View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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2.3. Stoffretention und Gewässerbelastung 39<br />
N-Senke damit zur N-Quelle.<br />
Eine besondere Gefährdung existiert nach dem Transport in Ober-<br />
flächengewässer mit geringer Fließgeschwindigkeit (P AU VALL & V IDAL 1999<br />
[140]) . Die zunehmende Anreicherung mit N ährstoffen l öst ein starkes Wachstum<br />
von autotrophen Pflanzen aus . Dabei handelt es sich vorwiegend um Algen,<br />
die die gleichen N ährstoffansprüche wie höhere Pflanzen haben. So wird auch<br />
hier das Wachstum vorwiegend durch die minimal verfügbare Menge Stickstoff<br />
begrenzt (S CHEFFER et al . 1998 [167]) . Oft ist die Förderung nitrophytischer<br />
Arten durch zusätzliche Stickstoffgaben nicht mehr zu forcieren, allerdings bei<br />
Zugabe von anderen N ährelementen erfolgt dann ein sofortiger Anstieg der<br />
Biomasseproduktion.<br />
Im Epilimnion, der lichtdurchfluteten obersten Wasserschicht, entwickelt sich<br />
verstärkt Phytoplankton, das durch Assimilation Sauerstoff produziert und die<br />
Nährstoffe weitgehend aufnimmt. Die Organismen sterben ab und sinken in<br />
tiefere Schichten, dem Hypolimnion, ab. In dem nun sauerstoffreichen und<br />
nährstoffarmen Gewässer bauen heterotrophe Bakterien die zugeführten orga-<br />
nischen Stoffe ab. Dies geschieht unter Sauerstoffverbrauch und CO 2-Bildung.<br />
Es entsteht ein anaerobes Milieu, das man von außen an der Fäulnis erkennt . Ni-<br />
trat, Sulfat, Mangan- und Eisenoxide werden unter Freigabe okkludierter Neben-<br />
verbindungen reduziert. Dabei handelt es sich beispielsweise um Phosphat, po-<br />
tenziell toxische Spurenelemente, Ammonium und Schwefelwasserstoff . Im Ex-<br />
tremfall führt dies zum Absterben des Fischbestandes . Damit ist die Kausalket-<br />
te noch nicht am Ende angelangt, denn durch die bakterielle Zersetzung wer-<br />
den Nährstoffe wieder freigesetzt und stehen erneut dem Algenwachstum zur<br />
Verfügung (SCHEFFER et al. 1998 [167]) . Weitere Folgen bringt die geringe Licht-<br />
durchlässigkeit für das Ökosystem mit (PAU VALL & V IDAL 1999 [140]).<br />
Da fast alle N ährstoffeinträge im Binnenland letztendlich in die Meere gelangen,<br />
gilt als letztes Ziel eine Entlastung der Ost- und Nordsee von diffusen Stickstoffe-<br />
missionen aus der Landwirtschaft . Diese Stoffeinträge erfolgen zu 70 % über Zu-<br />
flüsse von Land (B UNDESMINISTERIUM F ÜR U MWELT, NATURSCHUTZ UND REAK-<br />
TORSICHERHEIT (BMU) 2005 [37]). Frachtverminderungen in den Fl üssen bedin-<br />
gen eine entsprechende Verminderung der Belastung der Meeresumwelt (H AMM<br />
1991 [86]) . Ökologische Störungen treten dort insbesondere in einem 50 - 100 km<br />
breiten Küstengürtel auf, in dem Algenbl üten und Großalgenteppiche das Gleich-<br />
gewicht negativ beeinflussen (U MWELTBUNDESAMT 1994 [203]) . In der Nordsee