Europäische Weihnacht – in Vielfalt geeint - Sutter GmbH & Co. KG
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Schweden/Sweden<br />
der Germanen mit ihren heidnischen Bräuchen<br />
hat <strong>in</strong> viele schwedische <strong>Weihnacht</strong>ssitten E<strong>in</strong>gang<br />
gefunden.<br />
So ist der Julbock, e<strong>in</strong> aus Stroh geflochtener<br />
Ste<strong>in</strong>bock, noch heute e<strong>in</strong> beliebtes Accessoire<br />
unter dem schwedischen Christbaum oder verirrt<br />
sich gar als heidnischer Fremdkörper <strong>in</strong> die<br />
Schafherde der <strong>Weihnacht</strong>skrippe. Am kältesten<br />
Tag des W<strong>in</strong>ters werden Julgarben für die darbenden<br />
Vögel ausgelegt. Wenn am nächsten Tag<br />
die Körner restlos weggepickt s<strong>in</strong>d, dann kann<br />
sich die Familie auf e<strong>in</strong> erntereiches Jahr freuen.<br />
Die Julzeit beg<strong>in</strong>nt traditionell am St.-Lucia-<br />
Tag, dem 13. Dezember. Die Heilige Lucia, e<strong>in</strong><br />
zartes junges Mädchen, soll der Sage nach e<strong>in</strong>st<br />
den lebensgefährlichen Weg über hauchdünnes<br />
Eis beschritten haben, um den von der Außenwelt<br />
abgeschnittenenen Menschen zu Essen und<br />
zu Tr<strong>in</strong>ken zu br<strong>in</strong>gen und sie so vor dem sicheren<br />
Tod zu bewahren. Zu Ehren der Heiligen<br />
Lucia zieht e<strong>in</strong> weißgekleidetes Mädchen, die<br />
Lussibrud, an der Spitze e<strong>in</strong>er Prozession durch<br />
die Straßen der schwedischen Städte und verkündet<br />
so den Beg<strong>in</strong>n der Zeit des Lichts, denn<br />
nun werden die Tage bald wieder länger. Auf<br />
dem Kopf trägt sie e<strong>in</strong>en Kranz mit brennenden<br />
Kerzen. Vielfach wird durch Abstimmung entschieden,<br />
welches Mädchen besonders liebreizend<br />
ist und diese ehrenvolle<br />
Rolle spielen darf. In den Familien<br />
jedoch darf jede Tochter<br />
e<strong>in</strong>mal Lussibrud se<strong>in</strong>, und<br />
als solche kommt ihr<br />
die Aufgabe zu, am frühen<br />
Morgen des 13. Dezember<br />
die Eltern mit dem Licht<br />
ihrer Kerzenkrone zu wecken<br />
und ihnen das Frühstück ans<br />
Bett zu br<strong>in</strong>gen, darunter<br />
auch als besondere Leckerei<br />
die süßen<br />
Lussekatter<br />
(Lucia-<br />
Katzen).<br />
Die Verehrung<br />
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dieser Heiligen ist auch <strong>in</strong> jDänemark und<br />
jItalien sehr verbreitet.<br />
Den Trägern des Nobelpreises, die alljährlich am<br />
10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels<br />
(*1833 †1896), <strong>in</strong> Stockholm gekürt werden,<br />
w<strong>in</strong>kt übrigens e<strong>in</strong> besonderer Lustgew<strong>in</strong>n, der<br />
mit dem Lucia-Brauch <strong>in</strong> Zusammenhang<br />
steht. Sie werden am Morgen der Preisverleihung<br />
nach schwedischer Sitte von e<strong>in</strong>er besonders<br />
hübschen Lussibrud auf angenehmste<br />
Weise geweckt. Mehrere Nobelpreisträger kommentierten<br />
diesen lieblichen Brauch mit dem<br />
H<strong>in</strong>weis, alle<strong>in</strong> dieser Weckvorgang habe die<br />
wissenschaftlichen Mühen gelohnt.<br />
Vor <strong>Weihnacht</strong>en krempeln viele Schweden ihr<br />
Haus komplett um. Von Gard<strong>in</strong>en über Tischdecken<br />
bis zu Topflappen gestalten sie alles <strong>in</strong><br />
roten und weißen Farben. Die Geschenke werden<br />
am Heiligen Abend schon recht frühzeitig<br />
vom Jultomte, dem schwedischen <strong>Weihnacht</strong>smann<br />
gebracht. Der <strong>Weihnacht</strong>sbaum steht <strong>in</strong><br />
schwedischen Wohnzimmern übrigens grundsätzlich<br />
<strong>in</strong> der Mitte des Raumes, was e<strong>in</strong>en<br />
schlichten praktischen Grund hat, ist es hier<br />
doch Sitte, sich zum Höhepunkt des abendlichen<br />
Festes bei den Händen zu fassen und s<strong>in</strong>gend<br />
im R<strong>in</strong>gelreigen um den Baum zu tanzen.<br />
E<strong>in</strong> Fenster zur Straßenseite des Hauses wird<br />
den ganzen Abend über offen gelassen, denn<br />
nicht selten „überraschen“ Freunde und Bekannte<br />
e<strong>in</strong>ander mit Geschenken, die nächtens dort<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geworfen werden. Dazu ertönt der laute<br />
Ruf: „ Juleklapp! Juleklapp!“<br />
Das Fernsehzeitalter hat <strong>in</strong> wenigen Jahrzehnten<br />
schon neue Sitten und Gebräuche begründet. So<br />
gehört <strong>in</strong> Schweden zum Warten auf die Bescherung<br />
unerlässlich das Ansehen weihnachtlicher<br />
Donald-Duck-Filme h<strong>in</strong>zu. Dabei hat die<br />
schwedische Literatur doch auch e<strong>in</strong>e ganze<br />
Reihe wunderschöner Bücher hervorgebracht,<br />
mit denen sich K<strong>in</strong>der die Wartezeit vertreiben<br />
können. E<strong>in</strong>e sehr zu Herzen gehende Nacherzählung<br />
der <strong>Weihnacht</strong>sgeschichte stammt zum<br />
Beispiel von Astrid L<strong>in</strong>dgren (*1907 †2002):<br />
<strong>Weihnacht</strong>en im Stall (1961).