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Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 01/2013

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Reisebericht<br />

Bericht über die Verwendung eines Reisestipendiums <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong><br />

J. Holstein<br />

Durch die Verleihung eines Reisestipendiums <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> hatte ich die groûartige Möglichkeit, 4 herausragende<br />

Persönlichkeiten <strong>der</strong> Hüft- und Beckenchirurgie in<br />

den USA zu besuchen. Hier<strong>für</strong> möchte ich mich bei <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

ganz herzlich bedanken.<br />

Mein Reisestipendium glie<strong>der</strong>te sich in 3 Abschnitte. In <strong>der</strong> ersten<br />

Woche besuchte ich Eric Johnson am Medical Center <strong>der</strong> University<br />

of California Los Angeles (UCLA), die 2. Woche verbrachte<br />

ich bei Joel Matta am Hip and Pelvis Institute ebenfalls in Los Angeles,<br />

bevor ich dann <strong>für</strong> weitere 2 Wochen an das General Hospital<br />

Tacoma zu Keith Mayo wechselte. Durch einen Zufall war in<br />

meiner Visitationswoche an <strong>der</strong> UCLA Jeffrey Mast, ein bedeuten<strong>der</strong><br />

und eigentlich nicht mehr praktizieren<strong>der</strong>, Hüft- und Beckenchirurg<br />

aus Reno, Nevada, zugegen, um Eric Johnson bei 2<br />

beson<strong>der</strong>s komplexen Operationen zu assistieren. Somit lernte<br />

ich während meiner 4-wöchigen Hospitation die 4 groûen amerikanischen<br />

Fellows von Émile Letournel, dem 1994 verstorbenen<br />

¹Vater <strong>der</strong> Acetabulumchirurgieª aus Paris kennen. Die Herzlichkeit,<br />

die mir hierbei entgegengebracht wurde, spiegelt sich beispielsweise<br />

darin wi<strong>der</strong>, dass sich mir Dr. Mayo sofort mit ¹Keithª<br />

vorstellte und darauf bestand, dass ich mein lautes Hotelzimmer<br />

verlasse und in seinem Haus wohne. Auch hatte ich immer das<br />

Gefühl, ¹auf Augenhöheª behandelt zu werden. Eine unvergessliche<br />

Erfahrung war es jedes Mal, wenn Johnson, Matta o<strong>der</strong> Mayo<br />

in Erinnerungen an ihre Pariser Zeit bei Émile Letournel<br />

schwelgten.<br />

Neben diesen privaten Eindrücken werden mir natürlich aber<br />

auch die medizinischen Erfahrungen in dem, auf <strong>der</strong> einen Seite<br />

dem <strong>Deutschen</strong> sehr ähnlichen, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber doch<br />

komplett unterschiedlichen, US-amerikanischen Gesundheits-<br />

70 Deutsche <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> ± <strong>Mitteilungen</strong> 1/13<br />

system in Erinnerung bleiben. Operativ bot sich mir das gesamte<br />

Spektrum <strong>der</strong> Hüft- und Beckenchirurgie, von <strong>der</strong> Versorgung von<br />

Azetabulumfrakturen über Umstellungsosteotomien bis hin zur<br />

minimalinvasiven Endoprothetik. Beruhigend war <strong>für</strong> mich die<br />

Tatsache, dass auch in den USA die Überleitungszeiten zwischen<br />

den OPs ± zumindest in staatlich geführten Universitätskliniken ±<br />

nicht kürzer sind als wir das in Deutschland oft gewohnt sind. An<strong>der</strong>s<br />

sah das an privaten Häusern aus, sodass hier durchaus 6±7<br />

groûe Eingriffe pro OP-Saal an einem Tag möglich waren. Neben<br />

vielen kleinen Unterschieden ist mir u. a. die Tatsache in Erinnerung<br />

geblieben, dass in einem <strong>der</strong> besuchten Häuser die intraoperative<br />

Single-Shot-Antibiose mit Vancomycin durchgeführt wurde.<br />

Meiner kritischen Anmerkung hinsichtlich <strong>der</strong> zunehmenden Antibiotikaresistenz-Problematik,<br />

wurde entgegnet, dass <strong>der</strong> behandelnde<br />

Chirurg nur <strong>für</strong> seinen eigenen Patienten verantwortlich<br />

sei und nicht <strong>für</strong> das Gesundheitssystem.<br />

Zusammengefasst hat die Zeit zwischen dem 02. und 29. Juli<br />

2<strong>01</strong>2 meinen Horizont sowohl in beruflicher als auch in persönlicher<br />

Hinsicht enorm erweitert, sodass ich jedem Kollegen in <strong>der</strong><br />

Weiterbildung ein vergleichbares ¹Travel-Fellowshipª nur nahelegen<br />

kann.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Priv.-Doz. Dr. Jörg Holstein<br />

Klinik <strong>für</strong> Unfall-, Hand- und Wie<strong>der</strong>herstellungschirurgie<br />

Universitätsklinikum des Saarlandes<br />

Kirrberger Straûe 1<br />

66421 Homburg/Saar<br />

Tel.: 06841/16-315<strong>01</strong><br />

E-Mail: joerg.holstein@uks.eu<br />

Gegründet 1872<br />

Sitz Berlin<br />

Abb.1 (1) Gemeinsamer Lunch zwischen den OPs<br />

mit Jeffrey Mast und Eric Johnson in Westwood,<br />

Los Angeles, (2) tägliche Rush Hour in Los Angeles,<br />

(3) UCLA Medical Center.

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