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Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 01/2013

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Personalia<br />

In Memoriam Peter Heinrich (1927±2<strong>01</strong>2)<br />

Prof. Dr. med. habil.<br />

Peter Heinrich<br />

Am 8. November 2<strong>01</strong>2 verstarb mit Prof. Dr. med. habil. Peter<br />

Heinrich, ehemaliger Direktor <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik <strong>der</strong> Medizinischen<br />

Akademie Magdeburg (heute Otto-von-Guericke-Universität),<br />

<strong>der</strong> letzte gewählte Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong><br />

<strong>der</strong> DDR nach langer schwerer Krankheit, wenige Wochen vor<br />

<strong>der</strong> Vollendung seines 84. Lebensjahres.<br />

Peter Heinrich wurde am 26.12.1927 in Bunzlau geboren und ist<br />

in Nossen/Sachsen aufgewachsen. Er gehörte zu einem Jahrgang,<br />

<strong>der</strong> die Schrecken des Zweiten Weltkriegs schmerzlich am<br />

eigenen Leibe verspürt hatte: Noch vor Beendigung <strong>der</strong> Schulzeit<br />

wurde er 1944 als 17-jähriger ins letzte Aufgebot eingezogen. Auf<br />

<strong>der</strong> Flucht vor den eigenen Feldjägern und <strong>der</strong> nachrückenden<br />

sowjetischen Armee kam er zurück nach Nossen, wurde von <strong>der</strong><br />

Roten Armee im August 1945 gefangen genommen und <strong>für</strong> 3 Jahre<br />

im Zuchthaus Bautzen inhaftiert.<br />

Nach <strong>der</strong> Entlassung aus <strong>der</strong> Haft machte er sein Abitur nach, studierte<br />

Medizin in Leipzig (1949±1954), begann seine Pflichtassistenz<br />

im Kreiskrankenhaus Lichtenstein/Sachsen und wechselte<br />

mit seinem Chef Prof. Dr. med. Heinz Funke an das Bezirkskrankenhaus<br />

Görlitz. Funke war eine prägende Figur in seiner fachlich-chirurgischen<br />

Entwicklung: humanistisch gebildet, glänzen<strong>der</strong><br />

Operateur und ein gütiger Arzt. Von ihm erfuhr Peter Heinrich<br />

eine wohlwollende För<strong>der</strong>ung und dieser riet ihm auch nach <strong>der</strong><br />

Facharztausbildung zum Übertritt in eine universitäre Einrichtung.<br />

76 Deutsche <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> ± <strong>Mitteilungen</strong> 1/13<br />

Gegründet 1872<br />

Sitz Berlin<br />

Das Jahr 1962 mit dem Wechsel zuProf. Dr. Walter Schmitt an<br />

die Chirurgische Universitätsklinik Rostock war eine Zäsur <strong>für</strong> die<br />

weitere wissenschaftliche Laufbahn. Dank <strong>der</strong> Zielstrebigkeit und<br />

des Fleiûes von Peter Heinrich ging es nun mit <strong>der</strong> Karriere zügig<br />

voran: 1964 Ernennung zum Oberarzt, 1969 Habilitation über<br />

¹Nahtversorgung und Heilung des zentralen Bronchusstumpfes<br />

nach Lungenresektionenª, im gleichen Jahr Berufung zum Dozenten,<br />

1974 zum ordentlichen Professor <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong>. Als beson<strong>der</strong>e<br />

Arbeitsgebiete entwickelten sich die abdominale <strong>Chirurgie</strong> und<br />

die Gefäûchirurgie.<br />

Nach einigen Wirren in <strong>der</strong> Nachfolge des geachteten Prof. Dr. W.<br />

Lembke wurde Prof. Dr. Peter Heinrich am 1. Juni 1975 als Ordinarius<br />

<strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> und Direktor <strong>der</strong> Chirurgischen Klinik an <strong>der</strong><br />

Medizinischen Akademie Magdeburg berufen. Prof. Lembke hatte<br />

die Klinik mit <strong>der</strong> Neugründung <strong>der</strong> Medizinischen Akademie<br />

1954 aus dem Städtischen ¹Krankenhaus Sudenburgª in die<br />

Hochschulära überführt ± unter Peter Heinrich wurde sie zu einer<br />

leistungsfähigen Universitätsklinik, einer <strong>der</strong> führenden chirurgischen<br />

Kliniken in <strong>der</strong> DDR. Die ersten Jahre in Magdeburg waren<br />

geprägt von einer Neuorientierung <strong>der</strong> Klinik als wissenschaftlichuniversitäre<br />

Einrichtung, neuen Ideen in <strong>der</strong> Forschung und Lehre<br />

sowie Straffung <strong>der</strong> Strukturen in <strong>der</strong> damals 240 Betten umfassenden<br />

einheitlichen chirurgischen Klinik.<br />

Beson<strong>der</strong>er Wert wurde schon damals auf eine lückenlose Qualitätssicherung<br />

<strong>der</strong> chirurgischen Arbeit gelegt. So wurden die nosokomialen<br />

Infektionen über Jahre zueinem wichtigen Arbeitsund<br />

Forschungsgegenstand. Einen Meilenstein markierte die<br />

Gründung einer Abteilung <strong>für</strong> experimentelle <strong>Chirurgie</strong> ± in den<br />

70er-Jahren in <strong>der</strong> DDR fast ein avantgardistisches Unternehmen.<br />

Die feste Einstellung von Physikern, Biochemikern, Biologen<br />

und Ingenieuren und enge Verbindungen zu den theoretischen<br />

Fächern und Instituten schufen ideale Bedingungen <strong>für</strong><br />

die experimentelle Arbeit, von <strong>der</strong> klinischen bis hin zur Grundlagenforschung.<br />

Zahlreiche Diplom- und Promotionsarbeiten sowie<br />

eine Reihe von Habilitationsschriften gingen aus dieser Abteilung<br />

hervor und garantierten über viele Jahre immer einen <strong>der</strong> ersten<br />

Plätze im Forschungsaufkommen <strong>der</strong> Medizinischen Akademie.<br />

In erster Linie aber gehörte sein Herz <strong>der</strong> Klinik. Seine durchaus<br />

preuûischen Vorstellungen von Ordnung und Gründlichkeit in <strong>der</strong><br />

Klinikorganisation, im Sinne von Pünktlichkeit, Pflichtbewusstsein,<br />

straffer Organisation und einer festen Hierarchie, haben<br />

alle Schüler, die später an verantwortlicher Stelle gearbeitet haben,<br />

von ihrem Chef gelernt und mitgenommen. Musterhaft war<br />

sein Einsatz <strong>für</strong> die Patienten, zuje<strong>der</strong> Zeit war er am Krankenbett

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