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die_lehren_der_hexen_-_charles_g_leland_-_aradia.pdf 618 KB 15 ...

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Finding of the Lyre von James Russell Lowell und dem von <strong>der</strong><br />

Erfindung <strong>der</strong> Flöte durch Pan von Mrs. Browning beide Autoren <strong>die</strong><br />

besten und vorzüglichsten Teile <strong>der</strong> originalen Mythen weggelassen<br />

haben, aus dem einfachen Grund, weil sie sie übersehen o<strong>der</strong> kein<br />

Gespür dafür haben. Denn im ersten Gedicht wird uns nicht<br />

mitgeteilt, daß es <strong>der</strong> Atem des Gottes Air (<strong>der</strong> <strong>die</strong> anregende Seele<br />

<strong>der</strong> Musik des Altertums war, und <strong>der</strong> Bellaria <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Hexen-<br />

Mythologie ist) aus den getrockneten Fasern <strong>der</strong> Schildkröte war, <strong>der</strong><br />

Hermes auf den Gedanken brachte, ein Instrument zu bauen, mit dem<br />

er Sphärenmusik erzeugte und den Lauf <strong>der</strong> Planeten lenkte. Was<br />

Mrs. Browning anlangt, so unterschlägt sie Syrinx vollkommen, das<br />

heißt, <strong>die</strong> Stimme <strong>der</strong> Nymphe, <strong>die</strong> immer noch in <strong>der</strong> Flöte schwebt,<br />

<strong>die</strong> ihr Körper gewesen war.<br />

Für meinen Geschmack sind <strong>die</strong> alten Prosaerzählungen <strong>die</strong>ser<br />

Mythen viel poetischer und bewegen<strong>der</strong> und strahlen bei weitem<br />

mehr Schönheit und Romantik aus als <strong>die</strong> wohlgereimten und<br />

abgemessenen, jedoch unvollständigen Versionen unserer Poeten.<br />

Und in <strong>der</strong> Tat kann man <strong>die</strong>sen Mangel an Verstand und<br />

Wahrnehmungsvermögen in allen „klassischen“ Gedichten finden,<br />

nicht nur bei Keats, son<strong>der</strong>n bei fast jedem Poeten <strong>die</strong>ses Zeitalters,<br />

<strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong> griechischen Mythologie beschäftigt hat.<br />

Malern und Dichtern wird viel künstlerische Freiheit zugestanden,<br />

doch wenn sie ein Thema aufgreifen, noch dazu ein<br />

traditionsbehaftetes, und nicht in <strong>der</strong> Lage sind, <strong>die</strong> wirkliche<br />

Bedeutung zu erfassen und uns lediglich irgendwas Hübsches, aber<br />

nicht so Bedeutungsvolles wie das Original auftischen, dann läßt sich<br />

kaum behaupten, sie hätten ihre Arbeit so getan, wie man sie tun<br />

könnte, o<strong>der</strong>, um genau zu sein, tun müßte. Diesen Fehler sucht man<br />

in den italienischen o<strong>der</strong> toskanischen Hexen- Versionen <strong>der</strong> uralten<br />

Fabeln vergeblich; ganz im Gegenteil, sie wissen den antiken Geist<br />

wohl zu schätzen und erweitern ihn sogar noch. Seitdem habe ich<br />

häufig Gelegenheit zu <strong>der</strong> Feststellung gehabt, daß in einigen Fällen<br />

<strong>die</strong> volkstümlichen Überlieferungen, selbst so, wie sie heute<br />

existieren, vollständiger und genauer erhalten geblieben sind ab bei<br />

irgendeinem römischen Schriftsteller.<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> Themaabschweifung würde ich hier gern <strong>die</strong><br />

literarisch gebildeten Leser daran erinnern, daß sie <strong>die</strong> vielen<br />

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