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2.1. Der Stickstoffhaushalt 27<br />
Düngungsempfehlungen für die Landwirte aus . Minerald üngemittel sind inzwi-<br />
schen die Hauptquelle der anthropogen zugeführten Nährstoffe, während Wirt-<br />
schaftsd ünger aus der Tierhaltung eher in Gebieten mit einem hohen Tierbestand<br />
an Mitwirkung zugewinnen (PAU VALL & V IDAL 1999 [140]).<br />
Stickstoff stammt vorwiegend aus Handelsd ünger in Form von Ammoniumnitrat.<br />
Dieser ist besonders leicht wasserl öslich, damit die Pflanzen ihn direkt aufneh-<br />
men können (PAU VALL & V IDAL 1999 [140]) . Aus diesem Grund besch äftigt<br />
sich allerdings auch die Nitratrichtlinie (R AT DER E UROPÄISCHEN U NION 1991<br />
[149]) damit: die leichte Abfuhr von eutrophierendem Nitrat in Grund- und Ober-<br />
flächengewässer birgt weitreichende Umweltrisiken (Kapitel 2 .3), deren Ursachen<br />
gesetzlich reglementiert werden (Kapitel 2 .4).<br />
Der heute hauptsächlich eingesetzte Stickstoffd ünger bezieht seinen N-Gehalt<br />
aus dem unerschöpflichen Speicher der Atmosphäre. In zwei Teilprozessen stellt<br />
man über das Haber-Bosch-Verfahren aus dem Luftstickstoff zuerst Ammoni-<br />
ak (NH 3) her, das sp äter zu Salpeters äure oxidiert wird (S CHILLING et al. 2000<br />
[168]) . Die auf diese Weise erzeugte Salpetersäure dient als Ausgangsmaterial<br />
für Stickstoffd üngemittel, die je nach Bedarf mit weiteren N ährelementen verbun-<br />
den werden . Beispiele sind Kalkammonsalpeter oder Ammonsulfatsalpeter, die<br />
zusammen mit Kalk oder Schwefel die Bodenfruchtbarkeit erhalten.<br />
In Abbildung 2 .2 wird der Inlandsabsatz an D üngemitteln in der Bundesrepublik<br />
Deutschland für die Wirtschaftsjahre 1960/61 bis 2004/05 gezeigt . Der Ge-<br />
samtabsatz liegt bis zu Beginn der 1990er Jahre auf einem hohen Niveau und<br />
fällt bis 1994/95 auf ein moderates Niveau ab. Dies liegt vor allem an dem steten<br />
Rückgang der Verwendung von Phosphor und Kalium, was mit dem Trend zu<br />
Bodenanalysen zur Einsch ätzung des tats ächlichen Bedarfs erklärt werden kann<br />
(PAU VALL & V IDAL 1999 [140]) . Dagegen ist der Einsatz von Stickstoffd üngern<br />
zwar gesunken, h ält sich aber seit Mitte der 1990er auf hohem Niveau und steigt<br />
gelegentlich sogar an . Stickstoff kann dem Boden nur eingeschr änkt auf Vorrat<br />
zugeführt werden, da er besonders in den Wintermonaten der Auswaschung<br />
unterliegt.<br />
Organische Düngemittel, also D üngestoffe mit Ursprung in lebenden Organis-<br />
men, variieren in der Anwendung erheblich, auch der Stickstoffgehalt ist von vie-<br />
len Faktoren abh ängig. Der Begriff fasst Wirtschaftsd ünger aus der Viehhaltung,<br />
Ernterückstände und Klärschlämme zusammen . Letzteres nimmt jedoch durch