Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 01/2013
Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 01/2013
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Reisebericht<br />
Abb.2 Gemeinsam mit Dr. Yuman Fong, Inhaber des Murray Brennan<br />
Lehrstuhl MSKCC.<br />
<strong>der</strong> beiden letzten Holzhäuser in Manhattan, die seit den groûen<br />
Bränden im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t nicht mehr gebaut werden durften<br />
(Abb.2).<br />
Sehr bereichernd waren <strong>für</strong> mich die 30-minütigen Einzelgespräche<br />
mit allen Attendings. Ich konnte mich so mit allen 7 HPB-Chirurgen<br />
ausführlich über chirurgisch-technische wie auch therapeutische<br />
Aspekte und medizinisch-gesellschaftspolitische<br />
Aspekte auseinan<strong>der</strong>setzen. Dies vertiefte nicht nur die Kontakte<br />
zu den Kollegen, son<strong>der</strong>n ist auch durch die Einblicke in unser<br />
Gesundheitssystem bereichernd <strong>für</strong> die Kollegen in den USA. Zusätzlich<br />
konnte ich auch an allen Konferenzen teilnehmen. Hierbei<br />
wurde, ob Morbiditäts- und Mortalitäts- o<strong>der</strong> Tumorkonferenz,<br />
immer wie<strong>der</strong> nachgefragt, wie im deutschen System die besprochenen<br />
Erkrankungen behandelt werden. Zum Abschluss meines<br />
Aufenhalts in NewYork wurde ich von den Attendings in Leslie<br />
Blumgart's Lieblings-Bar eingeladen und wir konnten in sehr entspannter<br />
Atmosphäre Erfahrungen austauschen.<br />
Zweite Station meines Aufenthaltes war <strong>der</strong> Jahreskongress des<br />
American College of Surgeons (ACS) in Chicago: Ein beson<strong>der</strong>er<br />
Kongress, da es <strong>der</strong> 100. Kongress seit <strong>der</strong> Gründung des ACS<br />
im Jahr 1913 war. Das American College of Surgeons vertritt alle<br />
Chirurgen <strong>der</strong> USA und Kanada und widmet sich beispielhaft den<br />
aktuellen Problemen und Entwicklungen aller Teilgebiete <strong>der</strong> <strong>Chirurgie</strong>.<br />
Der Kongress beginnt mit einem sehr eindrucksvollen<br />
Festakt. Hier werden die neuen Fellows des ACS eingeführt in<br />
die <strong>Gesellschaft</strong>. Die Fellows tragen rote Roben und werden vor<br />
die Bühne geführt, um vom Vorstand in die <strong>Gesellschaft</strong> aufgenommen<br />
zu werden. Gleichzeitig wird <strong>der</strong> neue Präsident <strong>für</strong> das<br />
kommende Jahr bei dem Festakt eingeführt. Die Präsidentschaft<br />
72 Deutsche <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Chirurgie</strong> ± <strong>Mitteilungen</strong> 1/13<br />
Gegründet 1872<br />
Sitz Berlin<br />
wurde an Dr. Brent Eastman aus San Diego übergeben. Gleichzeitig<br />
wird <strong>der</strong> Vorstand <strong>für</strong> die nächste Periode vorgestellt. Neben<br />
dem Präsidenten besteht <strong>der</strong> gesamte Vorstand und das Generalsekretariat<br />
aus 29 Mitglie<strong>der</strong>n. Bei dem Festakt wurde <strong>der</strong><br />
Chirurg und Urologe Dr. Jack McAninch aus San Francisco <strong>für</strong><br />
sein Lebenswerk geehrt. Die Internationalität wurde unterstrichen<br />
durch die Ernennung von Chirurgen aus Mexico, Groûbritannien<br />
und Belgien zu Ehrenmitglie<strong>der</strong>n.<br />
Für mich als den einzigen deutschen Exchange-Fellow des ACS<br />
bedeutet <strong>der</strong> Kongress eine groûe Anzahl von Terminen, die ich<br />
als äuûerst interessant empfunden habe und mir zeigten, dass<br />
<strong>der</strong> internationale Charakter sehr bedeutsam <strong>für</strong> den ACS ist. Zu<br />
betonen ist hierbei die Offenheit und Freundlichkeit, mit <strong>der</strong> man<br />
durch die amerikanischen Kollegen eingebunden wird. So war es<br />
selbstverständlich, dass ich nach <strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung<br />
eingeladen war bei <strong>der</strong> President's Reception for new Fellows.<br />
Am Folgetag wurden alle internationalen Exchange Fellows in<br />
<strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung auf dem Podium einzeln vorgestellt<br />
und abends bei einer geson<strong>der</strong>ten Reception for International<br />
Visitors nochmals persönlich geehrt. Auch nahmen am dritten<br />
Kongresstag alle Exchange Fellows am Treffen des International<br />
Relation-Committees des ACS teil. Das German Chapter des<br />
ACS, unter <strong>der</strong> Leitung von Prof. Norbert Senninger, brachte<br />
sich hier, wie auch den an<strong>der</strong>en internationalen Veranstaltungen,<br />
aktiv ein. Traditionell fand auch ein Abendessen des German<br />
Chapter zum Kennenlernen und Gedankenaustausch statt, zu<br />
dem ich eingeladen war und mich an dieser Stelle noch einmal bedanken<br />
möchte. Den Exchange Fellows wird am vierten Kongresstag<br />
ein entsprechendes internationales Forum <strong>für</strong> einen<br />
12-minütigen Vortrag gegeben. Hier<strong>für</strong> wählte ich das Thema<br />
¹Komplikationsmanagement nach Pankreasresektionª, welches<br />
<strong>für</strong> die Zuhörer von groûem Interesse war und rege diskutiert wurde.<br />
Am Ende des vierten Kongresstages flog ich nach Boston, wo das<br />
Massachusetts General Hospital (MGH) die letzte Station meiner<br />
Reise war. Der Chairman des <strong>Chirurgie</strong> Departments, Dr. Keith D.<br />
Lillemoe, war auch mein Mentor als Exchange Fellow des ACS<br />
und hatte gemeinsam mit dem Büro des ACS die Organisation<br />
meiner Reise übernommen. Auch in Boston war mein Aufenthalt<br />
perfekt organisiert und ich hatte ± wie auch in New York ± Gelegenheit,<br />
mich mit allen Attendings in einem halbstündigen Gespräch<br />
auszutauschen.<br />
Jeden Morgen um 7:00 Uhr traf ich mich mit Keith Lillemoe, <strong>der</strong><br />
völlig selbstverständlich seinen OP-Spind mit mir teilte. Am ersten<br />
Tag hatte ich die Ehre, im berühmten MGH-Amphitheater einen<br />
Vortrag in <strong>der</strong> Surgical GrandRoundzu halten. Mein Thema war<br />
die aktuelle Behandlungsstrategie von zystischen Pankreastumoren,<br />
was im Anschluss ± auch aufgrund neuerer Publikationen