View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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2.3. Stoffretention und Gewässerbelastung 37<br />
bildung und damit der M öglichkeit einer erhöhten N-Auswaschung zu rechnen“<br />
(S CHEFFER et al. 1998 [167]).<br />
Diese Auswaschung in Kombination mit dem Abtrag von erodiertem Bodenmate-<br />
rial hat direkte Effekte auf die Qualität der Oberfl ächengewässer, die von der Bo-<br />
denbearbeitung und durch landwirtschaftliche Produktionspraktiken beeinflusst<br />
werden (B ARBERIS et al. 1996 [13]) . Aus der Sicht der Grundwassergefährdung<br />
und auch der Pflanzenernährung ist eine Trennung in natürliche und k ünstliche<br />
Einträge nicht angebracht (R OHMANN & SONTHEIMER 1985 [161]) . Ob nun Ni-<br />
trat aus D üngemitteln stammt oder biologisch aus der Atmosph äre fixiert wurde,<br />
spielt in diesem Fall keine Rolle, da nach Transformationsprozessen lediglich der<br />
N-Pool aufgefüllt wird.<br />
2 .3. Stoffretention und Gewässerbelastung<br />
Die übermäßige Zufuhr von N ährstoffen kann die Umwelt und in Extremf ällen<br />
auch die Fruchtbarkeit des Bodens gefährden (PAU VALL & V IDAL 1999 [140]).<br />
Eine Standorteutrophierung geht aber h äufig über die landwirtschaftliche Nutz-<br />
fläche hinaus in Nachbar- und Randbereiche und in Vorfluter hinein und gef ährdet<br />
dort durch ungezielte D üngerverfrachtung und N ährstoffeinschwämmung den<br />
Fortbestand oligotraphenter Kontaktgesellschaften und deren Arten.<br />
Darüber hinaus kann eine Belastung mit Nitrat gesundheitliche Folgen f ür den<br />
Menschen als Verbraucher haben . Laut U MWELTBUNDESAMT 2006 [204] wur-<br />
de 2004 die Bev ölkerung der Bundesrepublik Deutschland mit 4112,52 Millio-<br />
nen m3 Trinkwasser aus zentralen Wasserversorgungsanlagen versorgt . Dabei<br />
kommt das Rohwasser für die Aufbereitung zu Trinkwasser in diesen Anlagen zu<br />
76,2 % aus Grundwasser, zu 13,3 % aus Oberfl ächenwasser und zu 10,5 % aus<br />
sonstigen Ressourcen, wie z . B. Uferfiltrat oder künstlich angereichertem Grund-<br />
wasser. Zwar ist die Prim ärtoxizität bei einer Nitratbelastung gering, aber nach<br />
einer Umwandlung zu Nitrit im Leitungssystem, in Trinkgefäßen oder im Körper<br />
kann bei Säuglingen Methämoglobinämie (Cyanose, Blausucht) auftreten . Die<br />
Fähigkeit des Blutes zur Sauerstoffaufnahme ist verringert, da Nitrit besser ge-<br />
bunden werden kann . Als Folge droht der Betroffene zu ersticken.<br />
Eine weitere Toxizität entsteht unter sauren Bedingungen (niedrigen pH-Werten)<br />
bei der Verbindung von Nitrit mit körpereigenen Aminen und Amiden, aus denen<br />
cancerogene Nitrosamine und Nitrosamide gebildet werden . Der R AT DER E U-