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Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 01/2013

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Historie<br />

Dies galt nun auch <strong>für</strong> die Beziehungen zwischen den chirurgischen<br />

<strong>Gesellschaft</strong>en <strong>der</strong> Alliierten und <strong>der</strong> ehemaligen Mittelmächte<br />

(14, 24).<br />

Mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> fachlich-wissenschaftlichen Kontakte,<br />

insbeson<strong>der</strong>e zur DGC, hatte die SIC offiziell Fritz de Quervain<br />

und Jan Shoemaker/Den Haag beauftragt (30).<br />

Tatsächlich war es jedoch de Quervain, <strong>der</strong> nun seine vielseitigen,<br />

internationalen Kontakte nutzte um den Austausch unter<br />

den Chirurgen wie<strong>der</strong> wahrhaft international werden zu lassen.<br />

Anknüpfungspunkt alter und neuer wissenschaftlicher Beziehungen<br />

war die deutsche, englische und französische Neuauflage<br />

(1919) seiner bekannten ¹Diagnostikª. Desgleichen nahm er als<br />

Präsident <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> (SGC)<br />

im Januar 1919 Kontakte mit den belgischen und französischen<br />

Fachgesellschaften auf. 1921 reiste er <strong>für</strong> 2 Monate in die USA.<br />

Zwischen 1921 und 1923 gelang keine Annäherung zwischen <strong>der</strong><br />

SIC und den Chirurgen <strong>der</strong> ehemaligen Mittelmächte; nicht zuletzt<br />

aus Gründen <strong>der</strong> anhaltenden politischen Isolierung dieser Staaten<br />

(2,6,30).<br />

Trotzdem intensivierte de Quervain seine Kontakte diesbezüglich<br />

weiter. So korrespondierte er insbeson<strong>der</strong>e mit Eugen En<strong>der</strong>len/<br />

Heidelberg (1863±1940), <strong>der</strong> von 1904±1907 in Basel gewirkt<br />

hatte und den nächsten deutschen Chirurgenkongress 1925 präsidieren<br />

sollte und berichtete ihm von <strong>der</strong> Erfolglosigkeit seiner<br />

bisherigen Vermittlungsbemühungen (30).<br />

Im Herbst 1924 hatten immerhin mehrere Mitglie<strong>der</strong> des Internationalen<br />

ComitØs <strong>der</strong> SIC, die wie de Quervain am französischen<br />

Chirurgenkongress weilten, offiziös beschlossen, dass <strong>für</strong> die<br />

nächste Zusammenkunft <strong>der</strong> SIC in Rom Vorträge in deutscher<br />

Sprache wie<strong>der</strong> zugelassen sein sollten (30).<br />

Am 7. internationalen Kongress <strong>der</strong> SIC vom 7.±10. April 1926 in<br />

Rom wurde dann eine von den USA, Japan, Italien und <strong>der</strong><br />

Schweiz eingebrachte Motion gebilligt, welche die Reintegration<br />

des DGC ± bei gleichzeitiger Anerkennung <strong>der</strong> Statuten <strong>der</strong> SIC<br />

durch die DGC ± akzeptierte.<br />

Die offizielle deutsche Antwort vom 26. April 1926 (DGC-Präsident:<br />

Werner Körte/Berlin) bekräftigte, dass die Rückkehr <strong>der</strong><br />

deutschen Chirurgen in die SIC nur erfolgen könne ¹unter völliger<br />

Gleichberechtigung und Aufhebung aller Einschränkungen sowie<br />

<strong>der</strong> Zusicherung, dass eine <strong>der</strong>artige einseitige Ausschaltung<br />

nicht wie<strong>der</strong> möglich sein wirdª (30).<br />

Gegründet 1872<br />

Sitz Berlin<br />

Abb.8 7. internationaler SIC-Kongress 1926 in Rom (ComitØ). LØopold<br />

Mayer (2. von links, sitzend), Fritz de Quervain (3. von links, sitzend), Henri<br />

Hartmann (4. von links, sitzend).<br />

Mit dem im September 1926 unerwartet erfolgten Eintritt in den<br />

Völkerbund erlangte Deutschland weitgehend seine auûenpolitische<br />

Gleichberechtigung zurück (3).<br />

Das galt theoretisch auch <strong>für</strong> die internationalen Beziehungen <strong>der</strong><br />

DGC zur SIC (30).<br />

Ein weiterer Schritt hin zum internationalen chirurgischen Ausgleich<br />

war die von Quervain 1927 in Bern organisierte erste internationale<br />

Kropfkonferenz, indem er ohne die Prestigeansprüche<br />

groûer Kongresse, erstmals wie<strong>der</strong> gesamteuropäisch Spezialisten<br />

auf einem kleinen Gebiet vereinigte (30).<br />

Zwecks persönlicher Kontaktaufnahme fuhr de Quervain im Januar<br />

1928 zum süddeutschen Chirurgentag nach Heidelberg und<br />

anschlieûend weiter nach Berlin, um zum ersten Mal wie<strong>der</strong> am<br />

gesamtdeutschen Chirurgenkongress teilzunehmen. Dort besprach<br />

er sich mit dem Präsidenten <strong>der</strong> DGC, Hermann Küttner/<br />

Breslau (30).<br />

Dabei stellte de Quervain fest, dass ¹die damalige Stellungnahme<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> (Herbst 1920) (¼) zum<br />

Teil auf irrigen Vorstellungen aufgebaut gewesen (war)ª (30).<br />

Im folgenden Frühjahr 1929 erklärte <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> DGC, Erwin<br />

Payr/Leipzig (wie Küttner ein Jahr früher) de Quervain ¹dass<br />

sie (die <strong>Deutschen</strong>) sich umso eher wie<strong>der</strong> an den Arbeiten <strong>der</strong><br />

internationalen <strong>Gesellschaft</strong> beteiligen würden, falls <strong>der</strong> SIC-Kongress<br />

in einem neutralen Land stattfändeª (30).<br />

De Quervain schlug daher Erwin Payr am 15. Juni 1929 im Einvernehmen<br />

mit Carl Henschen/Basel und Cesar Roux/Lausanne<br />

einen persönlichen Gedankenaustausch vor, an dem Henri Hart-<br />

Deutsche <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> ± <strong>Mitteilungen</strong> 1/13 53

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