Europäische Weihnacht – in Vielfalt geeint - Sutter GmbH & Co. KG
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<strong>Weihnacht</strong>s- und Neujahrsgruß:<br />
„Buon Natale e Felice Anno<br />
Nuovo!“<br />
Wie <strong>in</strong> jDänemark und jSchweden, so wird<br />
auch <strong>in</strong> Italien am 13. Dezember der St. Lucia<br />
gedacht. Schließlich war Syrakus auf Sizilien ihr<br />
Geburtsort, und hier war sie zunächst auch<br />
begraben. Aber die posthume Geschichte dieser<br />
Heiligen ist e<strong>in</strong>e echte Abenteuerreise. Als um<br />
das Jahr 800 Syrakus <strong>in</strong> die Hände der Araber<br />
fiel, wurde ihr Leichnam bis zum Jahre 1040, als<br />
die Byzant<strong>in</strong>er Sizilien zurückeroberten, <strong>in</strong> den<br />
Katakomben versteckt. Der byzant<strong>in</strong>ische General<br />
Giorgio Maniace brachte den Reliquienschre<strong>in</strong><br />
mit den sterblichen Überresten der<br />
Lucia nach Konstant<strong>in</strong>opel, um sie der Kaiser<strong>in</strong><br />
Theodora zu übergeben. Im Jahre 1204 wurde<br />
Konstant<strong>in</strong>opel dann von venezianischen Kreuzrittern<br />
erobert, und wieder musste sich Lucia<br />
auf die Reise machen. In Venedig fand sie <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er herrlichen Kirche auf der Insel San Giorgio<br />
für die nächsten 650 Jahre ihren Frieden. Als<br />
die Kirche aber 1860 abgerissen wurde, um Platz<br />
für e<strong>in</strong>e Eisenbahnstation zu schaffen, wurde sie<br />
noch e<strong>in</strong>mal umgebettet und hat nun <strong>in</strong> der Kirche<br />
Ss. Geremia e Lucia <strong>in</strong> Venedig ihre letzte<br />
Ruhestätte gefunden. Bei e<strong>in</strong>er so reisefreudigen<br />
Heiligen wundert es nicht, dass auch der Brauch<br />
ihrer Verehrung weite Verbreitung bis <strong>in</strong> den<br />
hohen Norden Europas fand. In Italien wird<br />
zum Gedenken an St. Lucia am 13. Dezember<br />
vielerorts e<strong>in</strong>e Mahlzeit für die Armen, torrone<br />
die poveri zubereitet und verteilt. Sie besteht aus<br />
Kichererbsen, die mit Zucker gekocht werden,<br />
bis daraus e<strong>in</strong>e feste Masse entsteht.<br />
E<strong>in</strong>e weniger hübsche, aber von den K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong><br />
Italien trotzdem ungeduldig erwartete Gestalt<br />
ist die Hexe La Befana, deren Name sich von<br />
dem griechischen Wort Epiphanias für „Ersche<strong>in</strong>ung“<br />
herleitet. Der 6. Januar wurde nämlich<br />
früher auch als der Tag der Taufe Jesu im Jordan<br />
gefeiert. Ursprünglich fand die Bescherung <strong>in</strong><br />
Italien nicht zu <strong>Weihnacht</strong>en, sondern erst zu<br />
Epiphanias, am Dreikönigstag statt. Wenngleich<br />
sich auch die Italiener <strong>in</strong>zwischen den Weih-<br />
Italien/Italy<br />
nachtsstandards des übrigen Europa angepasst<br />
haben und ihre lieben bamb<strong>in</strong>i bereits zum Fest<br />
von San Nicola und am 1. <strong>Weihnacht</strong>stag zu<br />
il bamb<strong>in</strong>ello Gesu beschenken, so würden trotzdem<br />
reichlich Tränen fließen, wenn nicht auch<br />
am 6. Januar die an den Kam<strong>in</strong> gehängten Söckchen<br />
prall mit Süßigkeiten gefüllt würden. Dies<br />
ist die Pflicht der guten Hexe Befana, deren<br />
Ursprung vermutlich <strong>in</strong> heidnischem Brauchtum<br />
wurzelt. E<strong>in</strong>ige Mythologen führen sie gar auf<br />
Hekate zurück, die griechische Gött<strong>in</strong> der<br />
Unterwelt. Dennoch gibt es e<strong>in</strong>e alte Geschichte,<br />
die La Befana mit der Geburt des Jesusk<strong>in</strong>ds<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gt. Demnach soll sich die<br />
Hexe zu spät auf den Weg gemacht haben,<br />
um dem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Krippe geme<strong>in</strong>sam mit<br />
Kaspar, Melchior und Balthasar ihre<br />
Geschenke zu br<strong>in</strong>gen. Als sie endlich aufbrach,<br />
war der Stern von Bethlehem bereits erloschen<br />
und konnte ihr den Weg zu der Krippe nicht<br />
mehr weisen. Seither irrt sie alljährlich am Dreikönigstag<br />
durch die Welt und vermutet <strong>in</strong> jedem<br />
Haus das Jesusk<strong>in</strong>d. Obwohl sie e<strong>in</strong>e hässliche<br />
Hexe ist, erfreut sie also be<strong>in</strong>ahe jedes K<strong>in</strong>d mit<br />
ihren Gaben. Nur ausgesprochene Lausbuben<br />
werden gelegentlich enttäuscht, weil La Befana<br />
<strong>in</strong> ihren Socken bloß schwarze Kreide, die gefürchtete<br />
Carbonata h<strong>in</strong>terlassen hat. (Und selbst<br />
die besteht <strong>in</strong> unseren k<strong>in</strong>derfreundlichen Zeiten<br />
<strong>in</strong> aller Regel aus Lakritz.)<br />
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