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Demografischer Wandel und Frauen - Denkanstöße - frauennrw.de

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Entlastung <strong>de</strong>r <strong>Frauen</strong> erschreckend <strong>de</strong>utlich zurück. Ohne Entlastungen wer<strong>de</strong>n<br />

die Konflikte für die <strong>Frauen</strong>, auch in <strong>de</strong>n Geschlechterbeziehungen in unverantwortlicher<br />

Weise zunehmen.<br />

Diejenigen, die <strong>de</strong>n Rückgang <strong>de</strong>r Geburten auf übertriebene Selbstverwirklichungs-<br />

<strong>und</strong> Emanzipationsinteressen <strong>de</strong>r <strong>Frauen</strong> zurückführen, machen es<br />

sich zu einfach. Es gibt sie, die auf ihre Eigeninteressen ausgerichteten <strong>Frauen</strong><br />

<strong>und</strong> Männer. Aber <strong>de</strong>r Rückgang <strong>de</strong>r Geburten betrifft nahezu alle entwickelten<br />

Staaten in <strong>und</strong> außerhalb Europas. Und warum haben beispielsweise die<br />

Skandinavier o<strong>de</strong>r die Franzosen prozentual gesehen mehr Kin<strong>de</strong>r als die<br />

Deutschen, die Spanier o<strong>de</strong>r die Italiener? Gera<strong>de</strong> Spanien <strong>und</strong> Italien gelten als<br />

familienorientierte <strong>und</strong> kin<strong>de</strong>rfre<strong>und</strong>liche Gesellschaften.<br />

Der Rückgang <strong>de</strong>r Geburten hat zwar mit Einstellungsän<strong>de</strong>rungen, vor allem aber<br />

mit ungleichen Rahmenbedingungen zu tun, die aus lang andauern<strong>de</strong>n Fehlern<br />

<strong>de</strong>r Vergangenheit resultieren. So wie vor <strong>de</strong>r Integrationspolitik die Probleme <strong>de</strong>r<br />

Migranten <strong>und</strong> ihrer Kin<strong>de</strong>r vernachlässigt wor<strong>de</strong>n sind, fehlt es in Deutschland<br />

massiv an Kin<strong>de</strong>rbetreuung. Die kontroverse Debatte zu Nutzen <strong>und</strong> Scha<strong>de</strong>n<br />

familienergänzen<strong>de</strong>r <strong>und</strong> familienerweitern<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbetreuung laufen seit <strong>de</strong>n<br />

70er Jahren. Statt i<strong>de</strong>ologische Grabenkämpfe um die Rolle <strong>de</strong>r <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />

Stellenwert familialer <strong>und</strong> außerfamilialer Erziehung zu führen, hätten wir – wie<br />

fast alle entwickelten Staaten <strong>und</strong> Gesellschaften – <strong>de</strong>n Ausbau von guter<br />

Entwicklungsför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r in Ganztagskin<strong>de</strong>rgärten <strong>und</strong> Schulen betreiben<br />

müssen. Und dazu gehört die enge Kooperation mit <strong>de</strong>n Eltern, die entlastet<br />

<strong>und</strong> gestärkt wer<strong>de</strong>n, die Familie <strong>und</strong> Beruf vereinbaren können <strong>und</strong><br />

Zuwendungszeit für ihre Kin<strong>de</strong>r haben.<br />

Warum ist es in Deutschland schwieriger als in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn, flexiblere familienfre<strong>und</strong>liche<br />

Arbeitszeiten zu schaffen, bei <strong>de</strong>nen Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Eltern gemeinsam<br />

das Haus verlassen <strong>und</strong> zur gleichen Zeit zurückkehren? Warum ist es so<br />

schwer, Mütter <strong>und</strong> Väter in die betriebliche <strong>und</strong> außerbetriebliche Fortbildung so<br />

einzubin<strong>de</strong>n, dass sie die Erwerbstätigkeit aus familiären Grün<strong>de</strong>n, bei Krankheit<br />

o<strong>de</strong>r Pflege unterbrechen, aber dann auch wie<strong>de</strong>r zurückkehren können?<br />

Es fehlt an äußerem Druck zum Um<strong>de</strong>nken. Der <strong>de</strong>mografische <strong>Wan<strong>de</strong>l</strong> ist eine<br />

Chance, wie die öffentlichen Debatten von Seiten <strong>de</strong>r Arbeitgeber <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Familienpolitiker zeigen. Aber sie muss bewusst wahrgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Isolierte Maßnahmen bringen keine o<strong>de</strong>r nur marginale Verän<strong>de</strong>rungen.<br />

Kurzfristige Maßnahmen wie das Elterngeld sind zu verbin<strong>de</strong>n mit systematischem<br />

Ausbau von Kin<strong>de</strong>rbetreuung. In einer Zeit äußerst erschwerten Zugangs<br />

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