Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 01/2013
Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 01/2013
Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 01/2013
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Historie<br />
Abb.13 Erwin Payr (1871±<br />
1946) Leipzig, Direktor <strong>der</strong><br />
Chirurgischen Universitätsklinik<br />
Leipzig (1911±1937).<br />
Abb.14 De Quervain (2. von links, vor<strong>der</strong>e Reihe) am 8. Internationalen<br />
SIC-Kongress in Warschau (1929) (ComitØ).<br />
Beschluss vom 20. Juli 1920 als ¹irrtümlichª und ohne Vorbehalt<br />
zurückgenommen ¹wordenª ist (30).<br />
In einem anschlieûenden intensiven Briefwechsel zwischen Payr<br />
und de Quervain wies letzterer darauf hin, dass die Warschauer<br />
Beschlüsse nunmehr ± trotz <strong>der</strong> Zurückweisung <strong>der</strong> Formulierung<br />
vom Juli 1929 ± eine Versöhnung ermöglichten und die kollektiven<br />
(SIC) und individuellen Missverständnisse (DGC) formal und<br />
inhaltlich beseitigt werden könnten (30).<br />
Eine erste Verständigung erfolgte am 13. Oktober 1929 in Leipzig<br />
zwischen Payr sowie Borchard und Anschütz/Kiel, dem Sekretär<br />
bzw. dem Präsidenten elect <strong>der</strong> DGC einerseits und de Quervain<br />
als Delegiertem des ComitØ de SIC an<strong>der</strong>erseits. Man schlug vor<br />
den SIC-Beschluss vom 20. Juli 1920 mit Bedauern zurückzunehmen,<br />
falls seitens <strong>der</strong> DGC ihr völliges Fernstehen von dem unglücklichen<br />
Manifest erklärt würde.<br />
Gegründet 1872<br />
Sitz Berlin<br />
Abb.15 Sitzung des SIC-ExekutivcomitØ, Paris 1931. Linke Reihe: Davide<br />
Giordano (4), Leopold Mayer (5), Fritz de Quervain (6), Rechte Reihe:<br />
Jan Shoemaker (1), Henri Hartmann (6).<br />
Die offizielle Antwort <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> war kurz:<br />
¹Irgendeine Bezugnahme auf das Manifest scheidet <strong>für</strong> die Deutsche<br />
<strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> vollkommen aus, da es von keinem<br />
ihrer Mitglie<strong>der</strong> unterschrieben istª (30).<br />
Im persönlichen Begleitbrief Payrs wurde hervorgehoben, dass<br />
vonseiten <strong>der</strong> deutschen Chirurgen keine ¹unfreundliche Haltungª<br />
gegenüber <strong>der</strong> internationalen Chirurgenwelt vorliege.<br />
Rückkehr <strong>der</strong> DGC in die Internationalen<br />
<strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> (SIC) 1932<br />
Die erneuten Verhandlungen im April 1930 zwischen Payr, Borchard,<br />
Anschütz und de Quervain sowie Shoemaker brachten<br />
den ersehnten definitiven Durchbruch, indem sie in einer inoffiziellen<br />
Versöhnungserklärung festhielten: ¹dass das Manifest <strong>der</strong><br />
deutschen Wissenschaftler <strong>der</strong> damaligen politischen Überreizung<br />
zuzuschreiben ist, das Manifest von keinem <strong>der</strong> deutschen<br />
o<strong>der</strong> österreichischen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> SIC unterschrieben worden<br />
ist und kein Mitglied <strong>der</strong> DGC je die Absicht gehabt habe in einer<br />
unfreundlichen Weise gegenüber den Chirurgen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Nationen<br />
vorzugehenª (30).<br />
Das Brüsseler Komitee entwarf daraufhin folgenden Text:<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Erklärungen <strong>der</strong> DGC erklären die Mitglie<strong>der</strong> des<br />
ComitØs de la SociØtØ Internationale de <strong>Chirurgie</strong>, dass <strong>der</strong> Pariser<br />
Beschluss von 1920 aufgrund ¹irrtümlicher, sehr bedauernswerter<br />
Annahmenª entstanden war (¼) und somit <strong>der</strong> Ausschlie-<br />
Deutsche <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> ± <strong>Mitteilungen</strong> 1/13 55