Europäische Weihnacht – in Vielfalt geeint - Sutter GmbH & Co. KG
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Ungarn/Hungary<br />
<strong>Weihnacht</strong>s- und Neujahrsgruß:<br />
„Kellemes karacsonyi<br />
uennepeket es boldog ujevet!“<br />
(Ungarisch)<br />
„Bachtalo krecunu Thaj<br />
Bachtalo Nevo bers!“<br />
(Romani)<br />
Wer sich <strong>in</strong> Ungarn h<strong>in</strong>ter dem Namen St. Mikolás<br />
verbirgt, das lässt sich leicht erraten: der Heilige<br />
Nikolaus natürlich, der auch hier wie überall<br />
am 6. Dezember se<strong>in</strong>en Namenstag feiert und<br />
den artigen K<strong>in</strong>dern Geschenke br<strong>in</strong>gt, die dort<br />
übrigens nicht <strong>in</strong> die Socken, sondern <strong>in</strong> die<br />
blank geputzten Stiefel der Kle<strong>in</strong>en gefüllt werden.<br />
Se<strong>in</strong> Widerpart, der garstige Teufel, der die<br />
bösen K<strong>in</strong>der bestraft oder wenigstens <strong>in</strong> Angst<br />
und Schrecken versetzt, heißt allerd<strong>in</strong>gs auf<br />
Ungarisch ganz anders als unser Knecht Ruprecht,<br />
nämlich Krampusz <strong>–</strong> immerh<strong>in</strong> auch dies<br />
e<strong>in</strong> Name zum Fürchten. Wenn St. Mikolás das<br />
Auffüllen des Stiefels an Krampusz delegiert hat,<br />
dann f<strong>in</strong>den sich dar<strong>in</strong> oftmals nur faulige Kartoffeln,<br />
Kieselste<strong>in</strong>e und Hobelspäne; e<strong>in</strong> Zei-<br />
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chen, dass das Betragen des Empfängers solcher<br />
„Geschenke“ doch sehr zu wünschen übrig<br />
gelassen hat.<br />
In den Tagen vor <strong>Weihnacht</strong>en gibt es <strong>in</strong> den<br />
ungarischen Dörfern (wie auch <strong>in</strong> jTschechien<br />
und der jSlowakei) e<strong>in</strong>e ganz besondere, seit<br />
Jahrhunderten gepflegte Tradition: die Aufführung<br />
von sehr e<strong>in</strong>drucksvollen Hirtenspielen.<br />
Deren Handlung beruht natürlich auf der <strong>Weihnacht</strong>sgeschichte,<br />
im Mittelpunkt stehen allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht die Heiligen Drei Könige, sondern<br />
die e<strong>in</strong>fachen Leute, eben die Hirten. Meist s<strong>in</strong>d<br />
es drei etwas rauhbe<strong>in</strong>ige Gesellen, die auf dem<br />
Feld bei ihren Schafen schlafen, bis sie von dem<br />
Engel geweckt werden. Dieser Engel wird gewöhnlich<br />
von e<strong>in</strong>em blonden K<strong>in</strong>d gespielt. Der<br />
Engel befiehlt ihnen, dem Stern zu folgen, den<br />
er hoch zu ihren Häuptern an e<strong>in</strong>er Stange voranträgt.<br />
So kommen sie zu der Krippe mit dem<br />
Jesusk<strong>in</strong>d, das die Hirten mit e<strong>in</strong>em wärmenden<br />
Schafspelz beschenken. Die Hirten tragen bei<br />
dieser Prozession ihren Schafspelz umgewendet<br />
und sehen deshalb wie Schafe aus. Sie necken<br />
die K<strong>in</strong>der im Publikum und verteilen zum<br />
Schluss Süßigkeiten.<br />
In den Großstädten hat sich e<strong>in</strong>e Art m<strong>in</strong>iaturisierte<br />
Version dieser Hirtenspiele erhalten. Hier<br />
ziehen Bettler mit selbstgefertigten Krippen von<br />
Tür zu Tür, mit dem Jesusk<strong>in</strong>d, Maria und<br />
Josef und allen anderen klassischen Krippenfiguren<br />
dar<strong>in</strong>, und führen das Geschehen <strong>in</strong> Bethlehem<br />
als kle<strong>in</strong>es Puppenspiel auf. Wenn zum<br />
Abschied der <strong>Weihnacht</strong>sgruß nicht „Kellemes<br />
karacsonyi uennepeket es boldog ujevet! “ lautet, sondern<br />
„Bachtalo krecunu thaj bachtalo nevo bers! “,