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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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40 KAPITEL 2. Grundlagen der Modellierung landw. Stoffströme<br />

liegt in dieser Zone das Wattenmeer, das weltweit einzigartig ist. Messungen in<br />

der Ostsee in den Sommermonaten ergaben, dass in einer Tiefe von 15 m der<br />

Sauerstoffgehalt in den letzten 20 Jahren um die H älfte zurückgegangen ist. In<br />

beide Meere gelangte z .B. 1993 die vierfache Menge Stickstoff, die um 1900 aus<br />

natürlichen Quellen dort eingetragen wurde (D EMUTH 1993 [47]).<br />

Neben all diesen Faktoren muss ebenfalls die biogene Grundlast berücksichtigt<br />

werden, die in einem seit Jahrtausenden ablaufenden Prozess für eine natürliche<br />

Gewässereutrophierung verantwortlich ist. Gewässer, in deren Einzugsgebieten<br />

nährstoffreiche Böden und Gesteine vorliegen, besitzen eine nat ürliche Ten-<br />

denz zur Eutrophierung, zur übermäßigen Produktion von organischem Materi-<br />

al, zur Verlandung und schließlich zur Bildung von Niedermooren . Oligotrophe<br />

Flüsse und Seen in Gebieten mit sandigen B öden sind von Natur aus durch<br />

breit gefächerte Pflanzengesellschaften charakterisiert. Das ökologische Gleich-<br />

gewicht wird also nicht in dem Maße gestört, wie es landwirtschaftliche Stoff-<br />

flüsse tun. Denn beide Systemarten sind vom übermäßigen Düngereinsatz und<br />

den damit verbundenen N ährstofftransporten betroffen . In eutrophen Gewässern<br />

laufen die angesprochenen Prozesse nun in extrem kurzen Zeiträumen ab,<br />

während oligotrophe Gewässer mit einem Verlust von Biodiversität ihr Milieu auf<br />

nährstoffreiche Verh ältnisse umstellen müssen (S CHEFFER et al . 1998 [167]).<br />

Nach B ÜRGER-ARNDT 1994 [34] entsteht durch die allgemeine Standorteutro-<br />

phierung der ” landwirtschaftliche Einheitsstandort mittlerer Feuchte und guter<br />

Nährstoffversorgung“, der durch eine ” Uniformierung und Verarmung der be-<br />

treffenden Grünland- und Ackerbegleitvegetation“ charakterisiert ist . Daran ist<br />

zusätzlich eine Gefährdung habitatstrukturell abh ängiger Tierarten gebunden.<br />

2 .4 . Maßnahmen und politische Konsequenzen<br />

Auf die ökologische Bedeutung der überhöhten Nährstoffkonzentrationen in Steh-<br />

und Fließgewässern reagierten bereits verschiedene Interessenverb ände. In um-<br />

fassender Weise engagiert sich jedoch die Europ äische Union . Die Art der ins-<br />

gesamt in Europa umgesetzten Maßnahmen ist breit gefächert und reicht von<br />

baulichen Änderungen über wirtschaftliche Anreize bis hin zu politischen Regu-<br />

lierungen . Die Anzahl der Programme und die politische Ebene, auf der dieses<br />

Thema diskutiert wird, kann als Indikator f ür die Brisanz der Nährstoffbelastung<br />

von Gewässern und das öffentliche Interesse gesehen werden . Generell können

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