Demografischer Wandel und Frauen - Denkanstöße - frauennrw.de
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Die Zahl hochbetagter <strong>Frauen</strong> steigt,<br />
die Zahl potenzieller Mütter sinkt<br />
Während die Zahl <strong>de</strong>r alten <strong>und</strong> insbeson<strong>de</strong>re hochbetagten <strong>Frauen</strong> stetig wächst,<br />
ist es bei <strong>de</strong>n <strong>Frauen</strong>, die für die Reproduktion <strong>de</strong>r Bevölkerung entschei<strong>de</strong>nd<br />
sind, umgekehrt. Zwar sank <strong>de</strong>ren Zahl bisher nicht so gravierend: Gegenüber<br />
1990 waren es 2004 ein Prozent weniger. Doch folgt man <strong>de</strong>r Bevölkerungsvorausberechnung<br />
<strong>de</strong>s Statistischen B<strong>und</strong>esamtes, wer<strong>de</strong>n in etwa einem halben<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert statt heute knapp 20 Millionen nur 14 Millionen <strong>Frauen</strong> im gebärfähigen<br />
Alter (15- bis unter 50-Jährige 7 ) in Deutschland leben. Das sind 27 %<br />
weniger. Im Vergleich dazu ist die Zahl <strong>de</strong>r 80-jährigen <strong>und</strong> älteren <strong>Frauen</strong> 2004<br />
gegenüber 1990 bereits um 18 % gestiegen <strong>und</strong> wird voraussichtlich bis 2050 von<br />
heute knapp 3 auf knapp 6 Millionen weiter anwachsen.<br />
Es ist klar, dass eine sinken<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r <strong>Frauen</strong> im gebärfähigen Alter zu sinken<strong>de</strong>n<br />
Geburtenzahlen führen kann. Doch entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r ist <strong>de</strong>ren Geburtenverhalten.<br />
Dieses ist <strong>de</strong>rzeit geprägt durch einen niedrigen Kin<strong>de</strong>rwunsch <strong>und</strong><br />
späte Geburten.<br />
Zwar wünscht sich nach wie vor die Mehrheit <strong>de</strong>r <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer Kin<strong>de</strong>r,<br />
jedoch „wie ein Vergleich verschie<strong>de</strong>ner, repräsentativer Umfragedaten zeigt, ist<br />
<strong>de</strong>r durchschnittliche Kin<strong>de</strong>rwunsch von <strong>Frauen</strong> in Deutschland zwischen 1988<br />
<strong>und</strong> 1992 auf unter zwei Kin<strong>de</strong>r gesunken. Seit<strong>de</strong>m liegt er relativ stabil bei<br />
1,75“. 8 Selbst wenn dieser voll realisiert wür<strong>de</strong>, reicht er für einen einfachen<br />
Ersatz <strong>de</strong>r Elterngenerationen bei weitem nicht aus. Hierfür wären 2,1 Kin<strong>de</strong>r je<br />
Frau erfor<strong>de</strong>rlich. Doch, wie die Geburtenstatistik zeigt, verharrt seit nunmehr<br />
ca. drei Jahrzehnten zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>r Westen Deutschlands auf einem stabil<br />
niedrigen Geburtenniveau von durchschnittlich 1,4 Kin<strong>de</strong>rn je Frau. 9 Neben<br />
sinken<strong>de</strong>n gewünschten Kin<strong>de</strong>rzahlen sind immer spätere Geburten hierfür<br />
maßgebend. Waren 1991 verheiratete Mütter bei <strong>de</strong>r Geburt ihres ersten Kin<strong>de</strong>s<br />
im Schnitt 27 Jahre alt, sind sie jetzt 30 Jahre alt. Die Grün<strong>de</strong> für die Verlagerung<br />
<strong>de</strong>r Erstgeburten in das höhere Alter wer<strong>de</strong>n vor allem in zu langen Ausbildungszeiten<br />
einerseits <strong>und</strong> in <strong>de</strong>n Unsicherheiten auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt<br />
an<strong>de</strong>rerseits gesehen. Späte Erstgeburten führen dazu, dass die Zahl zweiter <strong>und</strong><br />
weiterer Geburten sinkt. Zu<strong>de</strong>m wächst das Risiko ungewollter Kin<strong>de</strong>rlosigkeit.<br />
Jedoch bleiben auch zunehmend mehr <strong>Frauen</strong> – <strong>und</strong> auch Männer – freiwillig<br />
7 Für die Berechnung <strong>de</strong>r zusammengefassten Geburtenziffer kann man entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bestand <strong>de</strong>r 15- bis unter<br />
45-Jährigen <strong>Frauen</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r 15- bis unter 50-Jährigen <strong>Frauen</strong> zugr<strong>und</strong>elegen. In Anbetracht <strong>de</strong>r immer späteren<br />
Erstgeburten ist die letzte Option realistischer. Hierfür nur ein Zahlenbeispiel: Entfielen im Jahr 1990 auf 1 000<br />
45- bis unter 50-Jährige <strong>Frauen</strong> 1,2 Geburten, waren es im Jahr 2004 1,5 Geburten.<br />
8 Höhn, Ette, Ruck<strong>de</strong>schel 2006: 15<br />
9 Roloff 2005 (B)<br />
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