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Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 01/2013

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Personalia<br />

zufinden und allen, die <strong>der</strong> Arbeit im Operationssaal mehr abgewinnen<br />

konnten als <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Station, schallte noch nach Jahren<br />

die ständig zu hörende Auffor<strong>der</strong>ung in den Ohren: ¹Kümmern Sie<br />

sich um die Kranken!ª Beson<strong>der</strong>s eingesetzt hat sich Peter Heinrich<br />

<strong>für</strong> die Ausbildung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> jungen Leute, seien es<br />

Studenten o<strong>der</strong> Ausbildungsassistenten. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> fleiûig, interessiert<br />

und lernbegierig zu ihm kam, fand ein offenes Ohr und<br />

Hilfe.<br />

Beeindruckend war <strong>der</strong> immense Fleiû, den er ganz natürlich allen<br />

vorlebte: davon zeugen unter an<strong>der</strong>em 164 Originalarbeiten<br />

und über 220 Vorträge im In- und Ausland. 1975 erschien mit <strong>der</strong><br />

1. Auflage <strong>der</strong> ¹Gefäûchirurgieª die erste Monografie zu dieser<br />

Thematik in <strong>der</strong> DDR, 1988 folgte eine 2. Auflage. 1982 entstand<br />

das Buch über die ¹Arterienverletzungenª, das 1996 gemeinsam<br />

mit G.-M. Fleischer ebenfalls eine 2. Auflage erlebte. Eine gewaltige<br />

Aufgabe war die Herausgabe <strong>der</strong> 42. Auflage des ¹Vademecumª,<br />

die in kürzester Zeit realisiert wurde. Lei<strong>der</strong> erfuhr das 1989<br />

im Barth-Verlag erschienene Buch über das ¹Operationsrisikoª,<br />

ein bis heute einzigartig konzipiertes Werk, durch die Wirren <strong>der</strong><br />

Wende- und Nachwendezeit nicht die ihm gebührende Beachtung.<br />

Die politischen Turbulenzen waren auch ursächlich da<strong>für</strong>, dass<br />

<strong>der</strong> Gipfel eines chirurgischen Lebenswerks, die Präsidentschaft<br />

<strong>der</strong> eigenen Fachgesellschaft, nicht zum Höhepunkt in <strong>der</strong> Laufbahn<br />

Peter Heinrichs wurde. Als ihn im Frühjahr 1989 die Chirurgen<br />

<strong>der</strong> DDR in das Amt des 1. Vorsitzenden <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Chirurgie</strong> <strong>der</strong> DDR wählten, sollte <strong>der</strong> Jahreskongress 1990 die<br />

Krönung seiner chirurgischen Tätigkeit werden ± dieser Kongress<br />

fand jedoch nicht mehr statt. Der letzte gewählte Vorsitzende <strong>der</strong><br />

DDR-Chirurgen musste mit Verbitterung zusehen, wie die Fachgesellschaft<br />

sich sang- und klanglos auflöste.<br />

Man kann Peter Heinrich mit Recht als einen <strong>der</strong> wesentlichen Initiatoren<br />

<strong>der</strong> Gefäûchirurgie in <strong>der</strong> DDR ansehen. 1969 wurde unter<br />

seiner maûgeblichen Fe<strong>der</strong>führung die Sektion Gefäûchirurgie<br />

in <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> klinische Medizin <strong>der</strong> DDR gegründet,<br />

dabei wurde er zum ersten Vorsitzenden gewählt, eine Funktion,<br />

die er viele Jahre ausfüllte. International fand dieses Engagement<br />

mit <strong>der</strong> Ernennung zum Ehrenmitglied <strong>der</strong> Ungarischen <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>für</strong> Angiologie und Gefäûchirurgie ehrende Anerkennung.<br />

Nach Vollendung des 65. Lebensjahres erfolgte im Frühjahr 1993<br />

die ehrenvolle Emeritierung. Natürlich ist Prof. Dr. Peter Heinrich<br />

danach nicht untätig geblieben. Zunächst noch einige Zeit in eigener<br />

Nie<strong>der</strong>lassung tätig, betreute er später seine Patienten in <strong>der</strong><br />

Praxis einer befreundeten Kollegin, schrieb Geschichten, die<br />

auch als Buch erschienen sind, war ein gesuchter Diskussionspartner<br />

und trieb nebenbei viel Sport. Fast lebenslang galt seine<br />

beson<strong>der</strong>e Neigung dem Pferdesport ± noch nach seinem 80. Geburtstag<br />

gehörten Ausritte in die Elbaue mehrmals in <strong>der</strong> Woche<br />

zuseinem Tagesablauf.<br />

Wie früher war er bis zuletzt hellwach, verfolgte alles, was ihn umgab,<br />

mit groûer Aufmerksamkeit und erkannte sofort die Dinge,<br />

die er früher schon nicht gemocht hatte: Unehrlichkeit, Intoleranz<br />

und Ignoranz. Und so schlieût sich <strong>der</strong> Kreis: In den frühen Morgenstunden<br />

des 8. November verstarb Prof. Dr. med. Peter Heinrich<br />

in <strong>der</strong> Klinik, an <strong>der</strong> er 18 Jahre erfolgreich tätig gewesen ist<br />

und <strong>der</strong>en Profil er nachhaltig geprägt hat. Das Andenken an ihn<br />

wird bewahrt und lebendig bleiben.<br />

G.-M. Fleischer, Kloschwitz bei Plauen<br />

S. Kiene, Markkleeberg<br />

Gegründet 1872<br />

Sitz Berlin<br />

Deutsche <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> ± <strong>Mitteilungen</strong> 1/13 77

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