die_lehren_der_hexen_-_charles_g_leland_-_aradia.pdf 618 KB 15 ...
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KAPITEL XIII<br />
DIANA UND DIE KINDER<br />
„Da erschien Diana ihr als Jägerin,<br />
den Bogen in <strong>der</strong> Hand,<br />
und sprach: ‚Trockne Deine Tränen, Tochter!’<br />
Dann verschwand das Bild.“<br />
- Chaucer, “The Knigbt’s Tale.”<br />
In lang zurückliegenden Zeiten gab es in Florenz eine edle<br />
Familie, <strong>die</strong> so verarmt war, daß ihre giorni di festa o<strong>der</strong><br />
Festtage wenige waren und nur in großen Abständen<br />
aufeinan<strong>der</strong> folgten. Sie wohnten jedoch immer noch in ihrem<br />
Palast (<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Straße lag, <strong>die</strong> man heute La Via Cittadella<br />
nennt), ein schönes, altes Gebäude, und obwohl sie vor <strong>der</strong><br />
Welt den Schein aufrecht erhielten, gab es so manchen Tag, an<br />
dem sie kaum etwas zu essen hatten.<br />
Der Palast lag in einem großen Garten, in dem eine<br />
altertümliche Marmorstatue von Diana stand, <strong>die</strong> sie als<br />
wun<strong>der</strong>schöne Frau zeigte, <strong>die</strong> neben einem Hund an ihrer<br />
Seite herzurennen schien. In <strong>der</strong> Hand hielt sie einen Bogen<br />
und ihre Stirn zierte ein kleiner Mond. Das Gerücht ging um,<br />
daß in <strong>der</strong> Nacht, wenn alles still war, <strong>die</strong> Statue zum Leben<br />
erwachte und floh, und nicht eher zurückkehrte, als bis <strong>der</strong><br />
Mond untergegangen o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Sonne aufgegangen war.<br />
Der Vater <strong>der</strong> Familie hatte zwei brave und kluge Kin<strong>der</strong>.<br />
Eines Tages kamen beide mit vielen Blumen heim, <strong>die</strong> man<br />
ihnen geschenkt hatte, und das kleine Mädchen sagte zu ihrem<br />
Bru<strong>der</strong>: „Die wun<strong>der</strong>schöne Frau mit dem Bogen sollte ein<br />
paar davon bekommen!“<br />
Und so legten sie Blumen vor <strong>der</strong> Statue nie<strong>der</strong> und banden<br />
einen Kranz, den <strong>der</strong> Junge ihr auf das Haupt legte.<br />
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