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Demografischer Wandel und Frauen - Denkanstöße - frauennrw.de

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Die familienpolitischen Maßnahmen unter <strong>de</strong>n Ministerinnen Schmidt <strong>und</strong> von<br />

<strong>de</strong>r Leyen sollen potenzielle Mütter <strong>und</strong> Väter motivieren, Kin<strong>de</strong>r zu bekommen.<br />

Ein signifikanter Aktionismus fällt dabei ins Auge, schaut man sich die Grün<strong>de</strong><br />

für Kin<strong>de</strong>rlosigkeit genauer an: Für <strong>de</strong>n Rückgang <strong>de</strong>r Geburtenzahlen gibt es<br />

mehrere Erklärungen: Er kann erstens auf die Zunahme freiwilliger Kin<strong>de</strong>rlosigkeit<br />

zurückgeführt wer<strong>de</strong>n, zweitens auf uneingelöste Kin<strong>de</strong>rwünsche, die<br />

wie<strong>de</strong>rum unterschiedliche Ursachen haben können, <strong>und</strong> drittens auf die Auswirkungen<br />

später Erstgeburten. Diese haben zur Folge, dass die Zahl weiterer<br />

Geburten sinkt <strong>und</strong> das Risiko <strong>de</strong>r ungewollten Kin<strong>de</strong>rlosigkeit steigt. Insgesamt<br />

ist das Erstgeburtsalter <strong>de</strong>utlich angestiegen (vgl. Roloff 2003: 13 f.).<br />

Die zusammengefasste Geburtenziffer verharrt in Deutschland seit <strong>de</strong>n 70er<br />

Jahren auf einem niedrigen Niveau. Sie liegt <strong>de</strong>rzeit bei 1,35 Kin<strong>de</strong>rn pro Frau.<br />

Kohortenspezifische Geburtenziffern zeigen für die Geburtsjahrgänge nach 1965,<br />

dass <strong>de</strong>r Rückgang <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Geburten gestoppt ist (vgl. Enquête-Kommission<br />

<strong>Demografischer</strong> <strong>Wan<strong>de</strong>l</strong> 2002; Dorbritz 2004). In <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten hat<br />

die Kin<strong>de</strong>rlosigkeit in Deutschland zugenommen. In West<strong>de</strong>utschland bleibt <strong>de</strong>rzeit<br />

fast ein Viertel <strong>de</strong>r <strong>Frauen</strong> kin<strong>de</strong>rlos, in Ost<strong>de</strong>utschland knapp 11% (vgl.<br />

BMFSFJ 2003). Der Anteil <strong>de</strong>r kin<strong>de</strong>rlosen Aka<strong>de</strong>mikerinnen liegt – an<strong>de</strong>rs als<br />

die Medien lange Zeit berichteten – je nach Datenbasis bei einem Viertel bis<br />

einem Drittel (vgl. Schmitt/Winkelmann 2005; Wirth/Dümmler 2004).<br />

Kin<strong>de</strong>r kosten Geld. Dementsprechend versuchen Paare zunächst, sich eine finanzielle<br />

Basis zu schaffen, bevor sie Kin<strong>de</strong>r bekommen. Arbeitslosigkeit, befristete<br />

Beschäftigungsverhältnisse o<strong>de</strong>r niedrige Einkommen verzögern <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r<br />

Familiengründung. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re für Männer, die sich eine ökonomische<br />

Basis <strong>und</strong> eine finanzielle Stabilität wünschen, bevor sie Kin<strong>de</strong>r haben wollen<br />

(vgl. Schmitt/Winkelmann 2005; Tölke/Diewald 2003).<br />

Bei <strong>de</strong>n <strong>Frauen</strong> wirken sich eine qualifizierte Ausbildung, die gestiegene<br />

Erwerbsbeteiligung <strong>und</strong> das Emporklettern auf <strong>de</strong>r Karriereleiter in stärkerem<br />

Maße kin<strong>de</strong>rhemmend aus als bei Männern. Viele <strong>Frauen</strong> schieben ihre<br />

Kin<strong>de</strong>rwünsche aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r schwierigen Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Elternschaft<br />

hinaus (vgl. Schmitt/Winkelmann 2005; Dienel 2003). Dazu tragen eine<br />

karrierefeindliche Unternehmenspolitik <strong>und</strong> fehlen<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>rbetreuungseinrichtungen<br />

bei. Es bedarf allerdings eines <strong>de</strong>utlichen Ausbaus an Kin<strong>de</strong>rbetreuungseinrichtungen,<br />

um Paare zu einer früheren Familiengründung zu<br />

motivieren, hat eine Studie zu <strong>de</strong>n Auswirkungen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rbetreuungsangebots<br />

auf Fertilitätsentscheidungen ergeben (vgl. Hank u.a. 2003).<br />

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