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Europäische Weihnacht – in Vielfalt geeint - Sutter GmbH & Co. KG

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Irland/Ireland<br />

<strong>Weihnacht</strong>s- und Neujahrsgruß:<br />

„Nollaig faoi shean agus faoi<br />

shonas duit!“<br />

„Agus blia<strong>in</strong> nua faoi mhaise<br />

dhuit!“<br />

Im westlichsten Land der <strong>Europäische</strong>n Union<br />

durchdr<strong>in</strong>gt der christliche Glaube <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

katholischen Ausprägung alle Lebensbereiche<br />

im Alltag <strong>–</strong> und erst recht natürlich an den<br />

kirchlichen Feiertagen. So gilt das Beschenken<br />

zu <strong>Weihnacht</strong>en <strong>in</strong> vielen Familien als unschicklich,<br />

weil es vom eigentlichen, re<strong>in</strong> ideellen<br />

Gehalt des Festes ablenkt. Zwar werden die<br />

Häuser traditionell mit Efeu, Stechpalmenzweigen,<br />

Papiergirlanden und Kerzen geschmückt,<br />

aber e<strong>in</strong> Zuviel des Prunkes erregt Anstoß. Dies<br />

gilt allerd<strong>in</strong>gs nicht für die Kirchen, die an allen<br />

Feiertagen bis auf den letzten Platz gefüllt s<strong>in</strong>d<br />

und zu den Messen mit Blumen und Kerzen<br />

prachtvoll dekoriert werden.<br />

Ganz ohne Geschenke lassen sich <strong>in</strong>sbesondere<br />

die K<strong>in</strong>der natürlich auch <strong>in</strong> Irland nicht abfertigen.<br />

Oft f<strong>in</strong>den die Gaben von Father Christmas<br />

allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> e<strong>in</strong> paar Socken Platz. Der irische<br />

<strong>Weihnacht</strong>smann wirft sie durch das Küchenfenster<br />

here<strong>in</strong>, das deshalb <strong>in</strong> der Heiligen Nacht<br />

nur angelehnt wird. Und auf der Fensterbank<br />

steht e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Wegzehrung für Father Christmas<br />

bereit, meist e<strong>in</strong>e gefüllte Pastete (M<strong>in</strong>ce Pie)<br />

und e<strong>in</strong> Fläschchen Whiskey oder Gu<strong>in</strong>ness.<br />

Der Adventskranz hat <strong>in</strong> Irland übrigens fünf<br />

Kerzen, e<strong>in</strong>e rosafarbene für den ersten und drei<br />

lilafarbene für den zweiten bis vierten Advent<br />

sowie e<strong>in</strong>e weiße für <strong>Weihnacht</strong>en. Kerzen werden<br />

auch <strong>in</strong> der Heiligen Nacht <strong>in</strong> jedes Fenster gestellt,<br />

um Maria und Josef den Weg zu ihrer Unterkunft<br />

zu weisen. Die Kerzen dienen aber auch<br />

als stille E<strong>in</strong>ladung an alle Obdachlosen, dass sie<br />

hier <strong>in</strong> der Heiligen Nacht e<strong>in</strong>e kostenlose<br />

Unterkunft f<strong>in</strong>den. Entzündet werden die Kerzen<br />

vom jüngsten Mitglied der Familie, gelöscht<br />

nach Möglichkeit von e<strong>in</strong>er Frau namens Mary.<br />

38<br />

Der Christbaum fand erst <strong>in</strong> den 60er-Jahren<br />

des 20. Jahrhunderts <strong>in</strong> Irland weitere Verbreitung.<br />

Bis dah<strong>in</strong> wurde <strong>in</strong> der „guten Stube“ e<strong>in</strong>e<br />

Stechpalme aufgestellt, e<strong>in</strong> wohl sehr alter<br />

Brauch, an dem auch heute noch viele traditionsbewusste<br />

Iren festhalten. Auch das Beschenken<br />

des Dienstpersonals mit kle<strong>in</strong>en oder<br />

auch größeren Geldbeträgen ist gute alte Sitte <strong>–</strong><br />

und da die meisten Familien auch <strong>in</strong> Irland<br />

heute ke<strong>in</strong>e persönliche Dienerschaft mehr haben,<br />

versieht man ersatzweise Friseure, Postboten,<br />

Straßenkehrer und ähnliche „Dienstleister“<br />

mit dem e<strong>in</strong>en oder anderen Euro-Sche<strong>in</strong>.<br />

Besondere Bedeutung hat <strong>in</strong> Irland der 2. <strong>Weihnacht</strong>stag,<br />

Sa<strong>in</strong>t Stephen’s Day. Der heilige Stephanus<br />

war der erste Märtyrer überhaupt, er<br />

wurde nach e<strong>in</strong>em Streit mit Diasporajuden <strong>in</strong><br />

Jerusalem geste<strong>in</strong>igt († 35 n. Chr.). In der Christenheit<br />

wird er als Schutzpatron der Pferde und<br />

Kutscher verehrt. Die Erwachsenen amüsieren<br />

sich am Stephanstag mit kle<strong>in</strong>en Theateraufführungen,<br />

Sketchen oder Pantomimen, bei denen<br />

die Männer Frauenrollen übernehmen und umgekehrt.<br />

Die jungen Burschen schlüpfen gleichzeitig<br />

<strong>in</strong> die Rolle der Wren Boys („Zaunkönigs-<br />

Jungen“) und ziehen s<strong>in</strong>gend und lamentierend<br />

bei der Wren Boys Procession von Haus zu Haus.<br />

Dieser Brauch geht auf keltische Ursprünge zurück.<br />

Früher wurde dabei e<strong>in</strong> Zaunkönig erschlagen,<br />

an e<strong>in</strong>en Stechpalmenzweig gehängt und der<br />

Prozession vorangetragen. (Heute wird stattdessen<br />

das Bild des Vogels auf e<strong>in</strong>en Pappkarton gemalt<br />

und an Stelle des Orig<strong>in</strong>als an e<strong>in</strong>e Stange gesteckt.)<br />

Vor den Haustüren wird<br />

sodann dieses Lied gesungen:<br />

The Wren Song<br />

(1) The Wren, the Wren<br />

the k<strong>in</strong>g of all birds,<br />

St. Stephen’s Day was<br />

caught <strong>in</strong> the furze,<br />

Although he is little, his honour is great,<br />

Put your hand <strong>in</strong> your pocket and give us a trate.

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