View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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2.4. Maßnahmen und politische Konsequenzen 43<br />
geregt. In den gewässerbelastenden intensiv bewirtschafteten Gebieten wurden<br />
die Programme oft nicht angenommen, was den Zweck dieser Maßnahme in Fra-<br />
ge stellt. Ein internationales Übereinkommen mit bindendem Charakter ist das<br />
Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebietes (HEL-<br />
COM) . Hier ist die Landwirtschaft als bedeutender Verursacher diffuser Eintr äge<br />
direkt angesprochen und sind konkrete Maßnahmen vorgesehen. Die Internatio-<br />
nale Nordseeschutzkonferenz (INK) ist dagegen völkerrechtlich nicht bindend,<br />
hat aber schon beachtliche Erfolge bei der Reduktion der Phosphateintr äge er-<br />
zielt. In diesem Kontext gilt in Deutschland die Verordnung über die Grunds ätze<br />
der guten fachlichen Praxis beim D üngen (Düngeverordnung) als Hauptansatz,<br />
der die Nitratrichtlinie in nationales Recht als Teil des D üngemittelgesetzes um-<br />
setzt.<br />
Daneben gibt es weitere Übereinkünfte, Richtlinien und Vorgaben, die indirekt die<br />
Landwirtschaft als Verursacher von N ährstoffeinträgen beeinflussen . Zu nennen<br />
sind das Übereinkommen zum Schutz des Nordostatlantiks (OSPARCOM), die<br />
Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), die Wasserrahmen-<br />
richtlinie, die Richtlinie zur Behandlung kommunaler Abw ässer, Richtlinien zur<br />
Gewährleistung einer hohen Wasserqualität, das deutsche Wasserhaushaltsge-<br />
setz usw. (BARUNKE 2002 [15]).<br />
Trotz dieser Maßnahmen sind die Ziele für die Reduktion des N ährstoffeintrages<br />
in die nordeuropäischen Meere noch nicht erreicht worden . Die Reduktion ist<br />
erheblich geringer als erwartet und ist oft auf natürliche Schwankungen der<br />
jährlichen Exporte zurückzuführen (G RIMVALL et al. 2000 [82]) . Es ist durch<br />
die langsame Umsetzung der Reduktionsmaßnahmen schwierig, einen direkten<br />
Zusammenhang herzustellen . Externe Effekte durch die politischen Instrumente<br />
sind noch nicht internalisiert und die Ziele einer nachhaltigen Landwirtschaft noch<br />
nicht erreicht. Es besteht also noch Handlungsbedarf (Z EDDIES 1997 [227]) . Die<br />
Umsetzung von technischen und politischen Vermeidungsmaßnahmen erfordert<br />
eine ökonomische und ökologische Bewertungsgrundlage . Deshalb wird der Ef-<br />
fekt über Indikatoren gemessen (B ARUNKE 2002 [15]), die für die Modellierung<br />
als Input von großer Bedeutung sind und durch Szenarienanalysen auch ausge-<br />
geben werden können (Kapitel 9).<br />
Generell ist anzumerken, dass eine Reduktion der Eintr äge in das Bodensystem<br />
und damit in das Grundwasser nach G RIMVALL et al. 2000 [82] nicht mit einer au-<br />
genblicklichen Reduktion der Belastung der Oberfl ächengewässer gekoppelt ist.