die_lehren_der_hexen_-_charles_g_leland_-_aradia.pdf 618 KB 15 ...
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„Über ihrem Kopf <strong>der</strong> kalte, kalte Mond,<br />
Auf ihren Knien betete Goody;<br />
Der junge Herr hörte, was sie sprach,<br />
Und erfüllt von Eiseskälte wandte er sich ab.“<br />
Der dramatische Höhepunkt ist bei beiden gleich. In <strong>der</strong> englischen<br />
Ballade wird <strong>der</strong> raffgierige junge Rohling von einem unheilbaren<br />
Schüttelfrost befallen; <strong>die</strong> italienische Hexen- Dichterin mit feinerem<br />
Gespür o<strong>der</strong> mit mehr Sympathie für ihre Heldin, schiebt den<br />
Schurken einfach ohne weitere Erwähnung beiseite und vergöttlicht<br />
das Mädchen durch Versinnbildlichung mit dem Mond. Die erste<br />
Erzählung scheint naheliegen<strong>der</strong> und wahrscheinlicher, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e<br />
poetischer.<br />
Und trotz <strong>der</strong> Abschweifung dürfte es eine Bemerkung wert sein,<br />
daß eine geradezu erdrückende Überzahl von Leuten existiert, <strong>die</strong><br />
rein von den Worten o<strong>der</strong> ihrer Form her Poesie empfangen, fühlen<br />
und schätzen können - das heißt, objektiv -, aber nichts damit<br />
anfangen können, wenn es subjektiv o<strong>der</strong> als Gedanke dargestellt<br />
wird, und zwar nicht in <strong>der</strong> Form von Versen o<strong>der</strong> irgendeinem<br />
Versmaß. Dies ist eine merkwürdige Feststellung und einer näheren<br />
Untersuchung wen. Man nehme irgendeine Zeile aus einem<br />
berühmten Gedicht; dann schreibe man sie in schlichter Prosa hin,<br />
ohne ihre wahre Bedeutung zu verän<strong>der</strong>n, und wenn man dann noch<br />
ebenso wie von <strong>der</strong> Poesie berührt und bewegt wird, dann handelt es<br />
sich um ein erstklassiges Werk. Doch wenn <strong>der</strong> ganze Glanz<br />
verschwunden ist, so kann man es als unbedeutend und zweitklassig<br />
einstufen; denn das Beste kann nicht nur aus mit Assoziationen<br />
aufpolierten Wörtern bestehen, egal, ob es sich dabei um Gedanken<br />
o<strong>der</strong> Gefühle handelt.<br />
Dies ist nicht so weit vom Thema entfernt, wie es scheinen mag.<br />
Wenn ich <strong>die</strong>se von mir gesammelten Hexen- Überlieferungen<br />
subjektiv lese und nachempfinde, so erstaunt mich oft <strong>die</strong> Tatsache,<br />
was für eine erstaunliche Poesie <strong>der</strong> Gedanken wir hier vorfinden,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Anstrengungen vieler mo<strong>der</strong>ner Barden bei weitem übertrifft,<br />
wo es lediglich eines geschickten Wortverdrehers bedarf, um<br />
höchstes Lob zu ernten. Als Beweis meiner Feststellungen mag <strong>die</strong><br />
Tatsache gelten, daß bei solch berühmten Gedichten wie dem<br />
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