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Arkadi und Boris Strugazki Ein Käfer im Ameisenhaufen - Lib.Ru

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Kelche unbekannter leuchtender Blumen geöffnet. In der<br />

Luft liegt ein schwacher, doch aufreizender aromatischer<br />

Geruch. Hinter den Dächern hervor erhebt sich der erste<br />

Mond <strong>und</strong> hängt über der Hauptstraße — eine große gezähnte<br />

Sichel, die die Stadt in unangenehmes<br />

orangefarbenes Licht taucht.<br />

Bei Wepl erregt dieses Gestirn eine unerklärliche<br />

Abscheu. Alle paar Minuten blickt er es mißbilligend an<br />

<strong>und</strong> klappt dabei jedesmal krampfhaft die Schnauze auf<br />

<strong>und</strong> zu, als habe er das Verlangen zu heulen, beherrsche<br />

sich aber. Das ist um so seltsamer, als auf seinem<br />

he<strong>im</strong>atlichen Saraksch der Mond infolge der<br />

Lichtbrechung in der Atmosphäre unsichtbar ist, <strong>und</strong><br />

gegenüber dem Erdenmond hat sich Wepl <strong>im</strong>mer völlig<br />

indifferent verhalten, zumindest soviel mir bekannt ist.<br />

Dann bemerken wir die Kinder.<br />

Es sind zwei. Hand in Hand trotten sie leise den<br />

Fußweg entlang, als wollten sie sich in der Dunkelheit<br />

verbergen. Sie gehen in dieselbe Richtung wie Wepl <strong>und</strong><br />

ich. Nach der Kleidung zu urteilen, Jungen. Der eine ist<br />

größer, so um die acht Jahre alt, der andere noch ganz<br />

klein, vielleicht vier oder fünf. Offensichtlich sind sie<br />

eben erst aus einer Seitenstraße gekommen, sonst hätte<br />

ich sie von weitem gesehen. Sie sind schon lange unterwegs,<br />

seit St<strong>und</strong>en, sie sind sehr müde <strong>und</strong> können kaum<br />

einen Fuß vor den anderen setzen... Der Kleine geht<br />

schon gar nicht mehr, sondern schleppt sich an der Hand<br />

des Älteren dahin. Dem Älteren baumelt an einem breiten<br />

Trageriemen eine flache Tasche von der Schulter herab,<br />

er rückt sie <strong>im</strong>merfort zurecht, aber sie schlägt ihm<br />

trotzdem gegen die Knie.<br />

Der Translator übersetzt mit trockener,<br />

leidenschaftsloser St<strong>im</strong>me: »Müde, die Beine tun weh ...

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