Europäische Weihnacht – in Vielfalt geeint - Sutter GmbH & Co. KG
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<strong>Weihnacht</strong>s- und Neujahrsgruß:<br />
„Frohe <strong>Weihnacht</strong>en und e<strong>in</strong><br />
glückliches Neues Jahr!“<br />
Das vorliegende europäische <strong>Weihnacht</strong>slexikon<br />
will zeigen, dass jedes Land der EU se<strong>in</strong>e eigenen,<br />
reizvollen <strong>Weihnacht</strong>sbräuche hat. Diese<br />
Bräuche s<strong>in</strong>d manchmal Ausdruck der jeweiligen<br />
nationalen Eigenheiten, wenngleich man<br />
solche Zusammenhänge auch nicht überstrapazieren<br />
sollte. Die Deutschen s<strong>in</strong>d bei ihren<br />
Nachbarn u. a. für ihren Ordnungss<strong>in</strong>n bekannt,<br />
teils gar verrufen <strong>–</strong> und so mag es ke<strong>in</strong> Zufall<br />
se<strong>in</strong>, dass dieses Nachschlagewerk, <strong>in</strong> dem die<br />
weihnachtlichen Sitten von <strong>in</strong>sgesamt 24 weiteren<br />
Staaten fe<strong>in</strong> säuberlich <strong>in</strong> alphabetischer<br />
Reihenfolge aufgelistet s<strong>in</strong>d, ausgerechnet <strong>in</strong><br />
Deutschland ersonnen wurde.<br />
Nimmt man die <strong>in</strong>ternational verbreitetsten<br />
<strong>Weihnacht</strong>sbräuche unter die Lupe, so stellt<br />
man fest, dass viele dieser Bräuche ihren Ursprung<br />
<strong>in</strong> Deutschland haben: der Adventskranz<br />
aus Tannengrün mit den vier Kerzen, jeweils<br />
e<strong>in</strong>e für die vier Adventssonntage, wurde 1840 <strong>in</strong><br />
Hamburg erfunden; die ersten Adventskalender<br />
mit 24 Türchen für die Zeit vom 1. Dezember<br />
bis Heiligabend tauchten im 19. Jahrhundert <strong>in</strong><br />
protestantischen Familien auf, gedruckte Adventskalender<br />
wurden zuerst <strong>in</strong> Hamburg (1902),<br />
Stuttgart (1903) und München (1908) hergestellt;<br />
der Nikolaus mit Sack und Rute eroberte<br />
sich vom lothr<strong>in</strong>gischen Metz aus rhe<strong>in</strong>abwärts<br />
seit Mitte des 12. Jahrhunderts die Herzen der<br />
K<strong>in</strong>der, zuerst und am nachhaltigsten <strong>in</strong><br />
Deutschland und den Niederlanden; der kerzengeschmückte<br />
<strong>Weihnacht</strong>sbaum hat se<strong>in</strong>en Ursprung<br />
1611 im Schloss der Herzog<strong>in</strong> Dorothea<br />
Sybille von Schlesien (*1590 †1625); die<br />
ersten mundgeblasenen Christbaumkugeln wurden<br />
durch e<strong>in</strong>en unbekannten Glasbläser 1847<br />
<strong>in</strong> Lauscha im Thür<strong>in</strong>ger Wald geschaffen; das<br />
Christk<strong>in</strong>d als Gabenbr<strong>in</strong>ger erfand Mart<strong>in</strong><br />
Luther (*1483 †1546), um den Heiligen Nikolaus<br />
aus dieser Rolle zu verdrängen; Nürnberger<br />
Lebkuchen und Aachener Pr<strong>in</strong>ten, <strong>in</strong>ternational<br />
zu <strong>Weihnacht</strong>en beliebte Gebäckspezialitäten,<br />
Deutschland/Germany<br />
führen ihre deutsche Herkunft schon im Namen;<br />
das weltweit verbreitetste und <strong>in</strong> die meisten<br />
Sprachen übersetzte <strong>Weihnacht</strong>slied, Stille Nacht,<br />
ist im Orig<strong>in</strong>al deutschsprachig, wenngleich es<br />
von zwei Österreichern gedichtet und komponiert<br />
wurde.<br />
Ist also <strong>Weihnacht</strong>en am Ende gar e<strong>in</strong> „typisch<br />
deutsches Fest“? Natürlich nicht, denn gerade<br />
dieses Fest kann ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Land für sich<br />
vere<strong>in</strong>nahmen. Vielmehr spricht es zunächst e<strong>in</strong>mal<br />
für die universelle Gültigkeit der weihnachtlichen<br />
Botschaft, wenn heute <strong>Weihnacht</strong>en <strong>in</strong><br />
vielen Ländern rund um den Globus gefeiert<br />
wird <strong>–</strong> und es spricht für den tiefen Gehalt dieser<br />
Botschaft, wenn sie trotz aller Anpassungen an<br />
die jeweiligen nationalen Besonderheiten im Kern<br />
doch niemals angetastet wird. Wenn es e<strong>in</strong>ige<br />
weihnachtliche Gepflogenheiten aus Deutschland<br />
gibt, die <strong>in</strong> aller Welt Zuspruch gefunden<br />
haben und die deshalb rund um den Globus heimisch<br />
wurden, dann ist dies heute ke<strong>in</strong> Anlass,<br />
hierauf gleich wieder e<strong>in</strong>en besonderen deutschen<br />
Nationalstolz zu gründen. Oft kommen sich<br />
Deutsche im Ausland, die spezifisch deutsche<br />
<strong>Weihnacht</strong>sbräuche schildern sollen, so vor, als<br />
sollten sie Eulen nach Athen tragen. Die deutsche<br />
Herkunft der weltweit verbreitetsten weihnachtlichen<br />
Traditionen ist schließlich nur noch<br />
den Wenigsten bewusst.<br />
Wer sich gründlich über die wichtigsten Bräuche<br />
der (nicht nur) deutschen <strong>Weihnacht</strong> <strong>in</strong>formie-<br />
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