tradition. Eine Tradition,<br />

die sich ihrer Mission nicht bewusst<br />

ist o<strong>der</strong> sie vernachlässigt, wird im Laufe<br />

<strong>der</strong> Zeit dogmatisch und nimmt ideologische<br />

Züge an. Die fundamentalistische<br />

und defensive Haltung, die sich unter den<br />

Religionsgemeinschaften zurzeit wie ein<br />

Waldbrand verbreitet, bestätigt dies. Mit<br />

Mission ist nicht die aggressive „Missionierung“<br />

gemeint, möglichst viele Menschen<br />

in die eigene Tradition hereinzulocken.<br />

Vielmehr meint Mission Bekenntnis

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