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Arkadi und Boris Strugazki Ein Käfer im Ameisenhaufen - Lib.Ru

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»Aber ich fürchte, er hat mir nicht geglaubt. Es wird<br />

mir wohl kaum gelungen sein, ihn zu überzeugen, daß<br />

mich das Schicksal der Regenwürmer tatsächlich<br />

interessierte. Er aber besaß noch eine auffällige<br />

Eigenschaft: absolute Ehrlichkeit. Ich kann mich keines<br />

einzigen Falles entsinnen, in dem er gelogen hätte. Nicht<br />

einmal in dem Alter, wo Kinder gern <strong>und</strong> ohne jeden<br />

Sinn lügen, um des reinen Vergnügens willen <strong>und</strong> ohne<br />

daraus Nutzen zu ziehen. Er hingegen log nicht. Mehr als<br />

das, er verachtete die Lügner. Sogar wenn sie nicht aus<br />

Eigennutz logen, sondern spaßeshalber. Vermutlich hat<br />

es in seinem Leben irgendein Ereignis gegeben, als er<br />

zum erstenmal voller Schrecken <strong>und</strong> Ekel erkannte, daß<br />

die Menschen Unwahrheiten sagen können. Dieses<br />

Ereignis habe ich ebenfalls verpaßt... Aber das wird<br />

Ihnen kaum weiterhelfen. Sie möchten ja viel lieber<br />

wissen, wie sich bei ihm der künftige Tierpsychologe<br />

herausschälte...«<br />

Und Sergej Pawlowitsch machte sich ans Erzählen, wie<br />

sich bei Lew Abalkin der künftige Tierpsychologe<br />

herausschälte.<br />

Das hatte ich mir ja selbst eingebrockt. Ich lauschte mit<br />

überaus aufmerksamem Gesichtsausdruck, warf an den<br />

entsprechenden Stellen »Ach so?« ein <strong>und</strong> erlaubte mir<br />

einmal sogar den vulgären Ausruf: »Zum Teufel, genau<br />

das ist es, was ich brauche!« Manchmal kann ich meinen<br />

Beruf nicht ausstehen.<br />

Dann fragte ich: »Und Fre<strong>und</strong>e hatte er also kaum?«<br />

»Fre<strong>und</strong>e hatte er überhaupt nicht«, sagte Sergej<br />

Pawlowitsch. »Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er<br />

die Schule verlassen hat, aber andere Kinder aus seiner<br />

Gruppe haben mir erzählt, daß er sich mit ihnen auch<br />

nicht trifft. Es ist ihnen peinlich, darüber zu sprechen,

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